Hallo zusammen,
heute gibt es eine Mischung aus Reihenvorstellung, Rezension, Gedankensammelsurium... was auch immer. Es wird ein recht langer Text und ich denke, dass die Reihe (und damit dieser Post) für viele nicht so interessant ist. Da dieser Blog aber auch eine Art Archiv für mich sein soll, möchte ich meine Gedanken zu der Reihe trotzdem in dieser Form festhalten. Ich werde zunächst etwas dazu sagen wie ich zu der Reihe gekommen bin und in welchem Zeitraum ich sie gelesen habe. Dann werde ich euch grob etwas über den Inhalt und die Protagonisten erzählen (natürlich spoilerfrei!), was dann also den Reihenvorstellungspart darstellt. Danach werde ich genauer über Band sieben bis neun sprechen, was dann der Rezensionspart ist. Diese Abschnitte sind insich spoilerfrei (wer Band acht noch nicht kennt, kann also den Text zu Band acht lesen), aber sie können auf alles vorherige spoilern. Ich versuche natürlich keine dollen Plottwists zu verraten, aber Städtenamen können ja durchaus schon Spoiler sein. Ihr wisst was ich meine. Zum Schluss werde ich noch kurz etwas über den christlichen Aspekt der Bücher erzählen und ein paar zusammenfassende Worte sagen. Der Text enthält Überschriften, falls euch nur bestimmte Abschnitte interessieren. Ich habe an verschiedenen Stellen schon über das Buch gesprochen, wundert euch also nicht, falls euch Sätze bekannt vorkommen. Ich plagiatirisiere mich quasi selbst.
Zur Reihe
Reihentitel: Maya und Domenico
Reihenfolge: Die krasse Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft #1
Liebe zwischen zwei Welten #2
Entscheidung mit Folgen #3
So nah und doch so fern #4
Schatten der Vergangenheit #5
Auf immer und ewig? #6
Zwei verliebte im Gegenwind #7
Bitte bleib bei mir! #8
Liebe heilt viele Wunden #9
Autorin: Susanne Wittpennig
Verlag: Brunnen Basel, jetzt: fontis
Genre: Jugendbuch, christlich (und noch viel mehr!)
Maya, Domenico und Ich
Laut lovelybooks habe ich den ersten Band der Reihe vor fünf Jahren zu meiner Bibliothek hinzugefügt. Ich gehe allerdings eher davon aus, dass ich mich damals auf lovelybooks registriert habe, als das ich die Reihe erst vor fünf Jahren begonnen habe. Ob es nun fünf oder sieben Jahre sind, spielt letztendlich aber auch keine Rolle. Die Reihe begleitet mich jedenfalls schon eine sehr lange Zeit. Den ersten Band habe ich damals von einer lieben Freundin geschenkt bekommen und ich glaube, es war das erste christliche Buch das ich von ihr bekommen und überhaupt je gelesen habe. Abgesehen von dem Kinderbuch, das ich vor meiner Kommunion bekommen habe. Insofern verbinde ich mit der Geschichte einiges.
Früher habe ich sie sehr gemocht. Diese Geschichte ist sehr reich an Emotionen und Gedanken, es passiert enorm viel und man oder in diesem Fall muss ich sagen ich, bin mit den Charakteren erwachsen geworden. Zu Beginn der Geschichte ist Maya 13 Jahre alt. Wie alt sie am Ende ist möchte ich euch nicht verraten, aber zu Beginn des letzten Bandes ist sie 18 Jahre alt. Das kommt bei mir nicht ganz hin, aber ich war definitiv noch nicht volljährig als ich mit der Geschichte begann und bin jetzt 24. Maya und Domenico mochte ich als Charaktere sehr gern, auch wenn es nicht immer leicht ist Domenico zu mögen. Und dann... kam der Bruch. Es wurde mir einfach zu viel.
In meiner Rezension zu Band sechs habe ich es so ausgedrückt:
Nach einer längeren Pause zwischen den ersten fünf Büchern und diesem sechsten Band, hatte ich mal wieder Lust auf diese Reihe. Den fünften Band finde ich nach wie vor am besten und trotzdem brauchte ich diese Pause, da sich die Geschichte um Maya und ihren Freund Domenico langsam zieht. Ich mag die beiden immer noch sehr gern und in ihren Charakteren ist im Laufe der Zeit eine schöne Entwicklung zu erkennen. Trotzdem weiß ich nicht wie authentisch die Geschichte noch ist, immer und immer wieder passiert etwas, was die beiden aus der Bahn wirft und alles in Frage stellt. Man wünscht sich, jedenfalls geht es mir so, einen Abschluss, für die beiden, aber auch für die Leser selbst.In irgendeiner Form wiederholen sich die Probleme immer wieder. Mehr dazu gleich, wenn ich euch etwas über den Inhalt erzählt habe. Ich habe also seit vier Jahren (!) nicht weitergelesen und erst in diesem Monat Band sieben, acht und neun gelesen, um endlich mit dieser Reihe abschließen zu können.
