Dienstag, 23. Mai 2017

Rezension ~ Boot Camp

Titel: Boot Camp
Originaltitel: Boot Camp 
Autor: Morton Rhue (aka Todd Strasser) 
Seiten: 288 Seiten 
Verlag: Ravensburger 
Genre: Jugendbuch




Inhalt:
Der 16-jährige Connor verhält sich nicht so, wie seine Eltern sich einen guten Sohn vorstellen. Zur Strafe um ihn auf den richtigen Weg zurückzuführen und einen guten Sohn zu bekommen, wird er in ein Boot Camp gesteckt, welches offiziell natürlich einen viel schöneren Namen hat. Was er da erlebt, übertrifft jegliche Erwartungen. 

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich vor vielen vielen Jahren mal aus der Bücherei ausgeliehen und es ging mir nie aus dem Kopf. Als ich Jahre später meine Leidenschaft für Morton Rhue entdeckte und seine gesamten Werke recherchierte, stieß ich wieder auf Boot Camp. Auch jetzt, wo ich Connors Alter hinter mir gelassen habe, erschreckt mich das Buch noch immer. 

Man erfährt nicht wahnsinnig viel über Connor, aber das was man weiß, wundert einen nicht sonderlich. Er ist sehr intelligent, weshalb er am liebsten nur ein, zwei Tage die Woche in die Schule gehen würde, da er sich sonst langweilt. Aufgrund seiner Statur erwarten alle sportliches Interesse von ihm, das er aber gar nicht besitzt. Klingt das für euch nach jemandem, den man in ein Boot Camp steckt? Zwar wird der Grund relativ schnell genannt, ich möchte ihn aber trotzdem nicht verraten. Nur so viel: Es ist etwas, was ich persönlich nicht mag/gut finde und ein Thema über das ich ungern lese, aber es ist nichts, was einen solchen drastischen Schritt rechtfertigt.

„Und Eltern haben immer Recht und Kinder immer Unrecht, Sir?“                              „Das ist der Grundsatz, nach dem wir arbeiten.“ (S. 25)

Das Boot Camp ist der absolute Horror. Besonders wenn man im Nachwort erfährt, dass es solche Camps in den USA tatsächlich gibt. Die Jugendlichen werden geschlagen, drangsaliert, isoliert. Es gibt keine Freizeit, keine Privatsphäre, mangelnde Versorgung, besonders mit Nahrungsmitteln, aber auch gesundheitlich. Das zu lesen habe ich als sehr belastend empfunden und ich habe mir nicht nur einmal gewünscht, dass endlich jemand kommt und sieht was dort für Zustände herrschen.

„Wir sind nicht hier, weil wir in den Augen der Gesellschaft irgendetwas schrecklich falsch gemacht haben, sondern weil wir in den Augen unserer Eltern einfach die falschen Menschen sind.“ (S. 131)

Durch den geringen Umfang ist es schwer nicht zu spoilern bzw. mehr über das Buch zu erzählen. Man erfährt viel über den „Alltag“ im Camp und die Anstrengungen die unternommen werden, um die Jugendlichen umzupolen bzw. sie von der angeblichen Wahrheit zu überzeugen. Der Handlungsort wird später noch verlagert, aber auch dann kann man als Leser nur schwer durchatmen. Die Seiten werden immer weniger, die Ängste immer größer und schließlich ist nur noch eine Seite über. Das Ende und ganz besonders der letzte Satz, haben mir dann endgültig den Rest gegeben. Man möchte verzweifelt den Verlag oder noch besser den Autor persönlich anrufen und ihn fragen, ob er nicht ein Kapitel vergessen hat. Oder wenigstens einen Satz. Ein Wort. Irgendwas. Und man weiß ganz genau: Er hat alles so gemeint. Jedes Wort das gefallen oder nicht gefallen ist. Und das macht es so brutal. 

Fazit:
Zwar ist es für mich nicht das beste Buch von Morton Rhue, da es mich an manchen Stellen nicht so fesseln konnte, aber es ist definitiv das eindrücklichste Buch. Ihr fandet die Welle erschreckend? Beunruhigend? Beklemmend? Lest Boot Camp. Ich glaube, es gibt nur eine Buchreihe, die mir genauso weh getan hat, wie dieses Buch. 

7 Kommentare:

  1. Hallo Julia,

    eine wirklich sehr tolle Rezension hast du hier geschrieben! Die beiden Zitate machen mich absolut neugierig auf den Schreibstil! Ich hatte das Buch vor langer Zeit schonmal auf der Wunschliste. Irgendwie is es in Vergessenheit geraten, aber ab sofort ist es wieder drauf!

    LG
    Anja

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    1. Hey Anja,

      danke für den lieben Kommentar.
      Ich kann das Buch wirklich empfehlen und wünsche dir viel Spaß, solltest du es dir zulegen :)

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  2. Hallo Julia,

    eine ganz tolle Rezension! Ich habe das Buch schon länger auf Englisch hier und werde es mir wohl mal schnappen.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Danke dir :)
      Mach das unbedingt. Es ist ja auch sehr dünn, das liest sich schnell.

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    2. Es ist halt auf Englisch, daher die Hemmschwelle. :D

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  3. Hallo Julia,
    du hast mich ja schon beim Lesemiteinander auf dieses Buch neugierig gemacht. Deine Rezension schürt diese Neugierde ein weiteres Mal. Auch möchte ich nach deinen Worten sehr gerne wissen, aus welchem Grund die Eltern ihren Jungen ins Camp geschickt haben.

    Das Buch steht auf der Wunschliste :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

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    1. Hey Tanja,

      es freut mich, dass ich dich neugierig machen konnte.
      Ich wünsche dir schonmal viel Spaß mit dem Buch, wenn/falls es bei dir einzieht :)

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