Titel: Neuntöter
Autor/Autorin: Ule Hansen (Astrid Ule, Eric T. Hansen)
Sprecherin: Friederike Kempter
Reihe: Carow #1
Minuten: 939 Minuten
Verlag: Random House Audio
Genre: Thriller, Berlin
Inhalt:
In Berlin werden drei Leichen gefunden, von Kopf bis Fuß in Panzertape gewickelt. Fallanalystin Emma Carow soll ein Profil des Täters erstellen. Keine leichte Aufgabe, denn zeitgleich mit den Moren wird Emma mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Doch die Erstellung des Täterprofils ist wichtig, geht es doch nicht nur darum einen Mörder zu fassen, sondern auch ihre Karriere voranzubringen.
Meine Meinung:
Als das Buch erschien, habe ich auf vielen Blogs (sehr) positive Besprechungen gesehen. Für Thriller bin ich immer zu haben, daher bin ich den Empfehlungen gern gefolgt und habe das Buch auf meine Wunschliste gesetzt.
Anfangs konnte ich die positiven Stimmen durchaus nachvollziehen. Der Fall ist sehr spannend, weil die Morde schon recht ungewöhnlich sind. Im Grunde mordet der Täter nicht einmal aktiv, sondern passiv, da die Opfer aufgehängt und in Panzertape gewickelt werden. Sie verdursten also. Auch Emmas Rolle bzw. ihre berufliche Position ist spannend. Als Fallanalysten entwickeln sie und ihre Kollegen Theorien über den Täter, seine Motive usw. Das ist ein Prozess, der immer wieder von neuen Ermittlungsergebnissen beeinflusst wird, was für mich sehr spannend zu hören war.
Letztendlich war der Fall auch das, was mich an der Stange gehalten hat. Ich wollte wissen, wer hinter allem steckt und was seine oder ihre Motivation war. Denn Emma selbst und ihr privater Erzählstrang gingen mir furchtbar auf den Keks. Sie ist eine so unsympathische Frau, dass ich mich manchmal schon gefragt habe, wie sie als Serienheldin taugt. Sie hat viel durchgemacht, keine Frage. Aber das rechtfertigt für mich nicht ihr Verhalten anderen Menschen gegenüber. Man muss nicht jeden mögen. Vor allem seinen Kollegen nicht, wenn er es auf dieselbe Position abgesehen hat wie man selbst. Aber grundlos Leute zu beleidigen und jeden schlecht zu behandeln, muss dann doch nicht sein. Zum Beispiel werden fremde Leute oft negativ beschrieben. In etwa „An der Ampel steht eine fette, sehr fette Frau“. Muss man so über andere Menschen sprechen oder denken? Auch der Umgang mit Emmas Vergangenheit hat mir öfter nicht gefallen, aber dazu möchte ich nichts sagen, um nicht zu spoilern.
Ein Mittel um ihre Vergangenheit zu bewältigen ist für Emma Sex. Aber jedes Mal wenn es um sexuelle Handlungen geht, ist das mit Schmerz und Brutalität verbunden. Mit Erniedrigung und negativen Gefühlen. Für manche Menschen mag das in Ordnung sein und eine Erfüllung ihrer sexuellen Phantasien. Aber ich hatte beim Hören ein schlechtes Gefühl, weil ich immer das Gefühl hatte, Emma müsste gerettet und aus dieser Situation rausgeholt werden. So als wollte sie das, was da mit ihr passiert nicht wirklich.
Obwohl Emma mir bis zuletzt wirklich unsympathisch war, hat mich die Handlung doch genug gefesselt, um das – für mich – lange Hörbuch nicht abzubrechen. Gegen Ende allerdings hat mir auch die Handlung nicht mehr so gut gefallen, weil ich es stellenweise ein bisschen übertrieben fand und auch die Auflösung ein bisschen zu viel war. Es zieht sich dann auch ein bisschen und ein zwei Aktionen von Emma waren in meinen Augen unlogisch. Aber ich bin medizinisch nicht bewandert.
Das Hörbuch wird von Friederike Kempter gesprochen, die einige vielleicht aus dem Münsteraner Tatort kennen. Dort spielt sie Nadeshda. Ich mag ihre Stimme und habe ihr sehr gern zugehört. Sie variiert weniger mit ihrer Stimme als ich es von anderen Sprechern kenne, aber ich konnte trotzdem gut folgen.
Fazit:
Das Hörbuch fing gut an und überzeugte vor allem durch einen spannenden Fall und interessante Einblicke in die Arbeit einer Fallanalystin. Später verlor die Handlung etwas an Glaubwürdigkeit und Spannungsfaktor. Die Protagonistin war mir sehr unsympathisch und ist daher für mich kein Grund unbedingt weiterhören zu wollen.
Reihe fortsetzen?
Ich möchte den zweiten Teil gern noch
probieren um mir ein besseres Bild zu machen. Ich glaube zwar nicht,
dass mir Emma noch sympathischer wird, aber wie mir das Hörbuch gezeigt
hat, muss das auch nicht unbedingt sein. Es kommt vor allem auf den
zweiten Fall an, ob ich die Reihe fortsetzen werde oder nicht.
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