Autorin: Christine Schulz-Reiss
Seiten: 144 Seiten
Verlag: Loewe
Genre: Sachbuch (für Jugendliche)
"Wer Flüchtlinge Alsybewerber nennt, missachtet eigentlich schon durch seine Wortwahl das Grundrecht auf Asyl: Denn um Menschen- und Grundrechte kann und muss man sich nicht bewerben. Sie stehem jedem zu, weil er ein Mensch ist." (S. 81)
Klappentext:
„Flüchtling, Krise, Schlepper, Höchstgrenzen – so viele Informationen prasseln auf dich ein. Da fällt es den meisten immer schwerer, das komplexe Thema Flucht und die nachfolgende Aufgabe der Integration zu begreifen und sich eine eigene politische Meinung zu bilden. Weltweit befinden sich über 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Aber was hat das eigentlich mit dir zu tun? Zur Beantwortung dieser Frage ist es wichtig, nicht nur die Fakten zu kennen, sondern auch die Zusammenhänge zu verstehen. Damit du in der Flüchtlingsdebatte mitreden kannst!“ (Quelle: Buchrückseite)
Meine Meinung:
Durch mein Soziologiestudium habe ich ein besonderes Interesse an Migrations- und Integrationsthemen und habe mich daher auch für dieses Sachbuch für Jugendliche interessiert. Es beinhaltet zahlreiche Antworten auf Fragen, die man sich rund um Flucht- und Integrationsthemen stellen kann. Dabei geht es aber nicht nur um den Syrienkonflikt, sondern auch um andere Konflikte/Kriege, sowie andere Fluchtursachen.
Die Antworten sind meist nicht länger als eine Seite, maximal eine Doppelseite beschäftigt sich mit einer Frage. So kann man sich immer mal wieder mit einem Thema befassen. Wichtige Begriffe werden am Rand und in einem Glossar erklärt, außerdem werden die Texte durch kleine Zeichnungen oder Fotos angereichert. Auch weiterführende Links werden präsentiert.
Die Sprache ist sehr einfach gehalten, sodass junge Leser sicher gut damit zurechtkommen. Außerdem wird der Leser oder die Leserin persönlich angesprochen, zum Beispiel mit „Du sagst jetzt vielleicht:“. Ich mag die Du-Form in geschriebenen Texten nicht, finde das auch in sozialen Netzwerken und auf Blogs sehr störend, weshalb ich mich weniger angesprochen gefühlt habe. Da hat jeder so seine Vorlieben. Manche Texte enthalten Zwischenüberschriften, oder besser gesagt Sätze, die wie Zwischenüberschriften aussehen, aber eigentlich zum Fließtext gehören. Das ist manchmal etwas verwirrend, wenn man die Zwischenüberschriften nicht liest, da so die Absätze nicht mehr zusammenpassen. Ein Beispiel:
„[…]Doch der Welt-Fußballverband will sich das große Fest bei den reichen Scheichs nicht verderben lassen.Selbst vor Ort gucken Funktionäre weg.So wie der deutsche „Fußball-Kaiser“ und Funktionär des internationalen Fußballverbandes FIFA, Franz Beckenbauer.“ […](S. 53)
Gestolpert bin ich auch über den ein oder anderen Begriff. Im Buch begegnete mir der Begriff des Lifestyle-Migranten, der Migranten beschreibt, die zum Beispiel über den Winter in den warmen Süden umsiedeln. Mir ist dieser Begriff vorher noch nie begegnet (was natürlich nicht heißen soll, dass es ihn deshalb nicht gibt und er falsch ist) und ich finde ihn etwas zweifelhaft. Außerdem wird an einer Stelle von Homo-Ehe gesprochen, was ich ebenfalls einen unschönen Begriff finde. Eine Ehe ist eine Ehe. Wer mit wem verheiratet ist, ist nachrangig. Eine Ehe zwischen zwei Männern oder zwischen zwei Frauen ist genau das: eine Ehe. Nicht mehr und nicht weniger.
Fazit:
Das Sachbuch gibt einen guten und leicht verständlichen Überblick über die Themenfelder Flucht und Integration. Durch die anschauliche Gestaltung macht es Freude, in diesem Buch zu lesen. Allerdings gefielen mir einige sprachliche Aspekte nicht, wie beispielsweise die verwendete Du-Form.
Liebe Julia
AntwortenLöschenDas klingt tatsächlich nach einem spannenden Buch, das sicher auch ein wenig zum Nachdenken und evtl. auch Nachforschen anregt. Tatsächlich aber würden mich die von dir kritisierten sprachlichen Aspekte ebenfalls ziemlich stören, der Teufel liegt halt immer im Detail.
Vielleicht schaue ich mir zuerst einmal eine Leseprobe an und entscheide dann ;-)
Ganz liebe Grüsse
Livia
Hallo Livia,
Löschendas Buch ist absolut informativ und regt auf jeden Fall zum Nachforschen und -denken an. Aber sprachlich war es eben nicht so schön.
Es gibt allerdings noch weitere Bücher aus der "Nachgefragt" Reihe, die zum Teil von anderen Autor*innen verfasst wurden. Vielleicht ist da was für dich dabei und dann kannst du das Konzept mal testen.
Liebe Grüße
Julia