Autorin: Marah Woolf
Reihe: BookLess
Seiten: 312 | 318 | 320 Seiten
Verlag: Oetinger
Genre: Jugendbuch, Fantasy
Inhalt:
Die 17-jährige Lucy hatte schon immer ein besonderes
Verhältnis zu Büchern. Dass Bücher ihr Dinge zuflüstern, ist für sie normal,
doch erst als die ein Praktikum in der Londoner Nationalbibliothek macht,
versteht sie die Worte der Bücher. Als Lucy im Archiv ein leeres Buch entdeckt,
in dem einmal der Text von Jane Austens Emma stand und niemand sich mehr
an das Buch erinnern kann, scheint ihre Verwirrung perfekt. Vielleicht kann ihr
Mitstudent Nathan die Verwirrung lösen, oder wird sie durch ihn nur größer?
Meine Meinung (Spoilerfrei!):
Band 1:
Es dürfte niemanden überraschen, wenn ich sage, dass mich an
dieser Reihe vor allem Lucys Gabe reizt. Wie wunderbar wäre es, wenn ein Buch
mit einem reden könnte? Wenn es einem verraten würde, wer es bereits in der
Hand gehabt und was dabei gefühlt hat. Ich finde diese Vorstellung wirklich
toll.
Für Lucy ist diese Gabe nichts neues, hört sie das Flüstern
der Bücher doch seit ihrer Kindheit. Doch erst als sie ihr Praktikum beginnt,
erfährt sie nach und nach mehr über ihre Herkunft und das Flüstern. Wobei „nach
und nach“ eigentlich nicht die treffende Formulierung ist. Ihr passieren einige
Dinge, aber die Zusammenhänge werden ihr erst spät durch jemanden erläutert.
Ich hätte mir gewünscht, dass Lucy vielleicht durch Logik oder Beobachtungen
eigene Schlüsse zieht und nicht alles auf einem Silbertablett serviert bekommt.
Lucy war mir als Protagonistin durchaus sympathisch, auch
wenn ich manchmal Probleme mit ihrem Alter hatte. Anfangs war von einem College
und Arbeit die Rede, sodass ich sie auf Anfang 20 geschätzt habe. Dann wirkt
sie wiederrum sehr jung und naiv und wie die 17 Jahre, die sie tatsächlich alt
ist. Nathan hat so seine netten Momente, aber er ist in einigen Aspekten sehr
naiv und blind für andere Möglichkeiten. Er glaubt an das, was ihm sein ganzes
Leben lang eingetrichtert wurde. Natürlich ist das einerseits nachvollziehbar,
andererseits ist er 19 Jahre alt und da könnte man erwarten, dass er mal seinen
eigenen Kopf zum Nachdenken einschaltet.
Die Handlung war größtenteils spannend und ich habe die
Protagonisten gern begleitet. Am Ende passierten mir die Dinge leider zu
schnell, sodass manche Sachen regelrecht untergehen und man das Gefühl hatte,
beim Lektorat/Druck wurde versehentlich ein Absatz gelöscht. Außerdem
war die Formatierung des Ebooks leider sehr schlecht, da die Absätze zwischen
den einzelnen Perspektiven nur minimal größer als der Zeilenabstand waren. Sehr
oft habe ich einfach weitergelesen und mich dann gewundert, warum der Text so
gar nicht mehr zum vorher geschriebenen passt. Der Perspektivwechsel war mir
einfach nicht aufgefallen.
Band 2:
Im zweiten Band ging es spannend weiter, aber mein
flüchtiger Eindruck aus dem ersten Teil hat sich hier verstärkt. Als Teenager
hätte mir die Reihe wohl richtig gut gefallen, mit 27 Jahren fühle ich mich
stellenweise zu alt für das Buch. Das meine ich nicht böse, aber mit 14
oder 15 sind mir manche Dinge einfach nicht aufgefallen oder sie haben mich
nicht so gestört.
Zum Beispiel: Eine bedrohliche Situation. Lucy und Nathan
werden verfolgt. Ich spreche nicht von einer langandauernden Suche nach ihnen,
sondern gerade in diesem Moment ist jemand hinter ihnen her. Ein normaler
Mensch würde die Beine in die Hand nehmen und rennen was das Zeug hält. Lucy
und Nathan bleiben im Türrahmen stehen und stecken sich die Zunge in den Hals.
Und das schlimme daran ist, dass sie damit auch noch durchkommen. Der Verfolger
muss stehen geblieben und sich das Schauspiel angeschaut haben, andernfalls
hätte er sie längst gehabt.
Band 3:
Auch im dritten Band gab es eine ähnliche Szene, sodass ich
dann doch ein bisschen genervt von dieser Teenieromanze war. Ich lese wirklich
gern Liebesgeschichten, aber wenn dafür die Logik vollkommen auf der Strecke
bleibt, finde ich das nicht so unterhaltsam.
Insgesamt gefiel mir der dritte Teil besser, da es hier
einige spannende Passagen gibt. Dennoch war auch dieser nicht rund. Zwischen
Band zwei und Band drei liegt mehr als eine Woche und was in dieser Zeit
wichtiges passiert ist, wird durch eine Rückblende/Zusammenfassung erzählt. Das
empfand ich als etwas unelegant.
Das Ende fügt die losen Fände zusammen. Es gab eine
Entwicklung, die ich einerseits nicht mochte und die andererseits auch
irgendwie logisch war. Auch das hätte meinem jüngeren Ich sicher gefallen,
jetzt hätte ich mir ein bisschen mehr Raffinesse gewünscht.
Fazit:
Die Reihe liest sich schnell weg, ist größtenteils spannend
und wartet mir einer sehr schönen Idee auf, die ganz besonders
Buchliebhaber*innen sicher gefallen wird. Leider war mir das Verhalten der
Protagonisten vielfach zu kindisch und naiv. Ich denke, dass die Zielgruppe
eher bei jüngeren Menschen zwischen 12 und 17 liegt und man in diesem Alter am
meisten Spaß mit der Geschichte hat.
Hallo Julia, :)
AntwortenLöschenich habe die Bücher vor einigen Jahren gelesen und seitdem hat sich mein Lesegeschmack auch stark verändert und ich bin kritischer geworden.
Damals mochte ich die Bücher sehr gerne. Daher kann ich deine Einschätzung, dass es eher Jüngeren gefällt auch gut verstehen und unterstützen.
Diese Szene mit der Verfolgung ist mir glatt entfallen. Klingt eher lustig als bedrohlich.^^
Es freut mich aber, dass dir die Bücher trotz ein paar Kritikpunkte gut gefallen haben. :) Die Idee ist ja wirklich grandios und wer wünscht sich diese Gabe nicht?
Liebe Grüße
Marina
Hallo Marina,
Löschenich glaube, das ist auch ganz normal. Wir haben schon so viele Bücher gelesen, dass wir vermutlich andere Ansprüche an Bücher haben, als Personen, die seltener lesen.
Ich hätte die Gabe definitiv auch gern. Aber natürlich nur die positiven Seiten. ^^
Liebe Grüße
Julia