





Hinweis: Meine Besprechungen beziehen sich bei Teil eins bis drei auf die Hörbücher, bei Teil vier bis sechs auf die Bücher.
Inhalt:
Hauptprotagonistin ist Dóra, die als Anwältin eine eigene Kanzlei in Reykjavík betreibt. Üblicherweise befasst sie sich mit Scheidungen oder ähnlichem, aber eigentlich steckt in ihr eine Detektivin. Sie gerät immer mal wieder in Fälle, bei denen es um Leben und Tod und alles dazwischen geht. Neben Dóra gibt es weitere wiederkehrende Protagonisten, über die ich an dieser Stelle nichts verrate.
Das letzte Ritual:
Ich hatte meine Schwierigkeiten mit der Protagonistin Dóra. Sie ist manchmal ziemlich beleidigend, vor allem, wenn es um das Gewicht bzw. das Aussehen allgemein von manchen Menschen geht. Außerdem hatte ich Schwierigkeiten, die seltener auftauchenden Personen auseinanderzuhalten, weil isländische Namen für mich ungewohnt sind.
Die Handlung war stellenweise etwas langatmig, wobei ich aber auch häufig nur kurze Passagen hören konnte. Das ist vermutlich auch ein Grund, warum ich das Gefühl hatte, dass sich die Geschichte manchmal nicht vom Fleck bewegt.
Thematisch war das Buch allerdings sehr spannend. Es geht um Hexerei, alte Runen und so weiter.
Das gefrorene Licht:
Band eins und zwei unterscheiden sich – abgesehen vom Inhalt – für mich nur unwesentlich. Oder besser gesagt, meine Meinung zu den Büchern ist ähnlich. Ich höre mittlerweile den dritten Band, was deutlich macht, dass ich die Reihe nicht total schlecht finde. Aber bisher ist es auch absolut kein Highlight in diesem Genre.
An Dóra habe ich mich einigermaßen gewöhnt, auch wenn ich ihre Sicht auf andere Menschen nach wie vor nicht mag.
In diesem Band geht es einerseits um Geistersichtungen und die Frage, ob es diese Geister tatsächlich gibt oder nicht. Andererseits geht es um eine Familiengeschichte, zur Zeit des Nationalsozialismus. Beides interessiert mich eher weniger.
Das glühende Grab:
Der dritte Band hat mich leider wieder sehr ermüdet. An Dóras Art habe ich mich gewöhnt, auch wenn ich sie nicht gut finde.
Die Handlung war in Ordnung, aber weniger interessant als in den beiden Vorgängern. Daher werde ich hier erstmal eine Pause machen.
Die eisblaue Spur:
Die Pause hat ungefähr zwei Jahre gedauert und hätte vermutlich auch noch weitere Jahre gedauert, wenn Melli mich nicht gefragt hätte, ob wir diesen Band gemeinsam lesen wollen. Daher vielen Dank an Melli, dass ich dank dir die Reihe fortsetzen konnte.
Mit dem Hören klappt es bei mir ja aktuell nicht und ich glaube, ich könnte auch kein Buch für eine Leserunde hören, daher habe ich mir das Buch gekauft. Das war eine gute Entscheidung. Aber auch die Pause hat wohl gutgetan.
Das Setting mochte ich in diesem Band sehr. Wir befinden uns in einer Forschungsstation in Grönland. Drum herum ist nichts. Nur Schnee und vielleicht mal ein Eisbär. Furchtbar. Das ist so gar nichts für mich, weshalb ich mich an der ein oder anderen Stelle fast schon ein bisschen gegruselt habe.
Die Handlung hat mir auch gut gefallen, auch wenn sie mir am Ende fast ein bisschen zu sehr verknotet war. Die Todesursache(n) haben mir gefallen und ich fand die Erklärungen plausibel. Aber man musste ein bisschen entwirren, wer wann durch wen gestorben ist oder vielleicht auch nicht und das war schon ein bisschen verwirrend.
Mit den Charakteren bin ich glücklicherweise wieder ganz gut klargekommen. Wie gewohnt habe ich über Dóra und Bella ab und an die Augen verdreht, aber da ich jetzt so eine lange Pause hatte, war das auszuhalten.
Ich muss jetzt eine kleine Zwangspause machen, bis ich die beiden restlichen Bände lesen kann, aber die möchte ich dann hintereinander lesen, damit ich unter diese Reihe auch einen Haken machen kann.