Worum geht es in Maya und Domenico?
Die Reihe handelt von Maya und Domenico, was wohl niemanden überrascht. Zu Beginn der Geschichte ist Maya 13 Jahre alt. Sie kommt aus einem guten Haushalt, ist fleißig und ein ganz normales Mädchen. Zwar ein bisschen schüchtern, aber freundlich und niemals aufsässig oder ungehorsam. Und: sie und ihre Eltern sind gläubige Christen.
Dann kommt Domenico in ihre Klasse. Domenico ist etwa ein Jahr älter als sie und würde nicht mal durch die Phrase "das komplette Gegenteil von ihr" treffend beschrieben werden. Er raucht wie ein Schlot, hat eine große Klappe, lebt zeitweise auf der Straße, hat psychische Probleme, lässt sich von niemandem etwas sagen... sein komplexer Charakter lässt sich kaum beschreiben.
Zwischen Maya und Domenico entwickelt sich zuerst eine Freundschaft und dann Liebe. Doch es gibt nicht nur gute Zeiten, sondern vor allem schlechte. Gemeinsam begegnen sie Krankheiten, dem Tod und jeder Menge psychischer Probleme (Depressionen, Borderline, PTBS, Sucht etc.). Doch sie lernen auch unschätzbare Dinge wie Vertrauen. Vertrauen in Gott und in andere Menschen.
Vielleicht könnt ihr jetzt erahnen, warum ich einerseits sage, dass die Reihe so unglaublich viel enthält, andererseits aber auch sehr anstrengend sein kann. Irgendwann wurde es mir einfach zu viel. Es läuft zwischen Maya und Domenico immer ungefähr so ab: Sie haben Gefühle füreinander. Aber Domenico ist zu kaputt um eine Beziehung einzugehen. Maya versucht ihn zu retten. Entweder baut Domenico dann Mist oder Maya Zweifels werden von der Familie und/oder Freuden gnadenlos ausgenutzt (oft passiert das eine in Folge des anderen oder umgekehrt). Dann merkt Maya, dass es ziemlich dämlich ist, sich von anderen Leuten in ihre Beziehung reinquatschen zu lassen, schließlich ist sie ja mit Domenico zusammen und entscheidet ob und wie es weitergeht, oder Domenico hat seine klaren Momente und will sein Leben ändern. Sie versöhnen sich. Domenico verspricht sich zu besser, bessert sich, baut Scheiße und es fängt wieder von vorne an. Und das neun Bände lang. Manchmal mehrmals pro Band. Ich konnte nicht mehr.
Achtung! Dieser Abschnitt beantwortet die Frage, ob es ein Happy End gibt oder nicht! (Genaueres wird aber nicht verraten)
Ich habe tatsächlich überlegt die Reihe abzubrechen. Allerdings hatte ich den achten Band Zuhause, es war ein Geschenk und irgendwie wollte ich für diese beiden Personen, die mich so lang begleiten, ein Happy End. Sie sind für mich schon ein bisschen Wegbegleiter gewesen. Versteht ihr das? Vor dem letzten Band wurde sehr viel spekuliert ob es ein Happy End für Maya und Domenico gibt, ja ob es überhaupt eines geben sollte. Ich habe mich dann bewusst selbst gespoilert, weil ich dachte ich tu mir den Sch**** (sorry!) doch nicht neun Bände an und am Ende kommen die beiden nicht zusammen und Maya gibt den Drängen ihres Vaters nach und heiratet einen schnieken Arztsohn. Ich hab die Reihe beendet, damit ist dann wohl alles gesagt.
Wie bereits erwähnt, habe ich dann diese Monat endlich die letzten drei Bände gelesen. Ich wollte mich von literarischen Altlasten befreien, sowohl was die Reihen angeht, als auch den SuB. Daher drängte sich Maya und Domenico quasi auf und ich bin sehr glücklich fertig zu sein. Und ja, auch ein bisschen traurig.
