Montag, 15. April 2019

Rezension ~ Die Magie der Namen - Nicole Gozdek

Titel: Die Magie der Namen 
Autorin: Nicole Gozdek 
Reihe: Die Magie der Namen #1 
Seiten: 368 Seiten 
Verlag: ivi Piper 
Genre: Jugendbuch, Fantasy


Inhalt:
In Mirabortas bekommen Menschen bei ihrer Geburt keinen Namen, sondern eine Nummer. Erst im Alter von etwa 16 Jahren bekommen die Menschen bei einer feierlichen Zeremonie ihren Namen. Doch es ist nicht einfach nur ein Name, den sie erhalten. Gleichzeitig bestimmt der Name ihr Schicksal. Abhängig davon ist ihr Beruf und ihr Status in der Gesellschaft. Nummer 19 hatte in der Schule kein leichtes Leben. Schon lang träumt er davon, einen großen und wichtigen Namen zu bekommen. Doch dann passiert das unglaubliche. Nummer 19 bekommt einen Namen, den keiner der anderen Schüler oder anwesenden Gäste je gehört hat. Sein Name scheint völlig unbekannt zu sein…

Meine Meinung:
Von diesem Buch habe ich viel Gutes gehört, war mir aber dennoch nicht sicher, ob ich es lesen möchte. Ich bin nicht so der Fantasyleser und ich habe aus Reihen der Gaycommunity ziemlich Kritik über das Ende gehört. Aber ich habe mir das Buch ertauschen können und mich dann doch drauf gefreut.

Anfangs habe ich nicht gut in die Geschichte hineingefunden und fühlte mich sehr distanziert zu den Geschehnissen und Protagonisten. Das lag vermutlich daran, dass die Protagonisten nur Nummern und keine Namen haben und man so nur schwer eine Verbindung zu ihnen aufbauen kann. Die Protagonisten bekommen recht schnell ihre Namen, aber es dauerte bei mir dennoch eine Weile, bis ich wirklich Zugang zu ihnen bekommen habe. Das liegt auch daran, dass ihre Namen nur schwer zu merken und unterscheiden sind, weil es Fantasienamen sind. Hier hilft aber glücklicherweise das Namensverzeichnis am Ende des Buches. Auch die abgedruckte Karte im Einband war sehr hilfreich.

Die Handlung geht in der ersten Hälfte des Buches nur langsam voran. Mich hat das aber nicht so sehr gestört, weil ich den Hauptprotagonisten sehr sympathisch finde und ihn und seine Freunde gern begleitet habe. In der zweiten Hälfte passieren die Ereignisse Schlag auf Schlag, sodass das Verhältnis zwischen spannenden und ruhigen Momenten etwas unausgewogen ist.

Mehr Worte möchte ich über das Ende verlieren, natürlich ohne etwas zu verraten. Zwischen zwei Charakteren deutet sich eine bestimmte Art Beziehung an, die ich sehr mochte. Allerdings hatte ich die ganze Zeit die Befürchtung, dass die Autorin diesen Weg nicht konsequent bestreitet und den Leser diesbezüglich in der Luft hängen lässt. In gewisser Weise ist das auch passiert und das finde ich so Schade. Es wird auf eine Sache hingewiesen (winkende Zaunpfähle und so) und dann denkt man: „Jetzt passiert es“, aber es passiert dann eben nicht.

