Titel: Drachenläufer
Originaltitel: The Kite Runner
Regie: Marc Forster
Hauptdarsteller: Khalid Abdalla (Amir), Atossa Leoni (Soraya), Zekeria Ebrahimi (Amir als Junge), Ahmad Khan Mahmidzada (Hassan als Junge)
Jahr: 2007
Spieldauer: 122 Minuten
Altersfreigabe: FSK 12
Inhalt:
Die beiden afghanischen Jungen Hassan und Amir waren als Kind beste Freunde. Doch eines Tages passiert etwas Schreckliches und die Freundschaft zerbricht. Jahre später bekommt Amir die Möglichkeit Wiedergutmachung zu leisten. Seine Reise ist gefährlich, doch für seinen Freund nimmt er jede Hürde auf sich.
Meine Meinung:
Das Buch hat mir unglaublich gut gefallen und ich denke immer wieder an eine ganz bestimmte Szene. Eine Szene, die so schrecklich ist, dass ich mich lange nicht getraut habe den Film zu sehen.
Hassan und Amir sind zwei wunderbare Jungen, die wirklich toll besetzt wurden. Sie sind sehr unterschiedlich, denn Hassans Vater ist der Diener von Amirs Vater. Das sorgt natürlich für ein ganz besonderes Verhältnis zwischen den beiden, jedenfalls für Außenstehende. Für sie selbst ist diese Tatsache eigentlich nicht von Bedeutung. Auch für mich als Zuschauer war zunächst gar nicht so ersichtlich, wer der reiche Junge und wer der arme Junge ist. Erst später fiel mir auf, dass Hassan löcherige Kleidung trägt, während Amirs Kleider sehr ordentlich sind. Anfangs wirkte das auf mich wie ein Kritikpunkt, weil es für die Geschichte wichtig zu wissen ist, dass Hassan und Amir aus vollkommen unterschiedlichen Schichten stammen. Aber mittlerweile denke ich, dass es ziemlich gut ist, dass mir die Unterschiede nicht gleich aufgefallen sind. Es zeigt doch, dass für eine Freundschaft ganz andere Dinge wichtig sind als zum Beispiel Kleidung.
Die Unterschiede zwischen Hassan und Amir werden jedenfalls dennoch an verschiedenen Stellen deutlich. Einzig die Tatsache, dass sie nicht nur aus unterschiedlichen Schichten stammen, sondern Hassan dazu noch einer unterdrückten Bevölkerungsgruppe angehört, hätte für mich noch ein bisschen deutlicher gemacht werden können.
Viele Dinge werden im Film nicht unbedingt oberflächlicher, aber… minimalistischer erzählt. Das ist natürlich nachvollziehbar, aber sorgt bei mir dafür, dass ich ein bisschen die Atmosphäre des Buches vermisst habe. Man lernt in Hosseinis Büchern viel über die Geschichte Afghanistans. Das passiert im Film eher nebenbei, zum Beispiel wenn Amir und sein Vater aus Afghanistan fliehen. Auch die Flucht wird sehr kurz gehalten, aber die gezeigten Szenen reichten für den Film definitiv aus.
Besonderes Augenmerk habe ich natürlich auf eine bestimmte Szene gelegt. Auf die Szene, die alles verändert. Sie hat mich im Buch sehr mitgenommen, weil sich daraus eine Tragik entwickelt, die ich kaum fassen kann. Im Film war diese Szene zwar gut dargestellt, aber ich fand andere Szenen wesentlich berührender, ergreifender, schrecklicher. Das liegt aber sicher auch daran, dass man in einem Film nicht alles zeigen kann, was man in einem Buch mit Worten ausdrücken kann, zumindest wenn man den Film auch für Jüngere freigeben möchte.
Das Ende hat mir nicht ganz so gut gefallen, aber ich weiß nicht genau woran es liegt. Es hat mir nicht so viel gegeben, wie ich gehofft habe. Der Film endet mit einem Satz, der den Bogen zur Vergangenheit schlägt. Das war schön, aber nicht mehr.
Fazit:
Man sagt im Allgemeinen, man sollte erst das Buch lesen und dann den Film sehen. Vielleicht wäre hier eine gute Taktik es andersherum zu versuchen. Der Film ist solide und bietet einen guten Überblick über die Geschichte von zwei unterschiedlichen, aber unzertrennlichen Freunden. Aber das Buch bietet einen tieferen Zugang zu Figuren, zur Geschichte Afghanistans, zu den Themen Schuld und Vergebung. Zu Scham und Wiedergutmachung. Man könnte den Film als Vorbereitung auf das Buch sehen.
Informatives Sammelsurium:
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