Originaltitel: Stone Bruises
Autor: Simon Beckett
Seiten: 456 Seiten
Verlag: Rowohlt
Genre: Spannungsroman, Frankreich
Inhalt:
Der junge Brite Sean trampt durch Frankreich. Es ist heiß,
staubig und er hat kaum noch Wasser. Er muss also an ein einsam gelegenes
Bauernhaus klopfen, doch dazu kommt es nicht. Er tritt in eine Falle und wird
schwer verletzt von den Bewohnern des Hauses gefunden. Der Besitzer, Arnaud,
ist äußerst feindselig und menschenscheu, doch seine Töchter können ihn dazu
überreden Sean in der Scheune genesen zu lassen. Schnell merkt er, dass mit dem
Hof und der Familie etwas nicht stimmt, doch er kann nicht weg…
Meine Meinung:
Ich bin großer Fan von Simon Becketts David Hunter Romanen
und habe gemischte Erfahrungen mit seinen Einzelbänden gemacht. Ich hab von
vielen gehört, dass dieser Roman nochmal anders ist als seine anderen
Einzelbände und vor allem, dass dies sein mit Abstand schwächstes Buch ist.
Mich hat das immer zögern lassen und ich war kurz davor das Buch doch nicht zu
lesen und einfach bei seiner Hunter Reihe zu bleiben.
Die Geschichte wird aus Seans Sicht erzählt. Die meiste Zeit
befinden wir uns mit ihm in Frankreich, aber ab und an gibt es Kapitel die in
London spielen und dem Leser Seans Vergangenheit näherbringen. So ganz zufällig
und zum Urlaub machen ist Sean nämlich nicht in Frankreich. Ich kann nicht
behaupten, dass ich ihn sonderlich sympathisch finde oder das ich auch nur eine
Art von Beziehung zu ihm aufgebaut habe, ja, ich kann nicht mal all seine
Handlungen verstehen. Auch die anderen
Charaktere sind alles andere als sympathisch. Während Arnaud ziemlich gruselig
und angsteinflößend ist, ist seine Tochter Gretchen unsympathisch und verzogen.
Lediglich die ältere Tochter Mathilde war irgendwie zugänglicher, auch wenn sie
so still ist, dass man auch zu ihr kein inniges Verhältnis aufbauen kann.
Ich persönlich bin jemand, der gewisse Sympathien oder
zumindest Verständnis für die Charaktere aufbauen muss, damit mir ein Buch
gefällt. Es gibt aber wenige Ausnahmen in denen das nicht der Fall ist und das
ist so eine. Denn obwohl ich keinen der Charaktere wirklich mochte, hat mich
das Buch richtig gut unterhalten.
Die Atmosphäre in dem Buch ist großartig. Wirklich. Es ist
Winter, draußen schneit es und ich konnte die Gluthitze Frankreichs spüren. Ich
konnte den Staub der Erde schmecken, der durch wochenlange Dürre entstanden
ist. Ich brauchte keine sympathischen Charaktere, weil der Hof so
atmosphärisch, so bedrohlich, so unheimlich war, dass ich immer wissen wollte
was als nächstes passiert. Was ist auf dem Hof geschehen? Warum ist Arnaud so
ein aggressiver Eigenbrötler? Warum ist Mathilde so still und wieso scheint bei
Gretchen eine kleine Schraube locker zu sein? Es ist kein düsterer
Gruselhorror, sondern eher eine subtile Bedrohung. Man weiß ganz genau, dass
auf dem Hof etwas nicht stimmt, aber man weiß nicht was es ist. Mir hat das
richtig gut gefallen und ich konnte kaum aufhören zu lesen.
Das Buch ist auch für mich weder mit David Hunter, noch mit
den anderen Einzelbänden zu vergleichen. Es kommt nicht an David Hunter ran,
dass muss ich einfach so sagen. Aber gleichzeitig ist es allein durch den
französischen Handlungsort schon anders als die anderen Einzelbände. Bei diesen
hatte ich auch immer schnell den Eindruck, dass die Personen alle ein bisschen
neben der Spur sind. Sei es ein Stalker, oder ein Voyeur. Auch Arnaud ist
krank, aber auf eine andere Art und Weise. Hier ist es einfach weniger
abgedreht, sondern passiert auf viel langsamere und subtilere Weise. Vielleicht
fanden das viele langweilig, aber ich bin wie gesagt nur durch die Seiten
geflogen.
Das Ende konnte mich nicht vollständig überzeugen und auch
nicht wirklich überraschen, aber das ändert nichts daran, dass ich mehr als
positiv überrascht von dieser tollen Geschichte bin.
Fazit:
Ich tue mich ein bisschen schwer damit das Buch zu
empfehlen, weil ich eben weiß, wie viele davon schon enttäuscht wurden. Aber
wer noch schwankt, sollte sich von den negativen Kritiken nicht abhalten
lassen, denn bei mir war es ein echter Überraschungserfolg. Müsste ich dieses
Buch mit einem Wort beschreiben, würde ich sagen: Atmosphärisch!
Hi Julia!
AntwortenLöschenSchön dass es dir gefallen hat, ich gehöre leider zu denen, die es ganz schrecklich fanden *lach* Aber so ist das eben manchmal ...
Liebste Grüße, Aleshanee
Ich kann mich noch erinnern mal bei dir so etwas gelesen zu haben :D Aber ja, Geschmäcker sind eben verschieden.
LöschenHey Julia,
AntwortenLöschenvielen Dank für diese Rezension. Das Buch suBt bei mir noch. Jetzt wird es wohl Zeit, dass ich es mal Anfang nächsten Jahres zur Hand nehme (ist ja nicht mehr lange hin...)
Liebe Grüße und ein schönes lesereiches Wochenende! Melli
Unbedingt! :D
LöschenBin gespannt was du sagst :)
Hallo Julia,
AntwortenLöschenmich freut es auch, dass du daran mehr Freude hattest! Ich fand es ziemlich einfallslos und bis auf die Atmosphäre konnte ich der Geschichte nichts abgewinnen. Geschmäcker sind glücklicherweise oft unterschiedlich.
Liebe Grüße,
Nicole
Es stimmt schon, dass die Geschichte nicht super innovativ ist. Es hat mir aber in diesem Fall nicht so viel ausgemacht, weil mich eben die Atmosphäre sehr eingenommen hat.
LöschenLiebe Grüße :)