
Originaltitel: Shiny Water
Autorin: Anna Salter
Reihe: Dr. Michael Stone #1
Seiten: 318 Seiten
Verlag: Goldmann
Genre: Roman, Missbrauch
Inhalt:
Dr. Michael Stone ist (Gerichts-)Psychologin. Sie kümmert
sich hauptsächlich um Missbrauchsfälle, vorwiegend bei Kindern. In einem
Scheidungsprozess kommt es zu dem Vorwurf, der Vater habe seine dreijährige
Tochter missbraucht. Tatsächlich spricht auch alles dafür und dennoch, der
Mutter wird das Sorgerecht erzogen und die Kinder kommen zum Vater. Wenig
später sind beide Kinder tot und die Mutter ist als Hauptverdächtige im
Gefängnis. Doch hat sie die Tat wirklich begangen? Dr. Stone zweifelt daran und
versucht die offenen Fragen zu beantworten.
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich gleichermaßen gefesselt wie abgestoßen.
Ich sage gleich, dass dieses Buch nicht für jeden etwas ist. Man kann schon an
der Inhaltsbeschreibung erahnen, dass es kein leichtes Thema ist. Dr. Stone –
aus deren Perspektive das Buch erzählt wird – berichtet sehr genau was die
Kinder durchmachen müssen. Sowohl während der Zeit des Missbrauchs, als auch in
der Therapie. Man muss sich darauf einstellen, dass gewisse Dinge ausformuliert
werden. Statt „und dann erzählte XY was ihr Vater mit ihr gemacht hatte“, heißt
es „und dann erzählte XY wie ihr Vater ….“ Das ist furchtbar zu lesen, aber ich
fand es trotzdem nicht respektlos oder abwertend formuliert.
Die Handlung war trotz der Thematik sehr spannend und ich
war mir lange nicht sicher, wer die Kinder letztlich umgebracht hat. Als
Gerichtspsychologin spielen für Dr. Stone natürlich Verhandlungen eine große
Rolle. Auch dieser Aspekt hat mir gefallen. Man erfährt einiges über den Ablauf
von Gerichtsprozessen im Allgemeinen und Scheidungsverfahren mit
Missbrauchsvorwürfen im Besonderen.
Da das Buch aus der Ich-Perspektive verfasst ist, wird Dr.
Stone nicht allzu oft mit Vornamen genannt. Ein Glück, denn wenn, hat es mich
immer irritiert. Sie heißt mit Vornamen Michael und da das ja überwiegend ein
Männername ist, hat mich das schon aus dem Konzept gebracht. Des Weiteren hatte
ich öfter das Gefühl es handelt sich um die Fortsetzung einer Reihe, da manche
Dinge klangen als müsste ich Bescheid wissen.
„Seit das Baby gestorben war, mochte ich nichts mehr besitzen.“ (S. 80)
Es ist zunächst gar nicht klar wessen Baby gemeint ist, wie
es gestorben ist und so weiter. Erst später erfährt man davon. So wurden die
meisten Aspekte erst hinterher erklärt. Tatsächlich ist die Psychologin ein
Reihenauftakt und keine Fortsetzung.
Fazit:
Ein überraschend spannender Thriller, der aber ganz sicher
nicht für jeden geeignet ist. Das Thema Kindesmissbrauch ist sehr hart und hier
wird nicht um den heißen Brei geredet.
Hallo Julia,
AntwortenLöschen"Michael" ist in der Tat ein Name, den ich auch nicht als Frauen-Name interpretiert hätte. Ich hätte vermutlich die meiste Zeit eine Nebengeschichte um Transsexualität oder dergleichen im Kopf gehabt.
Deine Rezension liest sich spannend, du warst angezogen und abgestoßen gleichzeitig. Ich hab vor Jahren ein ähnliches Buch gelesen, es ging auch um Kindesmißhandlung, Protagonistin war eine Art bestellter Vormund. Es war so spannend, ich hab es durchgelesen, aber einige der beschriebenen Sachen hab ich heute noch im Kopf, weil sie so grausam waren :(. Deshalb werde ich kein ähnliches Buch der Thematik lesen, da bin ich definitiv zu weich für.
Danke für die Vorstellung
Daniela
Dadurch das es aus der Ich-Perspektive erzählt wurde ging es dann noch, aber man stolpert schon über den Namen.
LöschenIch kann das gut verstehen, dass man so was nicht lesen kann/möchte. Immer brauche ich so etwas auch nicht. Aber wenn es nur ab und zu ist, kann ich ganz gut damit umgehen.