
Autorin: Svea Lundberg
Seiten: 304 Seiten
Verlag: Traumtänzer
Genre: Gayromance, Island, Tourette-Syndrom
Ich habe das Ebook im Rahmen einer Leserunde kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen.
Inhalt:
Nach dem Unfalltod seiner Eltern wandert der 28-jährige
Roman nach Island aus. Er lässt sein altes Leben hinter sich und will ganz neu
anfangen. Der einsame Inselstaat scheint dafür genau richtig zu sein, kann er
doch dort seine (heimliche) Karriere als Schriftsteller vorantreiben und sich
vor anderen Menschen verstecken. Roman hat das Tourette-Syndrom, weshalb er
sich ungern unter Menschen begibt. Der Mann mit den schönsten blauen Augen, die
Roman je gesehen hat, war in seinem Plan allerdings nicht vorgesehen.
Meine Meinung:
Ich kenne von der Autorin bereits „Die stille Seite der
Musik“, was ich sehr gern mochte. Aus diesem Grund war ich sowieso neugierig
auf das neue Traumtänzerbuch von ihr. Island und Tourette-Syndrom sind dabei
zwei Stichpunkte, die mich dabei noch neugieriger auf das Buch gemacht haben.
Im Prolog befindet man sich noch in Deutschland. Man lernt
Roman kennen und erhält direkt einen Einblick in sein größtenteils vom Tourette
bestimmten Leben. Selbst Leser, die vorher Tourette nicht kannten, bekommen
schnell eine Ahnung worum es geht. Danach verlagert sich die Handlung nach
Island und die eigentliche Geschichte beginnt.
Roman hat mir als Hauptprotagonist sehr gut gefallen. Er ist
sympathisch und mutig, aber oft auch traurig und melancholisch. Seine Krankheit
macht ihm zu schaffen, was aber oftmals eher an der Gesellschaft, als an ihm
selbst liegt. Die Kapitel aus seiner Sicht haben mir gut gefallen und mich ihm nähergebracht,
weil man dadurch seine Gedanken und Ängste gut nachvollziehen kann. Gegen Ende
trifft er eine Reihe falscher Entscheidungen und da ging er mir leider manchmal
auf den Keks. Er weiß was er tun muss und will das eigentlich auch tun, aber
letztendlich macht er es dann doch nicht.
Der zweite Hauptprotagonist ist Kristján. Er war mir
ebenfalls sympathisch, aber nicht mehr. Die Kapitel aus seiner Sicht waren gut,
aber nicht mehr. Mir hat ein bisschen Persönlichkeit gefehlt, denn für mich war
er leider nur irgendein Mann. Dass Roman durch das Tourette-Syndrom stärker im
Gedächtnis bleibt ist klar, aber gerade deswegen muss Kristján irgendetwas
besonderes haben, weshalb man sich auch an ihn erinnert. Das fehlte mir leider.
Über die Handlung will ich gar nicht so viel erzählen, weil
man als Leser schon recht schnell weiß, wohin die Reise gehen wird. Der Titel
in Verbindung mit einer Information über Roman, die man relativ zu Anfang
bekommt und schon weiß man, was der zentrale Konflikt des Buches ist und was
passieren wird. Ich weiß, dass es alles so oder so ähnlich schonmal gab und
gerade bei Liebesgeschichten erwarte ich auch nicht unbedingt die große
Überraschung. Aber so ein bisschen weniger Vorhersehbarkeit hätte ich schön
gefunden.
Von diesem, meinem größten, Kritikpunkt abgesehen, gab es
nur noch Kleinigkeiten, die mich gestört haben. So konnte ich ab und an die
Handlungen von Roman und Kristján nicht vollkommen nachvollziehen oder nicht
alle Begriffe verstehen. Ich mag es sehr gern, wenn Begriffe in der
Landessprache verwendet werden und für mich muss nicht jeder Begriff übersetzt
werden. Aber gerade, wenn es um das Thema Pferde ging (wo ich mich sowieso
überhaupt nicht auskenne), konnte ich manchmal überhaupt nichts mit den
isländischen Ausdrücken anfangen und das fand ich schon Schade.
Fazit:
Insgesamt ein ruhiger, aber unterhaltsamer Roman, der bei
mir durch die Faktoren Island und Tourette-Syndrom punktet. Es mangelt der
Geschichte zwar ein bisschen an Überraschung, aber durch den lockeren
Schreibstil der Autorin fliegt man dennoch durch die Seiten.
Ach, da lese ich nun deine Rezi zum Buch und finde, dass das irgendwie viele Kritikpunkte für 4 Big Bens sind. Nun bin ich unsicher, ob ich es lesen soll...
AntwortenLöschenWas hat dir denn besonders gut gefallen am Buch? Vielleicht hilft mir das? Irgendwie kann ich das aus deiner Rezi nicht so gut rauslesen. *Hilfe* :-D
GlG, monerl
Danke dir, dass du ehrlich bist und mir sagst, dass die Rezension nicht hilfreich ist. Ich vermute das es daran liegt, dass ich das Buch in einer Leserunde gelesen habe. Da beschäftigt man (oder ich) sich mit einigen Dingen so intensiv, dass man sie viel stärker oder wichtiger wahrnimmt als sie eigentlich sind.
LöschenZu deinen Fragen:
Das Tourette-Syndrom wird schon sehr gut beschrieben, vor allem auch für Personen, die davon noch nie etwas gehört haben. Man bekommt sehr gute Einblicke in die Psyche einer Person die Tourette hat.
Der eine Punkt Abzug bezieht sich im wesentlichen auf die Vorhersehbarkeit der Geschichte. Der Rest sind eigentlich nur Einzelheiten, aber nichts was besonders das Lesevergnügen mindert.
Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter.
Ich werde bei den nächste Leserundenrezensionen auf jeden Fall verstärkt darauf achten aussagekräftiger zu werden.
Danke für deine vielen lieben Kommentare :)
Julia