Feuernacht:
Die Zwangspause hat länger gedauert als geplant, weil die Bücher zunächst in der Bibliothek nicht verfügbaren waren, dann war sie dank Corona mal zu, mal auf, mal wieder zu und ich habe die wenigen Öffnungstage immer wieder verpasst. Aber dann habe ich den Bestellservice genutzt, weil ich Sorge hatte, dass ich die Reihe sonst wieder vergesse.
Wie auch immer, der vierte Band hat mich wieder gut unterhalten. Diesmal geht es um Jakob, einen jungen Mann mit Down-Syndrom, der das Behindertenwohnheim, in dem er lebte, angezündet haben soll. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. Die Handlung war für mich spannend und ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, wer oder was hinter dem Brand (und einigen anderen Vorkommnissen) steht.
Allerdings gab es hier mehrere Kleinigkeiten, die ich nicht gut erklärt und schlichtweg unlogisch fand. Beispielsweise ist die Schwester eines Verstorbenen zunächst felsenfest überzeugt, dass Jakob der Täter ist. Später verteidigt sie ihn jedoch und kann sich das eigentlich nicht vorstellen. Es wurde nicht deutlich, warum sie ihre Meinung geändert oder zumindest etwas anderes behauptet hat. Gar nicht verstanden habe ich, warum in dem Wohnheim nachts offensichtlich keine Pflegekräfte anwesend sind. Dort lebten schwerkranke Menschen, die intensive Betreuung und Pflege benötigen, aber nachts waren nur Nachtwächter dort. Das klang für mich eher nach Sicherheitsdienst als nach medizinischem Personal, was überhaupt keinen Sinn macht und auch nie erklärt wurde.
Manche Aspekte haben mich wenig interessiert, wie zum Beispiel die Thematik der Wirtschaftskrise oder die (vermeintlich) Übernatürlichen Vorkommnisse. Allerdings sind das Themen, die für die isländische Gesellschaft relevant sind, daher konnte ich insbesondere über die Geisterthematik ganz gut hinwegsehen.
Das Ende hat mir insgesamt gefallen, auch wenn es ein oder zwei kleine offene Fragen gibt. Die letzten zwei Seiten hätten für mich allerdings nicht sein müssen, da es der Geschichte nochmal eine Wendung gibt, die ich nicht (mehr) gebraucht hätte.
Todesschiff:
Den letzten Band habe ich unmittelbar nach dem fünften begonnen und er hat mich wieder sehr gut unterhalten. Zuerst hat es mich irritiert, dass es in diesem Band, anders als in den vorherigen, keine Zeitangaben gibt, aber ich hatte mich dann doch schnell daran gewöhnt. Behandelt wird die Frage, was mit sieben Personen geschehen ist, die sich auf einer Yacht auf dem Weg von Lissabon nach Reykjavík befunden haben. Als das Schiff im Hafen einläuft, befindet sich nämlich niemand mehr an Bord.
Es wechseln sich Kapitel aus der Gegenwart, das heißt nach Einlaufen des Schiffs, mit Kapiteln aus der Vergangenheit ab, das heißt der Zeit auf dem Schiff. Man ist also live bei den Geschehnissen auf der Yacht dabei, begleitet aber gleichzeitig Dóra beim Versuch, die Hintergründe zu entschlüsseln.
Anfangs hat sich die Handlung ein wenig gezogen, aber insgesamt war es für mich sehr spannend. Insbesondere die letzten 80 bis 100 Seiten mochte ich sehr. Je näher das Boot der isländischen Küste kommt, desto mehr fragt man sich, wer oder was hinter den ganzen Ereignissen steht. Ich hatte zwar hier und da so meine Vermutungen, aber es gab dann doch immer wieder neue Hinweise, die nicht so richtig in meine Theorie gepasst haben.
Auch hier gab es wieder ein paar kleinere offene Fragen und einen minimal übernatürlichen Touch. Aber wie schon oben erwähnt, empfinde ich das als typisch isländisch und daher war es für mich in Ordnung.
Die Auflösung hat mir gut gefallen und es gab dann noch eine Szene, die mich wirklich fertig gemacht hat. Damit habe ich aus Gründen so gar nicht gerechnet.
Fazit zur Reihe insgesamt:
Ich glaube, mir hat die Pause inklusive Wechsel des Mediums sehr gutgetan. Die letzten drei Bände der Reihe haben mir besser gefallen als noch die Vorgänger. Wer gern spannende Bücher aus Nordeuropa liest, sollte sich diese Reihe unbedingt anschauen.
