Donnerstag, 5. Juli 2018

Rezension ~ Couchsurfing in Russland

Titel: Couchsurfing in Russland 
Autor: Stephan Orth 
Seiten: 256 Seiten 
Verlag: Malik 
Genre: Sachbuch, Erfahrungsbericht





Inhalt:
Stephan Orth möchte Putin verstehen. Russland verstehen. Zehn Wochen lang reist er durch Russland und übernachtet dabei auf anderer Leute Sofas. Er trifft junge und alte Menschen, Männer und Frauen, religiöse Führer und Geschäftsleute. In diesem Buch berichtet er von seiner Reise.

Meine Meinung:
Ich habe sehr viele positive Meinungen über den Autor gehört, besonders über sein Buch „Couchsurfing im Iran“. Thematisch hätte mich das auch mehr interessiert, aber das Buch über Russland habe ich in einem Gewinnspiel gewonnen und mich auch darüber sehr gefreut, da ich zwei Jahre Russisch gelernt habe.

Besonders positiv hervorheben möchte ich die Aufmachung. Im Einband gibt es eine Karte, sodass man die Stationen des Autors immer gut nachvollziehen kann. Jede neue Station wird anfangs mit einer kurzen Information eingeführt. Außerdem ist das Buch abwechslungsreich gestaltet. Es gibt farbige Fotos im Innenteil, sowie schwarzweiße im Fließtext. Außerdem gibt es ein Russland-ABC, das in einer farblich abgegrenzten Box den Fließtext unterbricht, sowie Wahrheiten (d.h. kleine Fakten), die der Autor auf seiner Reise findet.

Inhaltlich hat mich das Buch leider nicht überzeugt. Es fängt mit den Wahrheiten an, die für mich zum Teil einfach zu unspezifisch bin. Für Wahrheit Nummer 1 („Hinter einer schroffen Fassade verbirgt sich manchmal überraschende Freundlichkeit“ S. 22) muss ich zum Beispiel nicht extra nach Russland fahren. Das ABC hat mir von der Idee sehr gefallen, allerdings haben die Begriffe häufig gar nichts mit dem Inhalt des Kapitels zu tun. Das hat mich ein bisschen aus dem Lesefluss geworfen.

Wichtiger als die sogenannten Wahrheiten und das ABC sind aber die Berichte des Autors über seine Reise und seine Begegnungen. Ich habe etwas vollkommen anderes erwartet, als mir geboten wurde. Es war sehr stark politisch ausgerichtet, was man vielleicht anhand des Untertitels hätte erahnen können. Es geht vor allem um Putin, um die Sicht des Westens auf Russland und umgekehrt und um die Sicht der Russen auf Russland. Ich habe noch nie Couchsurfing gemacht, aber ich denke man macht das vor allem deshalb, weil man Menschen kennenlernen will. Ich bin mir sicher, der Autor hat tolle Menschen getroffen, aber davon habe ich als Leser nicht so viel mitbekommen. Ich hätte die Menschen gern besser kennengelernt. Wie sieht ihr Alltag aus, wie leben sie, was bewegt sie. Letzteres wurde zwar häufiger angesprochen, aber eben alles auf einer politischen Ebene.

Fazit:
Wer sich für Russland interessiert oder bereits Couchsurfing im Iran mochte, wird sicher auch dieses Buch mögen. Wer Orths anderes Buch nicht mochte, wird aber vermutlich auch an diesem Buch nicht viel Freude haben. Nach einem Gespräch mit jemandem der Couchsurfing im Iran gelesen hat zu urteilen, scheinen sie sich inhaltlich zu ähneln.

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