Inhalt:
„Eleanor Wests Haus für Kinder auf Abwegen“ – was klingt wie
ein Internat für schwererziehbare Jugendliche, ist in Wahrheit ein ganz
besonderer Ort. Hier landen Kinder, die durch eine winzig kleine Tür in der
Veranda gekrochen oder die eine Treppe in einem Koffer herabgestiegen sind und
dort eine völlig neue Welt entdeckt haben. Eine Welt, die vielleicht ganz
anders ist als die, die sie kannten und in der sie sich dennoch Zuhause gefühlt
haben. Viel mehr noch als in der Welt ihrer Geburt. Doch irgendwann müssen sie
diese Welt womöglich verlassen und dann landen die meisten in Eleanor Wests
Haus für Kinder auf Abwegen. Hier sind sie unter Gleichgesinnten, denn fast
alle wünschen sie sich, ihren Weg zurückzufinden.
Meine Meinung:
Der Atem einer anderen Welt umfasst in der deutschen
Übersetzung im Grunde genommen die ersten drei Teile der Bücher von Seanan
McGuire. Warum ich das erzähle? Ich bin ursprünglich dank YouTube auf den
ersten Band im englischen Original aufmerksam geworden. Das Cover hat mich
sofort angesprochen, dann war ich fasziniert von der Idee und begeistert von
der positiven Besprechung. Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen. Wie das mit
mir und englischen Büchern nun mal so ist: Ich bin dafür zu faul und traue mir
zu wenig zu. Die Jahre vergingen und das Buch wurde doch auf Deutsch übersetzt
und ich bin mir selbst irgendwie dankbar, dass ich es auf Deutsch gelesen habe.
Ich fürchte, ich hätte auf Englisch nicht so viel verstanden (es ist einfach
nicht mein Genre) und es deswegen vermutlich auch nicht so geliebt.
Ich liebe die Grundidee. Und das, obwohl ich für Fantasy ja
nur sehr wenig übrighabe und Alice im Wunderland für eine der überbewertetsten
Geschichten überhaupt halte. Anderes Thema. Habt ihr euch mal gefragt, was mit
Alice passiert, nach dem sie aus dem Wunderland zurückgekommen ist? Wie kommt
sie in der Welt ihrer Geburt zurecht? Diese Reihe greift diese Idee auf. Nicht
speziell in Bezug auf Alice, sondern ganz allgemein. Ich meine, wenn Alice
durch ein Kaninchenloch fallen kann, warum soll es dann nicht noch andere
Welten, andere Tore, andere Kinder geben? Was haben diese Kinder erlebt und wie
geht es ihnen nach ihrer Rückkehr?
Der Atem einer anderen Welt – Every Heart a Doorway
In der ersten Geschichte wird man in die Thematik
eingeführt. Wir begleiten Nancy, die in Eleanor Wests Haus zieht. Da Nancy neu
ist, lernen wir durch sie das Haus, deren Bewohner und alles drumherum kennen,
ohne dass es besonders große Verständnisschwierigkeiten oder Unklarheiten gibt.
Ich mochte die Charaktere wahnsinnig gern. Einigen möchte
ich zwar ungern begegnen, aber sie waren so vielschichtig, so realitätsnah, so
individuell, so divers. Ich hätte am liebsten jeden in einem 600 Seiten Roman
verfolgt.
Das Ende dieser Geschichte ging mir persönlich viel zu
schnell. Vermutlich liegt das daran, dass der Großteil eine Art Einführung ist
(auch wenn es sich währenddessen nicht so liest), um die Welt(en), die
Protagonisten usw. kennenzulernen. Daher kommt dann der eigentliche Plot bzw.
die Auflösung dessen am Ende ein wenig zu kurz.
Unter einem roten Mond – Down Among the Sticks and Bones
Bei der zweiten Geschichte hatte ich leichte
Startschwierigkeiten. Ich bin überhaupt nicht gut in die Handlung gekommen und
hatte zusätzlich das Gefühl, dass die zweite Geschichte gar nichts mit der
ersten zu tun hat. Klar, es ist sozusagen die Vorgeschichte zu Charakteren, die
wir im ersten Teil treffen, aber es waren eben doch in sich abgeschlossene
Geschichten.
Nach ein paar Seiten haben sich meine unguten Gefühle aber
gelegt und ich war absolut gefesselt von der Geschichte. Der Schreibstil hat
eine richtige Sogwirkung entfaltet und ich musste einfach immer weiterlesen.
Die beschriebene Welt war sehr düster und damit das krasse
Gegenteil zur Welt der dritten Geschichte.
Süßer Unsinn – Beneath a Sugar Sky
Wie der Titel schon verrät, ist die Welt in diesem Teil
klebrig, zuckrig, süß. Gut, eigentlich sind wir sogar in mehreren Welten, aber
am längsten halten wir uns in einer Welt auf, die mich sehr an das Schlaraffenland
erinnert hat. Obwohl ich wirklich gern Süßigkeiten esse, war mir das teilweise
zu viel und ich habe beim Lesen fast Zahnschmerzen bekommen.
An dieser Geschichte gefiel mir aber einerseits, dass wir
Charakter aus dem ersten Band wiedertreffen, die ich in der zweiten Geschichte
vermisst habe und andererseits, wird hier ein Bogen gespannt, der die erste und
zweite Geschichte gewissermaßen miteinander verbindet.
Fazit:
Für mich eine positive Überraschung und ein absolutes Highlight. Die Idee der Geschichte(n) ist meiner Meinung nach noch nicht häufig beschrieben worden und die Welten wurden sehr kreativ umgesetzt. Die Charaktere sind wunderbar, nicht zuletzt, weil Diversität eine große Rolle spielt. Dies aber immer eher im Hintergrund, nicht aufdringlich, nicht belehrend, sondern einfach DA. Ganz so, wie es in der Realität auch der Fall ist.
Liebe Julia
AntwortenLöschenDas klingt sehr vielversprechend. Ich werde mir das Buch einmal näher ansehen, gerade scheine ich ja auf der Suche nach positiven Überraschungen zu sein :-)
Alles Liebe
Livia
Hallo Livia,
Löschenfalls du es liest wünsche ich dir ganz viel Spaß dabei :)
Liebe Grüße
Julia
Hi Julia,
AntwortenLöschenfreut mich, dass dich das Buch überzeugen konnte. Ich habe die ersten drei Teile letzten Monat auf Englisch gelesen und mochte sie auch sehr gerne! Die Idee ist toll und ich mag die Charaktere so unheimlich gerne. :) Vielleicht werden die nächsten Bände ja auch noch übersetzt. Im Englischen gibt es schon sechs, die ich demnächst auch lesen will.
Liebe Grüße
Alica
Hallo Alica,
Löschenich habe deine Rezension schon gesehen, aber wie immer hänge ich toootal mit dem Kommentieren hinterher :/
Ich hoffe sehr, dass die nächsten Teile auch übersetzt werden. Sonst muss ich doch auf Englisch weiterlesen :D
Liebe Grüße
Julia