Dienstag, 12. Dezember 2017

Rezension ~ Der Hof

Titel: Der Hof 
Originaltitel: Stone Bruises 
Autor: Simon Beckett 
Seiten: 456 Seiten 
Verlag: Rowohlt 
Genre: Spannungsroman, Frankreich




Inhalt:
Der junge Brite Sean trampt durch Frankreich. Es ist heiß, staubig und er hat kaum noch Wasser. Er muss also an ein einsam gelegenes Bauernhaus klopfen, doch dazu kommt es nicht. Er tritt in eine Falle und wird schwer verletzt von den Bewohnern des Hauses gefunden. Der Besitzer, Arnaud, ist äußerst feindselig und menschenscheu, doch seine Töchter können ihn dazu überreden Sean in der Scheune genesen zu lassen. Schnell merkt er, dass mit dem Hof und der Familie etwas nicht stimmt, doch er kann nicht weg…

Meine Meinung:
Ich bin großer Fan von Simon Becketts David Hunter Romanen und habe gemischte Erfahrungen mit seinen Einzelbänden gemacht. Ich hab von vielen gehört, dass dieser Roman nochmal anders ist als seine anderen Einzelbände und vor allem, dass dies sein mit Abstand schwächstes Buch ist. Mich hat das immer zögern lassen und ich war kurz davor das Buch doch nicht zu lesen und einfach bei seiner Hunter Reihe zu bleiben. 

Die Geschichte wird aus Seans Sicht erzählt. Die meiste Zeit befinden wir uns mit ihm in Frankreich, aber ab und an gibt es Kapitel die in London spielen und dem Leser Seans Vergangenheit näherbringen. So ganz zufällig und zum Urlaub machen ist Sean nämlich nicht in Frankreich. Ich kann nicht behaupten, dass ich ihn sonderlich sympathisch finde oder das ich auch nur eine Art von Beziehung zu ihm aufgebaut habe, ja, ich kann nicht mal all seine Handlungen verstehen. Auch die anderen Charaktere sind alles andere als sympathisch. Während Arnaud ziemlich gruselig und angsteinflößend ist, ist seine Tochter Gretchen unsympathisch und verzogen. Lediglich die ältere Tochter Mathilde war irgendwie zugänglicher, auch wenn sie so still ist, dass man auch zu ihr kein inniges Verhältnis aufbauen kann.

Ich persönlich bin jemand, der gewisse Sympathien oder zumindest Verständnis für die Charaktere aufbauen muss, damit mir ein Buch gefällt. Es gibt aber wenige Ausnahmen in denen das nicht der Fall ist und das ist so eine. Denn obwohl ich keinen der Charaktere wirklich mochte, hat mich das Buch richtig gut unterhalten. 

Die Atmosphäre in dem Buch ist großartig. Wirklich. Es ist Winter, draußen schneit es und ich konnte die Gluthitze Frankreichs spüren. Ich konnte den Staub der Erde schmecken, der durch wochenlange Dürre entstanden ist. Ich brauchte keine sympathischen Charaktere, weil der Hof so atmosphärisch, so bedrohlich, so unheimlich war, dass ich immer wissen wollte was als nächstes passiert. Was ist auf dem Hof geschehen? Warum ist Arnaud so ein aggressiver Eigenbrötler? Warum ist Mathilde so still und wieso scheint bei Gretchen eine kleine Schraube locker zu sein? Es ist kein düsterer Gruselhorror, sondern eher eine subtile Bedrohung. Man weiß ganz genau, dass auf dem Hof etwas nicht stimmt, aber man weiß nicht was es ist. Mir hat das richtig gut gefallen und ich konnte kaum aufhören zu lesen. 

Das Buch ist auch für mich weder mit David Hunter, noch mit den anderen Einzelbänden zu vergleichen. Es kommt nicht an David Hunter ran, dass muss ich einfach so sagen. Aber gleichzeitig ist es allein durch den französischen Handlungsort schon anders als die anderen Einzelbände. Bei diesen hatte ich auch immer schnell den Eindruck, dass die Personen alle ein bisschen neben der Spur sind. Sei es ein Stalker, oder ein Voyeur. Auch Arnaud ist krank, aber auf eine andere Art und Weise. Hier ist es einfach weniger abgedreht, sondern passiert auf viel langsamere und subtilere Weise. Vielleicht fanden das viele langweilig, aber ich bin wie gesagt nur durch die Seiten geflogen. 

Das Ende konnte mich nicht vollständig überzeugen und auch nicht wirklich überraschen, aber das ändert nichts daran, dass ich mehr als positiv überrascht von dieser tollen Geschichte bin. 

Fazit:
Ich tue mich ein bisschen schwer damit das Buch zu empfehlen, weil ich eben weiß, wie viele davon schon enttäuscht wurden. Aber wer noch schwankt, sollte sich von den negativen Kritiken nicht abhalten lassen, denn bei mir war es ein echter Überraschungserfolg. Müsste ich dieses Buch mit einem Wort beschreiben, würde ich sagen: Atmosphärisch!

6 Kommentare:

  1. Hi Julia!

    Schön dass es dir gefallen hat, ich gehöre leider zu denen, die es ganz schrecklich fanden *lach* Aber so ist das eben manchmal ...

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Ich kann mich noch erinnern mal bei dir so etwas gelesen zu haben :D Aber ja, Geschmäcker sind eben verschieden.

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  2. Hey Julia,
    vielen Dank für diese Rezension. Das Buch suBt bei mir noch. Jetzt wird es wohl Zeit, dass ich es mal Anfang nächsten Jahres zur Hand nehme (ist ja nicht mehr lange hin...)
    Liebe Grüße und ein schönes lesereiches Wochenende! Melli

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  3. Hallo Julia,

    mich freut es auch, dass du daran mehr Freude hattest! Ich fand es ziemlich einfallslos und bis auf die Atmosphäre konnte ich der Geschichte nichts abgewinnen. Geschmäcker sind glücklicherweise oft unterschiedlich.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Es stimmt schon, dass die Geschichte nicht super innovativ ist. Es hat mir aber in diesem Fall nicht so viel ausgemacht, weil mich eben die Atmosphäre sehr eingenommen hat.

      Liebe Grüße :)

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