Band sieben - Zwei Verliebte im Gegenwind
Zu Beginn des siebten Bandes war es ein bisschen wie nach Hause kommen. Am Anfang wurde nochmal zusammengefasst was alles passiert war, unter welchen Krankheiten Domenico leidet und wo wir uns gerade befinden. Es war für mich ein perfekter Einstieg.
Im siebten Band geht es nach Sizilien, was mir sehr gut gefallen hat. Man erfährt wahnsinnig viel über Domenico und seine Heimat, was ja sonst sehr selten der Fall ist. In diesem Band wird sehr viel mit Domenicos Vergangenheit aufgeräumt. Wo bzw. bei wem ist er tatsächlich aufgewachsen? Welche seiner vielen Erinnerungsfetzen sind wahr und welche vielleicht nur erfunden, um die Wahrheit erträglicher zu machen? Wie verlief die Geburt der Zwillinge wirklich? Es gibt nach diesem Band keine unklaren Fragen mehr bezüglich Domenicos Vergangenheit, weshalb der Band wichtig und informativ ist. Aber auch hier gibt es wieder das übliche Drama. Sie lieben sich, sie trennen sich, sie lieben sich… es ist für den Leser wirklich anstrengend und manchmal wollte ich das Buch einfach nur noch wegwerfen. Dennoch überwiegen die geklärten Fragen, die schönen Momente und daher vergebe ich vier Big Ben.
Band acht - Bitte bleib bei mir
Der achte Band ist der mit Abstand schlechteste der Reihe und hat mir gar nicht gefallen. Das habe ich unmittelbar danach geschrieben:
Ich habe gerade ganz frisch den achten Band beendet und weiß
gar nicht was ich schreiben soll. Einerseits sind da sehr viele Gefühle in mir,
andererseits fühle ich mich sehr leer. Bereits nach dem ersten Kapitel (!)
hatte ich keine Lust mehr. Der siebte Band hat mich fertiggemacht und es war
die übliche Achterbahnfahrt. Hier war es eine einzige Abwärtsspirale. Sowohl
für Maya und Domenico, als auch für mich. Im ersten Kapitel gibt es eine große
Planänderung, sodass es zu einem ordentlichen Zeitsprung kommt. Das hat mir
nicht gefallen, aber ich habe gehofft die Autorin kann mich dennoch überzeugen.
Domenico ist krank, er hat viel durchgemacht, auch Maya hat viele Höhen und
Tiefen durchlebt, keine Frage. Sie werden nicht von heute auf morgen alles
hinter sich lassen und glücklich sein. Natürlich nicht. Aber was mich immer
über Wasser gehalten hat und letztendlich auch die beiden, sind die schönen
Momente. Die Momente in denen sie sich nah sind. Ein Tag am Strand, ein Gebet,
Nähe. All das fehlt. Es gibt auf über 300 Seiten keine einzige (!) Szene, in
denen man die wirkliche, unbelastete Liebe von ihnen spürt. Keinen schönen
Moment. Nichts. Die Reihe fordert den Leser immer, aber hier ging es abwärts.
Nur abwärts. Das ist irgendwo nachvollziehbar, aber als Leser schwer zu
ertragen.
Was aber für mich noch viel schwerer zu ertragen war und was
ich nicht überwinden kann, sind die Charaktere. Domenicos Handlungen sind
häufig schwer zu verstehen. Aber wenn man sich die Symptome seiner Krankheit
vor Augen hält, war es doch immer nachvollziehbar. Hier hatte ich zum ersten
Mal das Gefühl, dass alle anderen vielleicht Recht haben. Und ich hasse dieses
Gefühl. Aber Domenicos Verhalten wird noch gesteigert und zwar von Maya. Ich
versteh sie nicht. Ich habe sie immer gern gemocht, vielleicht sogar ein
bisschen bewundert. Sie ist immer ihrem Herzen gefolgt und egal wie weh
Domenico ihr getan hat und egal was alle anderen versucht haben ihr einzureden,
sie hat immer die guten Seiten in Domenico gesehen und hat ihn nie im Stich
gelassen. Ich werfe ihr nicht vor, dass sie ihre Freiheit nutzen wollte. Dass
sie neue Freunde gefunden hat. Dass sie eine ganz normale junge Frau sein will.
Aber bitte… sie wurde in der Schule jahrelang gemobbt. War die Außenseiterin.
