Dienstag, 15. August 2017

Rezension ~ Der wahre Schimanski

Titel: Der wahre Schimanski
Autor: Heinz Sprenger
Seiten: 208 Seiten
Verlag: riva
Genre: Erfahrungsbericht, wahre Verbrechen





Inhalt:
Heinz Sprenger berichtet über viele verschiedene Fälle seiner Laufbahn als Polizist, während der er über 20 Jahre Mordkommissionen in Duisburg leitete. Dabei ist er schonungslos ehrlich. Er schreibt über Fälle, in denen er in gewisser Weise Verständnis für die Täter aufbringen konnte, kritisiert aber auch die Politik scharf, zum Beispiel in Bezug auf das Datenschutzgesetz. Nicht fehlen dürfen in diesem Buch natürlich die Mafiamorde von Duisburg, bei denen sechs Menschen erschossen wurden und die zu den bekanntesten Fällen des Ermittlers zählen.

Meine Meinung:
Auf den Tag genau zehn Jahre ist es her, dass in Duisburg sechs Menschen vor einem italienischen Restaurant erschossen wurden. Dieser Fall ging als die Mafiamorde von Duisburg durch die Medien, gehörten die Opfer doch zur kalabrischen Mafia `Ndrangheta (siehe unten). Der Autor dieses Buches ermittelte damals in diesem Fall und ist daher dem ein oder anderen vielleicht in diesem Zusammenhang in den Nachrichten oder der Tageszeitung begegnet. 

Ich habe Heinz Sprenger erst letzte Woche bei einer Lesung gesehen und kann daher sagen, dass er schreibt wie er spricht. Offen, ehrlich, schonungslos. Während der Lesung hat er manchmal Dinge gesagt, wo man erstmal kurz die Luft anhält und sich fragt ob er das jetzt wirklich gesagt hat, aber es ist meiner Meinung nach viel Wahres dran. 

Die Fälle sind überwiegend spannend aufbereitet und nichts für schwache Nerven. Es fängt beispielsweise mit einem Kannibalen an und geht mit einem eiskalten Mord wegen Telefonsex weiter. Was mich ein bisschen gestört hat, ist die Anordnung der Mafiamorde. Diese sind, wohl weil sie der spektakulärste und größte Fall Heinz Sprengers waren, umfassend beschrieben und daher in drei Teile geteilt. Mit dem ersten beginnt das Buch, der zweite folgt in der Mitte und der dritte gegen Ende. Ich hätte lieber ein Kapitel von 30 Seiten gehabt, aber dafür alles am Stück. 

Schon bei der Lesung hat man gemerkt, dass Heinz Sprenger gern erzählt und vor allem auch viel zu erzählen hat. Das finde ich klasse, aber man merkt das auch im Buch und das ist manchmal ein bisschen anstrengend. Er kommt von einem Fall zum nächsten, reißt einige aber nur an und dann endet das Kapitel plötzlich. Ich hatte mehrmals das Gefühl es fehlt etwas, weil die Kapitel auf einmal beendet waren. Ich hätte mir da etwas pointiertere und rundere Erzählungen gewünscht. 

Fazit:
Insgesamt ist das eine sehr spannende Sammlung kriminalistischer Fälle, von einem Mann dem man seine Erfahrung anmerkt. Wer sich für Kriminalistik und wahre Verbrechen interessiert, sollte sich das Buch unbedingt anschauen. Und keine Sorge: Ich komme auch nicht Duisburg. Falls Heinz Sprenger nochmal eine Lesung abhält, solltet ihr euch diese nicht entgehen lassen. 

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