Originaltitel: geim | buzz | bubble
Autor: Anders de la Motte
Reihe: Game Trilogie
Seiten: 432 | 479 | 448 Seiten
Verlag: Heyne (Deutschland), Harper Collings (GB)
Genre: Thriller, Verschwörung, Computer
Reiheninformation:
Die Game-Trilogie besteht aus den auf Deutsch erschienen
Büchern Game und Hype, sowie dem nicht auf Deutsch erschienenen dritten Band
Bubble. Originalsprache ist schwedisch. Die Bücher bauen aufeinander auf,
weshalb man die Reihenfolge einhalten muss. Außerdem spoilert man sich sonst,
weshalb ich inhaltlich nur auf den ersten Band eingehen werde.
Inhalt Game:
Henrik Petersson, genannt HP, findet im Zug ein Handy. Es
fordert ihn zu einem Spiel heraus, dass Reichtum und Anerkennung verspricht. HP
soll Aufgaben erledigen, für die er – je nach Schwierigkeitsgrad – Punkte
bekommt. Die Punkte jedoch können in bares Geld umgewandelt werden. Zuerst sind
die Aufträge harmlos, doch sie werden immer schwerer und gefährlicher. Bald
steht nicht nur HPs eigenes Leben auf dem Spiel.
Meine Meinung:
Ich habe den ersten Band vor Jahren gelesen und ihn jetzt
erneut zur Hand genommen, da ich die Reihe endlich beenden möchte. Da ich mich
nur noch sehr grob an die Handlung erinnern konnte, war es für mich fast wie
ein unbekanntes Buch. Damals habe ich das Buch übrigens mit vier Big Ben
bewertet.
Die Idee finde ich noch immer wahnsinnig spannend. Da findet
man ein Handy, dass ein Spiel mit einem spielen möchte und bei dem man recht
einfach Geld erspielen kann. Man deponiert einen Schlüssel unter einem Tisch in
einem Café. Oder holt diesen Schlüssel ab und öffnet damit ein Schließfach,
dessen Inhalt man an anderer Stelle deponiert. Oder man filmt eine bestimmte
Szene. Mal ehrlich, die meisten von uns würden doch so ein Angebot nicht von
vorneherein ablehnen.
Mir macht es immer Freude, wenn in Büchern mit verschiedenen
Schriften und Elementen gespielt wird. Hier ist beispielsweise die
Kommunikation mit dem Spiel in anderer Schriftart dargestellt und vereinzelte
Chatgespräche werden entsprechend dargestellt (aber keine Angst, dass ist kein
Chatroman).
Etwas anstrengend ist auf Dauer die Ausdrucksweise,
besonders von HP. Er verwendet häufig (englische) Ausdrücke, Filmzitate und
Umgangssprache, was ziemlich nervig sein kann. Es macht ihn aber auch irgendwie
authentisch. „Die reinste Mission
Impossible, (…)“ (S. 21), „It made
perfect sense, und gleichzeitig war es total wahnsinnig“ (Game, S. 276)
Wer keine Lust auf die ganze Trilogie hat, könnte sich auch
mit diesem Ende zufriedengeben. Die Handlung des Buches ist augenscheinlich
abgeschlossen, aber dann bekommt man noch einige Informationen, die alles in
einem anderen Licht erscheinen lassen. In etwa, als würde am Ende des Tatorts
der Täter erschossen werden und während die Kommissare im Hintergrund dem
Dienstfahrzeug entgegengehen, im Glauben den Fall abgeschlossen zu haben, zuckt
im Vordergrund die Hand des vermeintlich toten Täters. Ihr wisst was ich meine.
Nach dem zweiten Mal lesen gebe ich dem Buch drei Big Ben,
da die Spannung zwar da ist und mir das Ende sehr gut gefallen hat, aber HP
zwischendurch etwas zu nervig und verschwörungstheoretisch auftritt.
Der zweite Band schließt inhaltlich an den ersten an, auch
wenn etwas Zeit vergangen ist. Altbekannte Charaktere tauchen auf und neue
kommen hinzu. Es bleibt die Frage, welchem Charakter man glauben kann oder soll
und wer ein falsches Spiel treibt.
Inhaltlich bewegt sich die Geschichte ein bisschen vom
eigentlich Spiel weg, was mir nicht ganz so gut gefallen hat. Es dreht sich
zwar noch um das Spiel, aber eher um die Hintergründe und vor allem
Hintermänner.
Das Ende ist wieder recht offen bzw. hält eine Überraschung
bereit, die es im dritten Band zu klären gilt. Dieser ist wie bereits erwähnt
nicht auf Deutsch erschienen, weshalb ich ihn auf Englisch gelesen habe. Ich
lese viele Fachtexte auf Englisch, aber wenig Romane. Grundsätzlich konnte ich
der Handlung folgen, aber mir fiel es schwer die Zwischentöne zu verstehen, da
es teilweise sehr techniklastig war. Durch das Thema der Verschwörungstheorien
kommt es manchmal auf einzelne Worte oder Verhaltensweisen der Protagonisten an,
sodass mir vermutlich einige Motive und Beziehung verborgen geblieben sind.
Anfangs fand ich die Handlung recht zäh, aber gegen Ende
wurde es immer spannender und ich konnte tatsächlich kaum aufhören zu lesen.
Das habe ich so gar nicht erwartet, da ich den zweiten Band und den Anfang des
dritten doch recht langatmig empfand. Das Ende scheint mir – soweit ich es
nachvollziehen konnte – recht schlüssig zu sein.
Fazit:
Die Reihe ging in eine ganz andere Richtung als ich erwartet
habe. Es ist viel mehr ein Wirtschafts- und Verschwörungsthriller als alles
andere. Der für mich eigentlich interessante Aspekt mit dem Handy das Aufgaben
verteilt, wurde nur im ersten Band behandelt. Angesichts der Tatsache, dass die
Reihe nicht komplett auf Deutsch erschienen ist, empfehle ich es eher nicht
weiter. Aber wer gut Englisch versteht und große Begeisterung für
Verschwörungsgeschichten aufbringt, könnte vielleicht Freude an der Reihe
haben.