Autor: C. Griethe
Reihe: Herzbeben #1
Seiten: 234 Seiten
Genre: Gayromance
Inhalt:
Ryan möchte mit Beginn seines Studiums ausziehen, doch
benötigt er dafür einen finanziellen Zuschuss seiner Eltern. Diesen bekommt er
nur dann, wenn er ein Praktikum in einer Kindertagesstätte absolviert. Dort
trifft er nicht nur auf die altkluge Annalena und den an Fortpflanzung
interessierten Max, sondern auch auf die stille Lilly, die überraschend
Vertrauen in ihn findet. Und dann ist da auch noch ihr großer Bruder Jaden…
Meine Meinung:
Ich mag es immer gern, wenn Kinder eine größere Rolle in
Büchern spielen. Das bringt ein bisschen Abwechslung in die Geschichte und ist
meist recht unterhaltsam. Auch hier bringen die Kinder den ein oder anderen
Knaller. Lilly ist wirklich einer süßer Schatz, auch wenn sie sich meiner
Auffassung nach nicht immer altersgemäß verhalten hat. Natürlich entwickelt
sich jedes Kind anders, aber für gerade erst zwei Jahre, quatscht sie sehr
viele zusammenhängende Sätze.
Jaden mochte ich total gern. Über ihn erfährt man auch ein
bisschen mehr als Ryan, was ihn den Leser ein bisschen näher bringt.
Ryan als Hauptprotagonist ist zwar sympathisch, aber blass.
Man erfährt nichts über seine Hobbys, sein Studienfach und generell alles was
vor und auch nach dem Praktikum liegt. Das fand ich doch recht Schade. Sein
Verhalten den Kindern gegenüber hat mir überwiegend gut gefallen und ich fand
es auch realistisch. Es gibt allerdings eine Szene, die doch sehr unrealistisch
ist. Leider gibt es in der Realität Menschen die Kinder so behandeln, aber die
arbeiten sicher nicht in der Kita.
Was mich leider sehr gestört hat, ist der Umgang mit Ryans
plötzlicher Homo-/Bisexualität. Wenn man bis zum Alter von 20 Jahren nur
Interesse an Frauen hatte, dann nimmt man es nicht einfach so hin, wenn man
plötzlich Gefühle für einen Mann entwickelt. Es wurde kaum reflektiert was das
bedeutet (Wie gehe ich damit um? Wie sage ich es meinen Freunden/meinen Eltern?
Was bedeutet das für meine Zukunft?...) und so dargestellt, als sei das
überhaupt keine große Sache. Versteht mich nicht falsch, natürlich ist das
nichts Schlimmes oder Besonderes, wenn man sich in das gleiche Geschlecht
verliebt. Aber wenn das zuvor noch nie so war, dann ist es doch erstmal etwas
über das man nachdenkt. Auch alle anderen Protagonisten gehen so mit Ryans
Sexualität um. Seine Mutter etwa, die ihm erst deutlich zu verstehen gibt, dass
sie gern Oma wäre, nur um dann kaum Kenntnis von einem Kuss zwischen Jaden und
Ryan zu nehmen.
Außerdem stimmt hier für mich wieder der Spruch „Manchmal
ist weniger mehr“. Immer wieder gibt es zwischen Ryan und Jaden Situationen, wo
sie sich wie fünfjährige Verhalten, denen man die Schippe weggenommen hat. Da
fällt ein Wort, oder man belauscht ein Telefonat und alles wird in Frage
gestellt, anstatt mal ein Gespräch zu Ende zu führen. Das war wirklich nervig.
Sie sind mit 18 und 20 zwar noch jung, aber gerade Jaden sollte in seiner
Position so ein Verhalten nicht an den Tag legen.
Fazit:
Die Idee der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Leider
hat die Umsetzung nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Das Verhalten der
Protagonisten – besonders von Ryan – war manchmal nur schwer nachvollziehbar
und unrealistisch.