Freitag, 5. Juli 2019

Zuletzt gelesen (Kurzmeinungen)

Hallo zusammen,

kurz vor, während und nach meinem Umzug habe ich ein bisschen gelesen und gehört. Ursprünglich hatte ich geplant die Rezensionen noch zu schreiben und ich habe auch meine Notizen dazu noch. Allerdings fällt es mir schwer, aus den Stichpunkten eine angemessen lange Rezension zu schreiben (und ehrlich gesagt fehlt mir auch ein bisschen die Lust dazu), weshalb ich euch in diesem Post eine Sammlung über meine letzten Bücher biete. Ein bisschen unschön, aber besser als nichts. 


Portugiesische Rache - Luis Sellano
"Nach gefährlichen Abenteuern in Lissabon hat der Expolizist Henrik Falkner sich in die Stadt am Tejo verliebt. Henrik übernimmt das Antiquariat seines Onkels Martin – und damit auch dessen Vermächtnis. Denn Martin hat nicht nur Kuriositäten aller Art, sondern auch Artefakte gesammelt, die in Zusammenhang mit ungelösten Verbrechen stehen. Als ein Mann in der Bar Esquina erstochen wird, ahnt Henrik, dass er in den nächsten Fall geraten ist. Zusammen mit der temperamentvollen Polizistin Helena begibt er sich auf die Spuren des Mörders. Doch dann wird Helenas Tochter entführt … Es beginnt eine Jagd durch die Gassen von Lissabon." (Quelle: Verlagsseite)

Die Charaktere waren mir durchaus sympathisch (auch wenn sie nicht unbedingt herzlich sind und ich nicht den Wunsch habe, mit ihnen befreundet zu sein) und ich wollte sie bzw. ihre Geschichte näher kennenlernen. 

Die Handlung war mir insgesamt ein wenig zu politisch, aber dafür spürt man, dass es ein Lissabon-Krimi ist und der Autor für diese Stadt brennt. 

An der Reihe interessiert mich vor allem das Antiquariat, welches Henrik geerbt hat. Dort werden nicht nur Bücher verkauft, sondern Henriks Onkel sammelte dort auch Beweismittel und Informationen über ungelöste Kriminalfälle. Super spannend, aber leider in diesem Band nur am Rande erwähnt. Ich hoffe, das wird in den anderen Bänden ausgebaut. 

Wertung: 4 Big Ben. Atmosphärischer Lissabonkrimi mit kleinen Schwächen.

Die verrückteste Nacht meines Lebens - Lauren Barnholdt
"Eliza hat die Nase voll. Ihr Ex Cooper und seine chauvinistischen Freunde haben ihr Tagebuch geklaut! Aus Rache, weil Eliza unschöne Dinge über Cooper im Internet veröffentlicht hat. Der Tagebuch-Klau ist die ultimative Katastrophe, denn dort hat Eliza ihre geheimsten Ängste notiert. Und Cooper und seine Freunde verlangen, dass Eliza eine Nacht voller Mutproben besteht, wenn sie das Tagebuch je wiedersehen will. Also beißt Eliza die Zähne zusammen und stellt sich genau den Ängsten, die sie zu Papier gebracht hat. Und wie Amor es so will, trifft sie dabei ausgerechnet Cooper auf Schritt und Tritt …" (Quelle: Verlagsseite)

Mein Problem mit diesem Buch war vor allem der Spalt zwischen Realität und Erwartung. Fragt mich nicht warum, aber für mich fühlte sich das Buch wie ein Sommerbuch an. Im Sommer sind die Nächte lang und warm, der perfekte Zeitpunkt für eine Nacht voll verrückter Dinge, oder nicht? Tatsächlich spielt das Buch aber im November. Letztendlich ist es natürlich egal ob das Buch im November oder Juni spielt, aber ich habe ein lockerleichtes Sommerfeeling erwartet und das natürlich nicht bekommen.

Auch unter den Aufgaben habe ich mir etwas anderes vorgestellt. Eher kleinere Dinge die schnell gehen, vor denen man Angst hat und die dann doch Spaß machen. Von einem 10-Meter-Sprungturm springen zum Beispiel, irgendwo raufklettern usw. Die Aufgaben sind aber vor allem auf Eliza selbst bezogen und formen den Charakter, womit das Buch eine gewisse Tiefe erreicht. 

Eliza war mir leider nicht immer sympathisch und sie ist ein ziemlich anstrengender Charakter. Manchmal waren die Handlungsweisen einzelner Charaktere nicht nachvollziehbar, zum Beispiel als Eliza ihrer Schwester ein Geständnis machen muss. Die Reaktion der Schwester konnte ich persönlich nicht nachvollziehen. 

Wertung: 3 Big Ben. Nette Geschichte für junge Menschen, die meine Erwartungen nicht erfüllen konnte.

