Samstag, 14. April 2018

Hörbuchrezension ~ Raum

Titel: Raum 
Originaltitel: Room 
Autor: Emma Donoghue 
Sprecher: Matthias Brandt 
Verlag: Hörbuch Hamburg 
Minuten: 388 Minuten (6h 28 Minuten) 
Genre: Roman



Inhalt:
Jack ist fünf Jahre alt. Seine Welt besteht aus seiner Ma und Raum. Raum ist 16 m² groß, ohne Fenster und mit nur einem Oberlicht. Raum ist alles was Jack kennt. Hier wurde er geboren. Raum ist echt, Ma ist echt und er ist echt. Alles andere ist nicht in echt, denn das ist im Fernsehen. Doch dann kommt der Tag, an dem ihm seine Mutter von der Welt hinter Raum erzählt. Davon, dass es ein noch viel Größeres in Echt gibt. Und plötzlich ist es an Jack sie beide aus Raum zu befreien. 

Meine Meinung:
Von diesem Buch haben sicher schon viele gehört, nicht zuletzt durch die recht aktuelle Verfilmung. Mich hat die Thematik schon lange interessiert, aber erstens habe ich ein Problem mit gehypten Büchern und zweitens, habe ich von vielen gehört, dass sie mit Jack nicht zurechtkamen. Vor einiger Zeit habe ich mal mit dem Hörbuch angefangen, bin aber gar nicht reingekommen, sodass ich es schnell wieder unterbrochen habe. Im zweiten Anlauf hat es dann geklappt.

Die Geschichte wird aus Jacks Sicht erzählt, wodurch man einen ganz besonderen Blick auf die Geschehnisse hat. Er ist erst fünf Jahre alt und hat sein ganzes Leben lang nur einen sozialen Kontakt und zwar zu seiner Mutter. Klar, dass er da sonderbar wirken kann. Einerseits hat er einen unglaublich großen Wortschatz und kennt sehr viele Dinge. Andererseits ist seine Grammatik nicht immer korrekt, da er zum Beispiel Schwierigkeiten hat die Vergangenheitsformen richtig zu bilden. So sagt er zum Beispiel „Ich habe vergesst“. Das ist zum Lesen oder Hören sicher nicht ganz einfach, aber nach einiger Zeit kam ich sehr gut damit zurecht. 

Was mir größere Probleme bereitet hat, waren Jacks Erinnerungen an frühere Erlebnisse. So erinnert er sich an die Zeit als er zwei, drei oder vier Jahre alt war und weist den Hörer immer wieder darauf hin. Das hat mich ziemlich genervt und ich fand es auch im Gegensatz zu der falschen Grammatik recht unrealistisch. 

Am Anfang ist es noch ganz interessant zu sehen, womit Jack und seine Mutter sich die Zeit in Raum vertreiben. Sie denken sich Spiele aus und leben nach einem recht strengen Rhythmus. Nach dem Aufstehen gibt es Frühstück, wobei das Müsli abgezählt wird, da die Lebensmittel knapp sind. Es gibt nur eine Stunde Fernsehen am Tag, damit Jack und Ma nicht zu Zombies werden. Um sechs gibt es Abendessen und spätestens um neun muss Jack im Schrank sein um zu schlafen. 

Nach einiger Zeit zieht sich die Handlung für den Hörer genauso sehr, wie sie sich für Jack und Ma ziehen muss. Die Tage verlaufen immer gleich und es wird sehr eintönig. Richtig spannend wird es dann, als Ma Jack vom Draußen erzählt und mit ihm eine Flucht plant. Hier wurde das Hörbuch für mich für eine halbe Stunde bis Stunde richtig spannend. Ich wusste zwar durch das Filmcover schon vorher, ob ihnen die Flucht gelingen würde oder nicht, aber die Details kannte ich nicht. 

ACHTUNG! AB HIER SPOILERWARNUNG, FALLS IHR NICHT WISSEN WOLLT OB JACK UND MA SICH BEFREIEN KÖNNEN!!

Das danach ist wie der Anfang des Buches recht interessant, weil man an so viele Dinge denken muss, wenn man so lang in Isolation gelebt hat. Jack hatte nie einen Schnupfen, hat noch nie die Sonne gespürt. Er kennt keine anderen Menschen, keinen Lärm, keine Treppen. Insofern war es interessant, dass er keine Treppen steigen kann und sie wie Kleinkinder auf dem Hintern runterrutscht, dass er nur mit Sonnenbrille und Sonnenschutz überhaupt rausgehen kann und dass ihm viel zu oft alles zu laut erscheint. 

Aber auch hier lies die Faszination sehr schnell wieder nach und die Handlung wurde wieder eintönig und langweilig. Das ist sehr Schade, weil es aus psychologischer Sicht ein sehr fesselndes Buch hätte sein können. 

Gelesen wird das Hörbuch von Matthias Brandt. Er hat eine sehr markante Stimme, weshalb ich das Hörbuch im ersten Anlauf auch nicht so mochte. Aber er macht seine Sache meiner Ansicht nach sehr gut, da er sehr viel mit seiner Stimme arbeitet. Er spricht mal schnell, mal langsam. Laut und leise. Variiert die Stimmlage. 

Fazit:
Ich persönlich kann den Hype um das Buch nicht nachvollziehen. Das Buch beginnt recht eintönig, erreicht dann mit dem Fluchtplan seinen Höhepunkt und flacht danach wieder stark ab. Kann man lesen oder hören, muss man aber auch nicht. 



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