Wollte immer dazu gehören. Und dann kommt sie an eine neue Schule, wird durch
Zufall in eine tolle Clique aufgenommen und es passiert was? Sie ist genau wie
ihre Peiniger früher. Wann immer sie Karola, die Außenseiterin in ihrer neuen
Klasse, sieht, fühlt sie ein Überlegenheitsgefühl. Sie mobbt nicht aktiv, aber
in ihren Gedanken wird mehr als deutlich für wieviel besser sie sich hält. Sie
kritisiert gedanklich Karolas Haltung, Karolas Sprache und überhaupt, dass
Karola sich traut mit den coolen Leuten am Filmprojekt teilzunehmen. Wo gibt es
denn so was? Um es nochmal in einem Satz zusammenzufassen: Maya war mir die
ganze Zeit so unsympathisch, dass ich hätte heulen wollen.
Stand jetzt, wo ich den neunten und letzten Band noch nicht
gelesen habe, wünschte ich mir, die Reihe wäre nach dem siebten Band beendet
gewesen. Wobei ich mir im Grunde schon wesentlich eher ein Ende gewünscht
hätte, aber das Ende von Band sieben war ein Ende, mit dem ich hätte Leben
können. Mit dem was mir in Band acht geboten wurde… nein. Ich kann nicht mehr als zwei Big Ben vergeben.
Band neun - Liebe heilt viele Wunden
Das große Finale… hat mich ein bisschen traurig gemacht, ein
bisschen geängstigt, aber vor allem mit der Reihe versöhnt. Besonders nach dem
achten Band hatte ich wirklich Angst vor dem Buch. Aber ich hatte schon nach
dem ersten Kapitel ein viel besseres Gefühl, auch wenn die Ausgangslage alles
andere als gut war.
Maya war hin und wieder noch die unsympathische Zicke aus
dem achten Band, aber sehr oft doch wieder die Alte. Dann tauchten alte Figuren
wieder auf, die ich sehr mochte und die der Geschichte sehr gut getan haben.
Besonders überzeugt hat mich hier Domenico.
Dennoch gab es auch oft Personen und Ereignisse die mich ein
bisschen haben verzweifeln lassen. Es ist so leicht andere zu verurteilen und
einen Ratschlag zu geben. Aber man kennt doch oft nicht die ganze Geschichte.
Ich nehme mich da selbst in der Realität nicht aus. Darauf muss man, muss ich,
mehr achten.
Ich habe bereits mehrmals gesagt, dass die Reihe für mich
hätte kürzer sein können. Oder vielleicht müssen. Auch wenn es mir zwischenzeitlich
zu viel war, mochte ich das Ende. Sehr. Ich kann verstehen, dass viele sich an
dem Ende stören. Aber ich finde es richtig so, auch wenn ich aus Spoilergründen
nicht sagen kann warum. Ich habe mit diesem finalen Band wieder viele Gefühle
gehabt, die es schon vorher gab. Verlust, Angst, Hoffnung, Schmerz und Liebe.
Und ich habe ein für mich rundes Ende gehabt. Und das war mir wichtig.
Das christliche an der Geschichte:
Die Reihe ist eine christliche Jugendbuchreihe und in einem christlichen Verlag erschienen. Das ist einfach so und das sollte man wissen. Es geht um Versöhnung, um Schuld, um den Glauben an Gott, um Hoffnung, um Vertrauen. Das heißt aber nicht, dass ihr in jedem Band mit Bibelzitaten erschlagen oder missioniert werdet. In manch einem Band wird mehr über Gott gesprochen, in manch einem weniger. Im achten zum Beispiel, betet Maya lediglich in einer schwierigen Situation, aber das wird in einem Satz behandelt und ansonsten ist es ein Jugendbuch wie ihr es kennt.
Wer mit dem Thema nicht in Berührung kommen möchte, braucht sich das Buch nicht näher anschauen und wird das vermutlich sowieso nicht tun. Aber vielleicht gibt es ja Leute unter euch, die sagen ob jemand betet ist mir egal, mich berührt es nicht, aber es stört mich auch nicht. Dann schaut euch doch mal den ersten Band an.
Schlusswort:
Es gibt wenig Reihen, die so viel mit mir machen. Bei denen ich mich so aufrege und bei denen ich mich so freue. Ich bin sehr dankbar durch meine Freundin auf die Reihe gestoßen zu sein und ich habe vor allem am Schluss mein Herz an Domenico verloren. Aber ich bin auch sehr froh, dass diese Reise für mich zuende ist. Ob ich sie empfehlen kann? Nicht so vorbehaltlos wie ich andere Bücher empfehle. Aber abraten möchte ich von der Reihe auch nicht.