Outback Dreams - So weit die Liebe reicht - Sasha Wasley
"Willow und Tom waren beste Freunde – bis etwas geschah, das sie entzweite und das Willow nicht vergessen kann. Zehn Jahre sind vergangen, seit sie das letzte Mal mit Tom gesprochen hat. Als ihr Vater krank wird, kehrt Willow in ihre australische Heimat Kimberley zurück und übernimmt die Familien-Farm. Bald schon ist sie auf Toms Hilfe angewiesen. Doch ihr abwehrendes Verhalten über Jahre hinweg hat bei Tom tiefe Wunden hinterlassen. Noch immer sind Toms aufrichtige Briefe von damals ungeöffnet. Willow muss all ihren Mut zusammennehmen, um sich endlich ihren Ängsten zu stellen und auf Tom zuzugehen …" (Quelle: Verlagsseite)

Willow war mir anfangs nicht so ganz sympathisch, weil sie - nach ihrer Rückkehr auf die Farm - nicht verstehen kann, warum Tom abweisend zu ihr ist. Sie bricht ihm das Herz, antwortet nicht auf seine Briefe... Was erwartet sie denn, wie er reagiert? Allerdings sieht sie ihre Fehler schnell ein und dann mochte ich sie gern. Auch Tom und die Nebencharaktere finde ich klasse. 

Die Handlung ist vorhersehbar, aber das stört mich nicht. Ich habe mich wohlgefühlt. Wohlgefühlt in Australien, auf der Farm, bei Willow und ihrer Familie. 

Die Briefe sind übrigens nicht nur kursiv dargestellt, sondern auch auf einem Hintergrund in Knitteroptik gedruckt. So wirken sie gleich viel authentischer.

Wertung: 5 Big Ben. Ein Liebesroman zum Wohlfühlen.

Zerbrechlich - Jodi Picoult
"Willow, ihr lang ersehntes Kind, ist perfekt. Das ist das Erste, was Charlotte O'Keefe hört, als sie ihr Baby auf dem Ultraschallbild sieht. Ja, es ist perfekt. Daran ändert auch Willows Krankheit nichts. Charlotte liebt ihr Kind abgöttisch und will nur eins: es beschützen. Denn Willow braucht allen Schutz der Welt. Beim kleinsten Stoß brechen ihre Knochen. Jedoch auch ihr Herz kann brechen. Das scheint Charlotte zu vergessen, als sie vor Gericht das Geld für die richtige Behandlung erkämpfen will. Die Krankheit hätte früh erkannt und die Eltern gewarnt werden können. Charlotte muss jedoch behaupten, ihr geliebtes Kind sei besser nie geboren worden ..." (Quelle: Verlagsseite)

Ich hatte so meine Schwierigkeiten mit den Charakteren, allen voran mit Charlotte. Ich konnte viele ihrer Handlungen einfach nicht nachvollziehen. Vielleicht versteht man sie eher, wenn man selbst Mutter oder Vater ist, ich weiß es nicht. Für mich jedenfalls war so manches nicht nachvollziehbar. Sie liebt ihr Kind sicherlich und ich verstehe, dass man sich für sein Kind das bestmögliche Leben wünscht und auch wenn Geld nicht alles ist, hilft es bei diesem Wunsch. Aber Charlotte blendet alles andere vollkommen aus und das kann ich nicht begreifen, die Liebe zum Kind hin oder her. 

Die anderen Charaktere taten mir meistens Leid. Willow tat mir nicht wegen ihrer Krankheit leid, obwohl diese sehr schlimm ist, sondern wegen dem, was sie durch diese Krankheit durchmachen muss und wegen der Gefühle, die das Verfahren in ihr auslöst. Aber auch Willows Schwester, Charlottes Tochter aus einer früheren Beziehung, tat mir so unfassbar Leid. Sie existiert beinahe nicht mehr, weil sich alles nur noch um Willow bzw. den Prozess dreht. So oft wollte ich ihre Mutter daran erinnern, dass sie noch ein Kind hat und das dieses Kind auch Liebe und Aufmerksamkeit braucht, selbst wenn es schon 13 Jahre alt ist. 

Das Thema ist - wie immer - nicht einfach. Picoult hat es wieder sehr informativ rübergebracht und zwingt den Leser dazu, sich Gedanken zu machen. Wie hätte ich mich entschieden, wenn ich gewusst hätte, dass mein Kind mit der Glasknochenkrankheit auf die Welt kommen wird? Würde ich einen Gerichtsprozess anstreben und wie würde ich den Konflikt lösen, wenn mein Partner/meine Partnerin eine andere Ansicht vertritt als ich? Bis zu letzt war ich mir auch nicht sicher, welches Ende ich mir für das Buch wünschen würde (obwohl ich durchaus eine Meinung zu dem Gerichtsprozess an sich hatte). 

Das Ende (insbesondere der Teil nach dem Gerichtsprozess) hat mir nicht ganz so gut gefallen. Es vermittelt eine ziemlich starke Botschaft, aber es ist auch so... sinnlos was passiert. Man arbeitet auf etwas hin und dann ist es egal, weil eben passiert was passiert. 

Gelesen war es aber wirklich toll. Schon beim letzten Hörbuch der Autorin konnten die Sprecher überzeugen. Hier waren es noch ein paar mehr und ich bin wieder angetan. Ich werde vermutlich die weiteren Bücher der Autorin auch hören. Gewöhnungsbedürftig war nur, dass sich die Geschichte an Willow richtet und sie direkt angesprochen wird (z. B.: "Du warst damals 5 Jahre alt. Hast XY geliebt. Wir waren eine glückliche Familie, denn...").

Wertung: 3 Big Ben. Gut gelesen, aber inhaltlich nur mittelmäßig. Da gibt es bessere Bücher von ihr.

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