Autor: Max Landorff
Seiten: 335 | 351 | 320 (317)
Verlag: Fischer Scherz
Genre: Thriller
Worum geht es in der Reihe um den Regler Gabriel Tretjak?
Gabriel Tretjak ist Unternehmer und wird der Regler genannt. Sein Service umfasst alles, was man für andere regeln kann. Beispielsweise möchte eine Frau sich von ihrem Mann trennen und der Regler überbringt ihrem Mann die Nachricht, kümmert sich um die Scheidungspapiere und bringt ihn dazu, seiner (Ex-)Frau ein Startkapital zu geben. Oder der Name eines Ministers taucht bei einer Drogenrazzia auf. Der Regler klärt auch diese Sache. Der Regler kann alles regeln, nur nicht seine eigene Vergangenheit…
Meine Meinung:
Der Regler ist kein klassischer Thriller(protagonist) und daher ist es schwierig zu beurteilen, wer diese Reihe mögen könnte und wer nicht. Im Mittelpunkt steht kein Fall, der von einem Kommissar gelöst werden muss, auch wenn das ein Teil der Geschichte ist. Aber eben nur das. Ein Teil. Auch die Perspektive des Reglers nimmt natürlich viel Raum ein, darüber hinaus begleiten wir aber auch noch andere Protagonisten.
Das Konzept ist grundsätzlich ansprechend, aber die Erzählweise ist manchmal langatmig und seltsam. Manche Dinge werden nur rückblickend erzählt, obwohl sie eigentlich einen Wendepunkt darstellen. Beispielsweise wird eine Person als Mörder identifiziert, aber der ganze Prozess (man identifiziert den Mörder, beschäftigt sich mit seinem Motiv etc.) wird erst erzählt, als alles schon vorbei ist. Dabei geht es ja genau darum, den Mord aufzuklären.
Im zweiten Teil – die Stunde des Reglers – taucht der Regler plötzlich nicht mehr so häufig auf, was mich allerdings nicht wirklich gestört hat. Stattdessen gibt es wieder zahlreiche andere Perspektiven und die ein oder andere erschreckende personelle Veränderung.
Die Handlung ist etwas spannender als im ersten Band, weil sie sich eher auf einen Fall konzentriert, als auf viele Baustellen, wie es noch im ersten Band war.
Nach dem dritten Band – die schweigenden Frauen – fällt mir auf, dass die gesamte Handlung (auch der vorherigen Bände) relativ unlogisch ist. Fast schon Verschwörungstheoretisch. Es wird im großen Stil belogen und betrogen. Personen aus den letzten Bänden tauchen wieder auf und haben plötzlich doch noch Geheimnisse, obwohl man nach dem letzten Band dachte, all ihre Geheimnisse liegen offen. Insgesamt wird mir alles zu viel. Zu viele Geheimnisse, zu viele Geschichten, zu viele kranke Leute, zu viel Doppelleben… von allem zu viel.
In einer Bungalowsiedlung, der Siedlung der Toten, wird eine alte Frau erschossen. Das besondere? Die Siedlung ist seit Jahren verlassen, die alte Dame war die einzige Bewohnerin. Und: 20 Jahre zuvor wurden 18 Menschen aus der Siedlung auf einer Waldlichtung ermordet aufgefunden.
Wenn ich Informationen über die Reihenfolge von Buchreihen suche, nutze ich in der Regel die Übersicht eines großen Bücherforums. Dort wurde dieses Buch als vierter Band der Regler Reihe aufgeführt, was mich von Anfang an etwas irritiert hat, da allein das Cover schon sehr von den anderen Büchern abweicht. Das muss aber nichts heißen, man denke nur an die Reihe von M. J. Arlidge, deren Cover drei verschiedene Stile aufweisen. Auch im Klappentext war nicht von Gabriel Tretjak die Rede, aber das wunderte mich bei der Reihe auch nicht so richtig.
Letztendlich war es dann aber doch so, wie ich es unterbewusst befürchtet hatte: Dieser Krimi gehört nicht zur Reihe um den Regler. Lediglich der Kommissar August Maler bekommt hier einen kleinen Auftritt, aber das ist auch schon die einzige Verbindung.
Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deshalb mochte ich den Krimi. Er war spannend und lies sich wie die anderen Bücher des Autoren/der Autoren schnell lesen. Allerdings gab es Momente, in denen mit der Wahrnehmung der Protagonisten und des Lesers gespielt wurde und man sich fragen sollte, ob möglicherweise etwas Übernatürliches in der Siedlung vorgeht. Damit kann ich leider nichts anfangen, weshalb ich zwischendurch eher genervt von der Geschichte war.
Die Auflösung war logisch, aber nicht vollkommen unerwartet oder überraschend.
Fazit:
Die Krimis von Max Landorff lassen sich gut lesen und sind vom Konzept durchaus interessant. Ich finde die Idee einer Person, die alles, was man in seinem Leben geregelt haben möchte, für einen regelt, immer noch sehr spannend. Aber in der Umsetzung hapert es leider hier und da. Zu viele Charaktere, die zu viele Dinge wollen, sodass bei mir im Nachhinein ein Knäuel an Fäden zurückbleibt.
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