Originaltitel: ?
Autor: Morton Rhue
Seiten: 256 Seiten
Verlag: Ravensburger
Genre: Jugendbuch, Extremismus
Inhalt:
Khalil ist ein guter Schüler, hat eine tolle Freundin, ist
beliebt. Und Khalil ist Amerikaner. Sein Bruder Amir hingegen wurde in Bosnien
geboren und floh mit seinen Eltern in die USA. Während Khalil sich in Amerika
zuhause fühlt, fällt es Amir schwer sich anzupassen. Er driftet immer mehr in
islamistische Kreise ab, lauscht Hasspredigern und schimpft auf die
westlich/christliche Welt. Ohne es richtig zu merken, wird auch Khalil in diese
Kreise gezogen und bald muss er sich entscheiden…
Meine Meinung:
Ich bin ein großer Fan von Morton Rhue und weiß, dass er
immer wichtige und nicht nur für Jugendliche bedeutsame Themen aufgreift. Er
versteht es, diese Themen leicht und verständlich auszudrücken, dabei aber
immer pointierte Aussagen zu treffen. Gerade auf dieses Buch habe ich mich sehr
gefreut, weil ich das Thema interessant finde.
Khalil ist an sich ein sympathischer Charakter. Ich mochte
ihn und wusste daher schon von Anfang an, dass es für ihn vermutlich nicht so
gut ausgehen wird. Man kennt das einfach vom Autor. Leider kann ich nicht mehr
über ihn sagen als das er nett ist. So nett wie die Bedienung im
Lieblingsrestaurant oder die Sprechstundenhilfe beim Zahnarzt. Sein Innenleben
blieb dem Leser viel zu oft verborgen, was gerade bei dem Thema sehr schade
ist.
Dem Leser wird klar, dass er eine sehr enge Bindung zu
seinem Bruder Amir hat und das er deshalb Dinge tut, die falsch sind. Aber mir
hat das nicht gereicht. Man kann mit seinem Bruder einen Kiosk ausrauben (das
passiert direkt am Anfang, daher ist es kein Spoiler), wissen das es falsch ist
und es trotzdem tun, einfach weil der geliebte und verehrte Bruder einen
mitzieht. Aber es braucht schon mehr als Geschwisterliebe um plötzlich
islamistisches Gedankengut zu entwickeln. Das ist der Punkt. Ich weiß nicht,
wieso Khalil sich entwickelt hat, wie er es eben tut. Wieso sich sein Denken
plötzlich geändert hat. Denn die Gedanken, die er so hat, sind eigentlich gar
nicht so radikal. Klar, er sieht das etwas falsch läuft (zum Beispiel das die
Amerikaner gegen Terror kämpfen, aber dabei selbst Krieg führen), aber das
führt nicht dazu, dass er alle Amerikaner hasst. Wieso ist er dann plötzlich
Teil einer radikalen Vereinigung?
Davon abgesehen, kommt man wie immer gut durch das Buch. Der
Autor bleibt seinem Stil treu, arbeitet mit Zitaten, prägnanten Sätzen und
zusätzlichen Informationen im Nachwort. Ich habe es ganz gern gelesen, habe
auch mit Khalil mitgefiebert, weil ich mir ein gutes Ende für ihn gewünscht
habe, habe aber für meinen Geschmack viel zu wenig von seinen Gedanken und
Gefühlen erfahren.
Fazit:
Morton Rhue kann es besser. Thematisch interessant und
sicher kein schlechtes Buch. Aber ich weiß, er kann es besser und vor allem
kann er Lesern seine Protagonisten viel näher bringen, als es ihm mit Khalil
gelungen ist.
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