Originaltitel: Il nome della rosa
Autor: Umberto Eco
Seiten: 655 Seiten
Verlag: Hanser
Genre: Klassiker
Inhalt:
1327 in einem entlegenen Kloster in den italienischen Bergen. Ein Mönch stürzt aus einem Fenster und stirbt. Wenige Tage nach dem Todesfall erreichen der Franziskanermönch William von Baskerville und sein Gehilfe Adson die Abtei. William ist ein kluger und geschätzter Mönch und wird vom Abt beauftragt, den Todesfall zu untersuchen. Allerdings führten William und Adson ganz andere Dinge in die Abtei. William soll als Vermittler fungieren, zwischen einer päpstlichen Delegation und einer Gruppe Minoriten, welchen Ketzerei vorgeworfen wird. Kein leichtes Unterfangen und weit weniger interessant, als der seltsame Todesfall…
Meine Meinung:
Dieses Buch ist ein Klassiker, was mich per se schon neugierig macht. Auch inhaltlich war ich sehr gespannt, mag ich doch Kriminalfälle und einer aus dem Jahr 1327 ist mir noch nicht untergekommen.
Ich bin anfangs nur schwer ins Buch gekommen, weil man mit vielen Namen, Glaubensgemeinschaften und lateinischen Ausdrücken konfrontiert wird. Wenn man sich allerdings daran gewöhnt bzw. beschlossen hat nicht alles genau verstehen zu wollen, kann man das Buch recht gut lesen.
Die Handlung ist sehr durchwachsen. Alles was direkt mit Williams Ermittlung zu tun hat, gefällt mir sehr gut. Es hat mich ein wenig an „Die Päpstin“ erinnert, weil sowohl William als auch Johanna sehr logisch denkende Menschen sind. William stellt eine Reihe Hypothesen auf und wann immer er neue Informationen erhält, verwirft er nichtzutreffende Hypothesen, entwickelt neue oder passt bestehende an. Seine ganze Arbeitsweise folgt logischen Muster und das gefiel mir außerordentlich gut.
Williams vorrangige Aufgabe ist es allerdings, das Treffen zwischen den Minoriten und einer päpstlichen Delegation zu moderieren, was politisch sehr brisant ist. Das Treffen selbst ist gar nicht mal so lang, aber es führt dazu, dass viele Debatten über die politische Lage und die verschiedenen Glaubensrichtungen geführt werden. Damals gab es noch sehr viele Kaiser und Könige in Europa, sodass man als Laie den Diskussionen kaum folgen kann. Viele Passagen waren daher für mich uninteressant.
Hinzu kommen endlose Auflistungen von mystischen Wesen, oder lange Beschreibungen von wirren Träumen. Die geführten Glaubensdebatten (zum Beispiel ob Jesus arm und demzufolge besitzlos war und ob das ein Verhalten ist, das jeder gläubige Christ an den Tag legen sollte, oder ob Jesus je gelacht hat) fand ich grundsätzlich spannend, aber auch diesen konnte man nur schwer folgen. Das liegt daran, dass sehr häufig lateinische Ausdrücke verwendet werden, oft sogar ganze Sätze. Viele davon werden im Anhang erläutert (allerdings ist es mühsam hin und her zu blättern, Fußnoten wären komfortabler gewesen), aber nicht alle. Buchtitel (und davon gibt es eine Menge) beispielsweise werden nie übersetzt, häufige Ausdrucke wie zum Beispiel die Position des Cellerars werden im Glossar erklärt. So muss man teilweise Glossar und Anhang durchsuchen und stellt dann fest, dass in keinem von beiden das gesuchte Wort auftaucht.
Fazit:
Ein Klassiker, den ich auf einer Unbedingt-Lesen-Liste allerdings nicht ganz oben ansiedeln würde. Der Mordfall war spannend erzählt, alles andere war leider viel zu langatmig und oft zu ausschmückend. Trotz vielen lateinischen Aussagen, die nicht immer übersetzt wurden, las es sich ab dem zweiten Tag allerdings sehr flüssig.
Informatives Sammelsurium:
Ich habe das Buch in einer Leserunde mit Melli gelesen.
Das Buch wurde 1986 mit Sean Connery verfilmt
Hey Julia,
AntwortenLöschennachdem die Woche noch sehr arbeitsam war, komme ich nun endlich mal dazu, das Buch zu rezensieren und hier zu kommentieren :)
Meine Rezension ist gerade online gegangen und stimmt in vielen Punkten mit Deiner überein.
Mir haben auch die Ermittlungen am besten gefallen. Stimmt, die vielen unübersetzten Werke haben mich auch genervt. Da blättert man hinter und dann ist da - nix.
Aber ich freue mich, dass wir das Buch zusammen in Angriff genommen haben und dass wir es "besiegt" haben :D
War auf jeden Fall schön und ich freue mich schon auf die nächste Leserunde :)
Liebe Grüße Melli
Deine Rezension schaue ich mir später noch an. Ich habe sie auf jeden Fall schonmal verlinkt :)
LöschenVor allem war ich so doof und hab trotzdem immer noch geblätter, obwohl ich wusste, dass die Buchtitel nicht übersetzt werden. Ich hab das immer zu spät kapiert, wann ein Buchtitel kam :D