Dienstag, 9. Januar 2018

Rezension ~ Prinzessin wider Willen

Titel: Prinzessin wider Willen
Originaltitel: Princess ever after
Autorin: Rachel Hauck
Seiten: 416 Seiten  
Verlag: Brendow
Genre: Liebesroman, christlich





Inhalt:
Reggie hat sich gerade ihren Traum von einer eigenen Werkstatt erfüllt, in der sie Oldtimer restaurieren kann. Zwar hat sie so ihre Probleme damit, ihrem alten Jugendfreund Mark klarzumachen, dass sie seine Gefühle nicht erwidert, aber sonst scheint sie endlich ihren Platz im Leben gefunden zu haben. Doch dann steht Tanner vor ihr, der extra aus dem europäischen Herzogtum Hessenberg in die USA gereist ist, um ihr mitzuteilen, dass sie in Wahrheit eine Prinzessin ist. Reggie muss sich fragen, wo ihr Platz wirklich ist und ob sie bereit ist, ihr Erbe anzutreten. 


Meine Meinung:
Ich bin durch Zufall auf dieses Buch gestoßen und habe es mir für schlechte Zeiten aufgespart. Sprich für Momente, die unbedingt eine süße, romantische, märchenhafte Geschichte brauchen. Bevor eine sehr anstrengende Phase in meinem Leben beginnt, wollte ich nochmal gemütlich vorm Tannenbaum sitzen und da kam mir dieses Buch dann gerade Recht. Dachte ich jedenfalls. 

Leider hat die Geschichte mir nicht ganz das gebracht, was ich mir erhofft habe. Es ist eine ganz nette Liebesgeschichte, aber auch nicht mehr. Für einen kuscheligen Nachmittag ist die Handlung schon fast zu komplex. Das Wort trifft es nicht ganz, aber ich finde keine bessere Formulierung. Die Frage, ob Reggie ihr Erbe antritt oder nicht, ist mit einer Reihe politischer Entscheidungen verknüpft. Das auszuführen ginge zu weit, aber dadurch gibt es einige Protagonisten, die ihre eigenen Ziele verfolgen. Ich hatte teilweise Schwierigkeiten nachzuvollziehen wer gerade was möchte und in welchem Zeitrahmen dies oder das erledigt werden muss, damit es nicht zu diesem oder jenem kommt. 

Außerdem hatte ich tatsächlich auf eine viel märchenhaftere und vielleicht auch mädchenhaftere Geschichte gehofft. Ich mag zwar auch nicht zu viel Kitsch, aber ich hatte gehofft es geht einerseits mehr um die Liebesbeziehung zwischen Tanner und Reggie und andererseits um das was man sich unter einer klassischen Prinzessin vorstellt. Schöne Kleider, ein Mann der ihr den Hof macht und so weiter. 

Es handelt sich hierbei um ein christliches Buch, was ich von vorneherein wusste und was kein Problem für mich war. Dennoch war es für mich persönlich zu viel. Es gibt unterschiedliche Arten an Gott zu glauben. Man kann zum Beispiel daran glauben, dass Gott einem die Stärke gibt Dinge selbst zu tun. Oder man glaubt, wie es hier der Fall ist zum Beispiel an göttliche Erscheinungen. An ein Licht, dass einem dem Weg zu einem Gebäude leuchtet. Oder an eine Person, die plötzlich da ist und genauso plötzlich wieder verschwindet (nicht das sich die Person in Luft auflöst, aber sie ist eben weg). Das waren Dinge die ich nicht gebrauch hätte. 

Fazit:
Ich habe eine andere Stimmung, eine andere Ausrichtung der Geschichte erwartet. Es ist sicher kein schlechtes Buch, denn es liest sich gut und kann sicher unterhalten. Mich hat es dennoch leider enttäuscht, weil ich mir etwas ganz anderes gewünscht habe. 


Randnotiz:
Werft einen Blick auf das Cover. Ich erzähle euch mal, wie Reggie und Tanner aussehen. Reggie hat rote (leicht gelockte?) Haare. Tanner hat schulterlange (!), blonde (!) Locken (!).

2 Kommentare:

  1. Über den Abgleich des Covers mit den Beschreibungen der Hauptpersonen im Buch musste ich schon mal schmunzeln. Ja, das erlebe ich leider oft. Da wird aus einem Pool von Fotos einfach eines herausgesucht, das ein bisschen romantisch rüberkommt und nach Liebesroman aussieht, der Titel draufgeklatscht, fertig. Ich lese ja hauptsächlich Liebesgeschichten mit zwei Männern und da scheint die Auswahl noch geringer zu sein und man muss schon froh sein, wenn überhaupt zwei Männer drauf sind ;-) Manche Cover ziehen sich dann auch ganz oder in Teilen durch die "Gaybook-Szene" und werden immer wieder verwendet. Das finde ich entweder lustig oder ärgerlich, je nach Stimmung.

    Ein Buch darf von mir aus auch übernatürliche, übersinnliche oder religiös geprägte Komponenten haben, das ist für mich absolut kein Ausschlusskriterium. Aber es kommt immer darauf an, wie etwas dargestellt wird, wie es erzählt wird und was die "Moral dahinter" ist. Z. B. kann ich den belehrend erhobenen Zeigefinger gar nicht leiden oder wenn eine Religion / Gruppierung sich als das einzig Wahre sieht und Toleranz Andersdenkenden gegenüber in die Tonne gekloppt hat.

    Diese religiös angehauchten Komponenten scheinen Dich ja nun in diesem Buch gar nicht überzeugt zu haben. Wenn man sie als überflüssig empfindet, dann sind sie das auch meistens für die Story ;-)
    Wie schade, aber in Kombination mit zu viel verschwurbelter Story ist das nun auch nichts, was mich dazu lockt, dieses Buch lesen zu wollen.

    LG Gabi

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    1. Im Gaygenre ist echt meist nur ein Mann auf dem Cover. Hab ich noch sie drüber nachgedacht, aber jetzt wo du es sagst...Traurig eigentlich, da es vermutlich nur deshalb so ist, weil Leute Bücher mit zwei Männern auf dem Cover seltener kaufen. Igitt schwul. Oder sich beim Verlag beschweren, wieso man denn so was verbreitet.

      Belehrungen mag ich definitiv auch nicht. Hab da mal ein Buch gelesen, in dem eine junge Frau zum Glauben gefunden hat und meinem Empfinden nach zu penetrant versucht hat, ihre Geschwister auch zum Glauben zu bringen. Wenn ihr das wichtig ist, kann sie natürlich mit ihren Geschwistern darüber sprechen und versuchen ihren Geschwistern ihren Glauben näher zu bringen, aber wenn die sagen "So, jetzt ist mal gut, ich will davon nichts wissen", dann muss man auch mal ruhig sein.

      Das religiöse an sich finde ich gar nicht mal überflüssig. Ich finde nur dieses... übernatürliche überflüssig. Klingt jetzt sicher seltsam, weil Religion an sich ja irgendwie übernatürlich ist. Ich meine zum Beispiel eine Szene, in der etwas im Wald versteckt ist und davon geht ein Leuchten aus. Die Protagonisten folgen dem Licht und finden daher das Versteck. Aber es nichts da was leuchtet, keine Lampe oder so. Und das mag ich persönlich nicht. Ich hab da lieber greifbare Erklärungen. Aber das ist natürlich Geschmackssache, zumal Gott selbst ja auch nicht greifbar ist.

      Liebe Grüße :)

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