Soweit ich weiß, ist die Reihe nicht offiziell abgeschlossen, aber da es keine fortlaufende Rahmenhandlung gibt, kann man nach diesem Band genauso gut aufhören, wie nach jedem anderen. Wenn irgendwann noch ein siebter Band erscheint, würde es mich freuen, aber wenn das nicht passiert, freue ich mich auch über eine weitere abgeschlossene Reihe.
Ich vergebe je nach Band zwischen drei und vier Big Ben.
Huhu Julia,
AntwortenLöschendiese Reihe der Autorin kenne ich noch nicht. Ich habe von ihr die Reihe gelesen, die mit "DNA" beginnt und hoffe noch, dass es dort einen fünften Band geben wird. Deine Reihe habe ich aber auch schon öfter gesehen. Findest du es auch so fürchterlich, dass die letzten beiden Bände optisch anders aufgemacht sind? Das war das erste, das mir auffiel!
Da ich die Reihe evtl. selbst noch lesen möchte, habe ich mir deine Meinungen zu den einzelnen Büchern nicht durchgelesen, sondern nur den Anfang und das Ende. So wie du die Reihe bewertest, habe ich mich auch mit der anderen Reihe der Autorin gefühlt. Mal Höhen mal Tiefen, aber im Grunde solide Bücher.
Liebe Grüße,
Sandra
Hallo Sandra,
Löschenich kann mir gut vorstellen, auch noch die weiteren Bücher von ihr zu lesen, aber aktuell versuche ich Reihen zu beenden, daher hat das momentan keine Priorität.
Das stimmt, der Stilbruch in den Covern ist wirklich unschön. Ich habe allerdings nur den vierten Band als gedrucktes Exemplar hier, daher ist es in diesem Fall nicht ganz so problematisch für mich. Die ersten vier Cover sind allerdings die Neuauflage. Die alten Cover sind den letzten beiden ähnlicher.
Es kann einem ja auch nicht immer alles gefallen. So lang das Grundgefühl stimmt, finde ich es auch nicht tragisch, wenn mal ein Ausrutscher dabei ist. Außer bei Lieblingsautor*innen. Ich lese gerade den 13. Band von Deavers Rhyme&Sachs Reihe und den finde ich leider ziemlich langweilig. Dabei ist Deaver seit Jahren einer meiner Lieblingsautoren.
Liebe Grüße
Julia
Hey Julia,
AntwortenLöscheneine tolle Rezension, vor allem, weil Du direkt nach Beenden der jeweiligen Teile Deine Gedanken aufgeschrieben hast, damit sie nicht verloren gehen. So liest sich das jedenfalls für mich ;-)
Ich mochte die Reihe insgesamt auch recht gerne. Meine Einzelbewertungen habe ich nicht mehr im Kopf.
Schön, dass ich Dich dazu animieren konnte, diese Reihe auf den neuesten Stand zu lesen :-)
Die andere Reihe von ihr möchte ich auch noch lesen. Mal sehen, wann es dazu kommt.
Liebe Grüße Melli
Hallo Melli,
Löschenda hast du richtig gelesen. Ich war schon kurz davor das Dokument zu löschen, weil ich dachte, dass ich die Reihe eh nie beenden werde. Glücklicherweise haben wir den vierten dann zusammengelesen. Ich bin echt froh, dass ich die Reihe noch beendet habe und das nicht nur, damit ich einen Haken dahinter machen kann :D
Ja, das kenne ich. Es ist ein schönes Gefühl, ein Projekt abzuschließen.
LöschenLiebe Julia
AntwortenLöschenDie Reihe und die Autorin habe ich mir eigentlich einmal aufgrund einer deiner Rezensionen vorgemerkt, aber nun verunsicherst du mich ein wenig... Ich werde mir einmal eine Leseprobe ansehen und die Augen nach den Büchern offen halten. Vielleicht finde ich ja einmal eines davon in einem Bücherschrank.
Alles Liebe
Livia
Hallo Livia,
Löschenes sind auf keinen Fall schlechte Bücher, mit denen man seine Zeit verschwendet. Aber mit den Hörbüchern habe ich mich im Nachhinein doch schwer getan. Da war der Wechsel auf die Bücher doch die richtige Entscheidung.
Wenn dir die Reihe begegnet lohnt sich auf jeden Fall mal ein Blick :)