
Autor: Eric Berg
Seiten: 413 Seiten
Verlag: Limes
Genre: Krimi, Poel
Inhalt:
Seit einem schweren Autounfall, bei dem ihre Schwester ums
Leben kam, leidet Lea unter einer schweren Amnesie. Einige Erinnerungen konnte
sie bereits wieder erlangen, aber vor allem der Zeitraum rund um den Unfall
liegen in dichtem Nebel. Gegen den Rat ihrer Psychotherapeutin begibt sie sich
auf die Insel Poel, ihrer alten Heimat und Ort des Unfalls. Mit Hilfe ihrer
alten Freunde versucht sie nicht nur die unmittelbare Vergangenheit
aufzuarbeiten, welche zu dem Unfall führte, sondern auch die Zeit ihrer Jugend,
als sich die Freunde noch nahestanden. Eins ist klar: Etwas Schreckliches ist
passiert, doch wer trägt die Verantwortung und wem kann man überhaupt trauen?
Meine Meinung:
Das Buch stand schon sehr lang auf meiner Wunschliste,
obwohl ich immer wieder gezweifelt habe, ob das Buch nicht vielleicht zu
„leicht“ für mich ist. Eine Rezension von Carina hat mich jedoch überzeugt es
auf meiner Wunschliste zu lassen.
Ich muss leider sagen, dass mich mein Gefühl doch nicht ganz
getäuscht hat. Von Beginn an hatte ich das Gefühl so etwas schon mal gelesen zu
haben. In der Mitte hat sich das wieder etwas gelegt, aber dann kamen wieder
Szenen wo ich dachte, dass ich das ja schon kenne. Und wenn ich es noch
nirgendwo gelesen habe, dann kam es bestimmt schon in einer Produktion eines öffentlich-rechtlichen
Senders vor.
Mir ist klar, dass bei der Masse an verfügbaren Büchern das
Rad nicht neu erfunden werden kann und das verlange ich auch gar nicht. Aber so
leid es mir tut: Für mich war das eine typische „Freunde treffen sich nach
etlichen Jahren wieder und realisieren, dass ihre ach so tolle Freundschaft
doch irgendwie mies war“ Geschichte. Ich will nicht behaupten, dass ich von
Anfang an wusste, wer was getan hat. Das wäre gelogen. Aber so gewisse Sachen
deuten sich von vorneherein an und werden dann im Laufe der Geschichte immer
konkreter, sodass mich am Ende nichts wirklich überraschen konnte.
Schwierigkeiten hatte ich auch mit den diversen Andeutungen:
„Zu diesem Zeitpunkte konnte noch niemand ahnen, dass…“ „Schon bald würden
hier….“ (keine Originalzitate!) Man erwartet da endlich mal eine dolle Wendung
oder überhaupt Action und dann werden die Sachen die da wie eine dunkle
Gewitterwolke angekündigt werden, ganz am Ende in einem
abschließenden/zusammenfassenden Kapitel aufgelöst. Das hat mich sehr
enttäuscht, weil diese Andeutungen auf kommende Szenen hinweisen, die aber
tatsächlich nicht dargestellt, sondern nur von einem Protagonisten am Ende
erzählt werden. Weiß jetzt keiner was ich meine, aber es war halt ein
Spannungsaufbau der nicht genutzt wurde.
Ich möchte aber nicht den Eindruck erwecken, dass dieses
Buch schlecht ist. Ich habe es innerhalb von zwei Tagen beendet, da es sich
wirklich toll lesen lässt. Es konnte nur meinen Erwartungen nicht gerecht werden
und mich nicht überraschen.
Fazit:
Für Gelegenheitsspannungsleser und Strandurlauber ist es
eine empfehlenswerte Lektüre. Mich konnte das Buch leider inhaltlich nicht
besonders überraschen. Schade.
Ah, da muss ich auch gleich noch einen Kommentar hinterlassen :-)
AntwortenLöschenDas Buch hätte ich fast nicht erkannt. Ich habe es vor ein paar Jahren mit einem anderen Cover als Leseexemplar gelesen und es hat mich auch enttäuscht. Wenn ich mich richtig erinnere aus den gleichen Gründen wie dich.
Ist das Buch nach dieser Rezension dann trotzdem drei Big Bens wert? Nur als Frage, ich finde es immer schwierig, Bewertungen in Punkte oder was immer anzugeben, weshalb ich mich auf Empfehlungen beschränke.
Ganz liebe Grüsse
Livia
Ich hab auch das gelbbraune Cover. Aber das blaue ist wohl das aktuelle.
LöschenEs stimmt, die Bewertung in Punkten fällt mir auch nicht immer leicht. Das System ist aber für mich praktikabler als eines ohne. Deshalb bleib ich (noch) dabei, obwohl es sicher nicht perfekt ist.
Die drei Punkte hat das Buch deshalb bekommen, weil es okay ist. Drei ist ja quasi der Mittelwert und wenn mich ein Buch unterhält gibt es vier oder sogar fünf Big Bens. Wenn mich Dinge wirklich stören gibt es zwei Big Bens und wenn ich mich nur noch drüber aufrege, gibt es einen. Demzufolge sind drei Big Bens alles, was okay war, was mich aber nicht überzeugen konnte. Das Buch ist ja okay und ich möchte nichte vom Kauf abraten, so wie das bei zwei oder weniger der Fall war, deshalb hier drei. Aber es stimmt natürlich, dass man das nicht immer so genau einordnen kann und da ziemlich viel gefühlsmäßig passiert.