Autorin: Svea Lundberg
Seiten: ca. 272 Seiten
Verlag: Traumtänzer Verlag
Genre: Gayromance, Handicap
Inhalt:
Eigentlich strebt der 19-jährige Tino eine Karriere als
Pianist an. Doch nach einem Autounfall ist seine linke Hand verletzt, sodass
alle Pläne über den Haufen geworfen sind. In seinem Erholungsurlaub auf Fehmarn
lernt er den gehörlosen Flo kennen, der so ganz anders mit seiner Einschränkung
umgeht als Tino selbst. Und – Moment mal! Ist die Gehörlosigkeit überhaupt eine
Einschränkung?
Meine Meinung:
Pferde und Musik. Zwei Komponenten des Buches, die in meiner
Welt kaum bis gar nicht vorkommen. Ich lese aber immer wieder gern Bücher in
denen die Protagonisten nicht 08/15 sind, sodass mich das Buch sehr
interessiert hat. Trotz Pferdehof und Klassik.
Die ersten zwei, drei Seiten habe ich gezögert und
gezweifelt, weil Tino schon sehr mit Komponisten und ihren Werken um sich
schmeißt. Es las sich für mich daher wie ein Lückentext. Allerdings hörte das
recht schnell wieder auf und selbst wenn nicht, wäre es mir vermutlich auch
egal gewesen. Die Autorin, anderen vielleicht bekannt unter ihrem Klarnamen
Julia Fränkle , hat mich mit ihrem Schreibstil so ans Buch gefesselt, dass mir
auch die Klaviersonaten egal waren. Sie hat eine ganz wunderbare, ruhige Art
die Geschichte zu erzählen, was für mich auch super zum Ambiente gepasst hat.
Ein Reiterhof auf Fehmarn, Wind, Wasser, Wellen, Strand, Dünen – einmal Urlaub
ohne Rückfahrt bitte.
Tino macht in diesem Roman eine deutliche Entwicklung durch,
was mir sehr gut gefallen hat. Anfangs ist er wütend und irgendwie ziel- und
orientierungslos, weil er plötzlich vor dem Nichts steht. Mit 19 stehen einem
alle Türen offen? Vielleicht. Aber wenn man sich von Kindesbeinen an auf eine
Tür konzentriert, die einem vor der Nase zugeschlagen wird kaum das man kurz
davor steht – dann kann man schon mal die offenen Türen rechts und links
vergessen. Ich mochte gern, wie er sich verändert, seine Verletzung akzeptiert
und über einige Dinge nachdenkt. Mit einem Tag Abstand zur Geschichte, hätte
ich mir vielleicht noch ein bisschen mehr Reflektion über einen Aspekt
gewünscht, aber insgesamt hat er mir schon sehr gut gefallen.
Flo. Ja, was soll ich zu ihm sagen. Er ist ein toller
Mensch, von dem man auch oder gerade als Hörender noch einiges lernen kann. Besonders
mochte ich ihn in den Momenten, in denen er Tino seine Welt erklärt hat. In
denen er versucht deutlich zu machen, dass er nicht benachteiligt ist, nur weil
er nicht hören kann. Er liefert immer wieder Stoff zum Nachdenken.
Die Handlung war eher ruhig, mit nur kleinen Aufregern
zwischendrin. Wie aber schon beim Schreibstil erwähnt, passte das einfach zu
dem Inselfeeling. Gegen Ende entwickelte sich das Buch in eine Richtung, die
mich wahnsinnig gestört hat. Aber es war keineswegs eine Situation, die
unrealistisch war und wegen der man enttäuscht oder genervt seine Bewertung
abändern müsste. Es war vielmehr frustrierend, weil ich mir für die
Protagonisten etwas anderes gewünscht und erhofft hätte. Aber ich wurde dann
doch wieder getröstet :) Und dieses Mitfiebern macht ja durchaus ein gutes Buch aus.
Mir haben auch einige Sachen nicht gefallen, das waren aber
überwiegend Kleinigkeiten, die ich gar nicht breittreten möchte. Am meisten
gestört hat mich mal wieder die Zeitachse. Ich will euch nicht mit den Details
langweilen, aber wenn Tino vor dem Sommeransturm auf Fehmarn ist und ein halbes
Jahr später Abiturprüfungen hat, dann stimmt da was nicht. Die Bayern machen
zwar vieles anders (ich als Exil-Franke darf das sagen ;)), aber auch hier
schreibt man im Herbst/Winter keine Abiturklausuren.
Fazit:
Ein wunderbarer Roman, über die Liebe zu sich selbst und vor
allem darüber, dass die anderen einen für Dinge schätzen, die man an sich
selbst vielleicht nicht mag. Unbedingt lesen, weil… einfach weil.

Hallo Julia, :)
AntwortenLöschendas klingt nach einem tollen Buch. :) Der Inhalt spricht mich zumindest an und ich werde es mir mal notieren. :)
Das mit der Zeit würde mich wohl auch stören, aber wenn es nicht überhand nimmt mit den Logikfehlern, dann geht das noch. :)
Dein Fazit spricht mich auf jeden Fall sehr an. :)
Liebe Grüße
Marina
Hey,
Löschensorry, dass es mit der Antwort was gedauert hat. Hatte schon mal was geschrieben, aber das ist verschwunden :/
Ich wünsche dir viel Spaß damit, falls es bei dir einzieht. :)
Du siehst ja, ich hab für die Zeitachse keinen Big Ben abgezogen, auch wenn es mich schon gestört hat. Man kann es eigentlich ganz leicht lösen/vermeiden, wenn man sich notiert wann Tino auf Fehmarn ankommt und wann er Abitur macht. Das da eine Angabe von "sechs Monate später" nicht passt, merkt man dann schnell. Insofern ist es nervig, weil leicht vermeidbar, aber da es an der Geschichte nichts ändert, hab ich dann doch nichts abgezogen.
Leider hat mir persönlich das Buch nicht so gut gefallen, aber das ist wahrscheinlich auch Geschmackssache.
AntwortenLöschenVor allem, wusste ich am Anfang nicht ganz genau, dass das Buch ein wenig in die Erotik abdriftet.
Naja, ich bin froh, dass es dir besser gefallen hat.
LG
Svenja von Bücherfieber
https://buecherfieber.blogspot.de/
Schade, dass es dir nicht so gefallen hat.
LöschenStimmt, es kommt Sex drin vor. Aber für das Genre war es doch sehr wenig fand ich :)
Danke für deinen Kommentar :)