Nicht nur die Entwicklung der Charaktere konnte mich am Ende nicht überzeugen, sondern auch die Handlung lief ein bisschen ins Leere. Ich habe die letzte Seite gelesen und war dann erstmal irritiert. Einerseits wollte ich sofort zum zweiten Teil greifen, weil ich die Geschichte wirklich mochte und die Charaktere ins Herz geschlossen habe. Aber andererseits war ich auch frustriert und habe mich gefragt, ob es das jetzt wirklich war. Ich musste mich tatsächlich daran erinnern, was der zentrale Konflikt im Buch war und ob dieser mit dem Ende zufriedenstellend gelöst ist und für mich muss ich diese Frage mit „Nein“ beantworten. Die Auflösung ist simpel, ich möchte fast sagen einfallslos und ich habe das Gefühl, dass ich in der Luft hänge. Der komplette Spannungsbogen/Aufbau der Geschichte stimmt nicht so richtig. Es fühlt sich für mich nicht wie ein langsamer Aufbau der Spannung mit Hoch und anschließendem Abfall an, sondern eher wie eine Gerade, die dann nach oben schnellt, dann wieder eine Gerade ist und wieder auf das Ausgangsniveau fällt.

Fazit:
Ich mochte die Protagonisten sehr gern und auch die Handlung gefällt mir gut. Leider bin ich vom Ende sehr enttäuscht. Die charakterliche Entwicklung wird meiner Ansicht nach nicht zu Ende erzählt und auch die Handlung führt am Ende eher ins Leere bzw. wird nicht entschlossen genug zu einem Ende gebracht. 

Informatives Sammelsurium:
Juliane von Like a Dream hat einen offenen Brief an Piper und Nicole Gozdek verfasst, in dem sie das Ende des Buches kritisiert und die (mögliche) Problematik aus Sicht einer LGBT beschreibt. Den Post dazu finde ich sehr interessant. Falls ihr das Buch kennt, schaut gerne mal rein. Falls ihr das Buch noch lesen möchtet, lest den Post noch nicht. Er enthält massive Spoiler, was legitim ist, da Juliane das Ende kritisiert und dadurch natürlich auf den Inhalt eingehen muss. Ich kann einige ihrer Punkte nachvollziehen, andere jedoch nicht.
Juliane hat sowohl die Stellungnahme von Piper, als auch die von Nicole Gozdek (die auch im Kommentarbereich unter dem ersten Post zu lesen ist) veröffentlicht. Auch hier gilt wieder Spoilerwarnung!

5 Kommentare:

  1. Hallo Julia,

    na du machst es mir schwer. Einerseits hört es sich gut an, aber was du da zum Ende schreibst, lässt mich weiterhin zögern. Ich werde mir gleich einmal den offenen Brief durchlesen - danke für den Link!

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Hallo Nicole,

      ich habe beim Verfassen der Rezension an dich gedacht und schon befürchtet, dass ich es dir nicht einfach mache :)
      Ich habe den ersten Teil wirklich gelesen und möchte auch gar nicht davon abraten. Aber empfehlen möchte ich ihn vor dem Hintergrund des schwachen zweiten Bandes auch nicht :D
      Aber du hast ja deine Entscheidung mittlerweile getroffen, daher ist alles gut :)

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    2. Hallo Julia,

      vielen Dank! Naja, jetzt hat es sich endgültig erledigt. Das passt auch. Nun brauche ich nicht mehr darüber nachdenken. :)

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Liebe Julia,

    das Buch liegt noch auf meinem SuB.
    Nach Deiner Rezension und der Andeutung des Ende hätte ich es wohl nciht auf meine WuLi gesetzt. Aber da ich es nun habe, ignoriere ich die Kritik erstmal komplett und freue mich weiter auf das Buch. ^^
    Ich hoffe, ich erinner mich am Ende dann an Deine Rezension und die Links. Die habe ich mir jetzt nicht durchgelesen.

    Sei lieb gegrüßt
    Petrissa

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    1. Hallo Petrissa,

      es ist ja auch definitiv kein schlechtes Buch. Ich mag die Idee sehr gern und habe auch die Protagonisten gern begleitet. Also musst du dir keine Gedanken machen ;)

      Ich sehe ja dann hoffentlich auf deinem Blog, wenn du das Buch gelesen hast. Dann können wir uns nochmal drüber unterhalten ;)

      Liebe Grüße
      Julia

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