Mittwoch, 30. November 2016

Rezension ~ Der Fänger im Roggen

Titel: Der Fänger im Roggen
Originaltitel: The Catcher in the Rye
Autor: J. D. Salinger
Seiten: 208 Seiten
Verlag: Rowohlt
Genre: Klassiker, Jugend




Inhalt:
Nachdem der 16-jährige Holden Caulfield zum wiederholten Male von der Schule geflogen ist, streift er des Nachts durch New York. Unterwegs trifft er eine Reihe verschiedener Leute, zum Beispiel die Mutter eines Mitschülers, zwei Nonnen und eine Prostituierte. 


Meine Meinung:
Ich lese zur Abwechslung gern mal Klassiker oder sehr bekannte Bücher. Als ich in einem öffentlichen Bücherschrank dieses Buch entdeckte, war ich neugierig, weil ich den Titel kannte, aber absolut nicht wusste, worum es geht.

Das war das erste Mal, dass ich ein Buch gelesen habe, ohne die geringste Ahnung vom Inhalt zu haben. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist, aber ich glaube, ich habe doch lieber ein paar Kenntnisse vom Inhalt. 

Holden war als Charakter furchtbar unsympathisch. Er hasst alles und jeden und das aus den seltsamsten Gründen. Zum Beispiel mag er keine Leute mit billigen Koffern. Oder Leute, die ins Kino gehen, weil sie gern ins Kino wollen und nicht nur deshalb, weil man nichts anderes zu tun hat. Außerdem betrachtet er ziemlich oft andere Leute von oben herab, was ihn nicht sympathischer macht.

Es fiel mir schwer, den Inhalt zusammenzufassen, da wirklich wenig passiert. Holden wandert durch New York, trifft hier und da Leute und das war es. Ich muss zugeben, dass ich schon darauf gewartet habe, das etwas passiert. Dennoch kam so ganz gut heraus, dass Holden eigentlich sehr planlos ist und nicht weiß, was er mit sich und seinem Leben so anfangen soll. 

Ein weiterer Grund, warum ich so auf ein einschneidendes Erlebnis gewartet habe, ist die Erzählweise. Holden blickt auf seinen Streifzug durch New York zurück und es wird deutlich, dass er in einer Art psychatrischer Anstalt sitzt. Wie er da hinkommt und wo er genau ist, erfährt man aber nicht. Das finde ich seltsam, weil es sich anfühlt wie eine 200 seitige Einleitung und da wo dann der Plot beginnen würde, wird einfach aufgehört. 


Fazit:
Ich kann die Begeisterung für diesen Klassiker leider nicht teilen. Es liest sich zwar schnell, aber der Protagonist ist nicht sympathisch und ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass endlich mal etwas passiert.

Dienstag, 29. November 2016

Rezension ~ Der Schamane

Titel: Der Schamane
Originaltitel: Shaman 
Autor: Noah Gordon 
Reihe: Ärztedynastie Cole #2 
Seiten: 638 Seiten 
Verlag: Heyne 
Genre: Historisch, Medizin



Reiheninformation:
Diese Rezension ist spoilerfrei. Es handelt sich um den zweiten Band – sofern man ihn so bezeichnen möchte – der Cole Ärztedynastie. Dieser Band spielt 800 Jahre nach dem ersten Band, weshalb man weder auf den ersten Band gespoilert wird, noch Vorwissen nötig ist.

Inhalt:
Nachdem er um sein Leben fürchten muss, flieht Robert Judson Cole aus Irland nach Amerika. Wie schon seine Vorfahren, geht er ganz in seiner Arbeit als Arzt auf. Auch sein Sohn Robert Jefferson Cole strebt ein Medizinstudium an. Doch das ist alles andere als einfach, verliert er doch nach einer Krankheit sein Gehör. 

Meine Meinung:
„Der Medicus“ ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher und auch den Film finde ich wirklich klasse. Nachdem die Folgebände nicht mehr so gut sein sollen, wollte ich mich erst nicht daran wagen, aber als ich das Buch im öffentlichen Bücherschrank gesehen habe, musste ich es mitnehmen.
Ich tue mich ein bisschen schwer damit, den Schamanen als Fortsetzung zum Medicus zu sehen. Natürlich geht es weiterhin um die Coles und ihre besondere Gabe, aber zwischen beiden Handlungen liegen 800 Jahre. 

Im Grunde genommen werden hier zwei Geschichten erzählt. Die von Robert Judson Cole und die von seinem Sohn Robert Jefferson, der auch Shaman genannt wird. Gerade von letzterem hätte ich gern mehr gelesen, da mich seine Taubheit sehr interessiert hat. Doch auch der Vater hat einiges erlebt, was wirklich spannend ist. 

Ich finde die Entwicklung der Medizin so faszinierend, obwohl mich der Mensch und seine Anatomie nicht so interessiert. Als Soziologin liegt mein Augenmerk eher auf dem gesellschaftlichen Zusammenleben. Der Autor schafft es aber wunderbar einem die Besonderheiten der Zeitepoche näher zu bringen und das Interesse zu wecken. Schon im Medicus war es die Entdeckung eines menschlichen Körpers von Innen und im Schamanen beispielsweise die Erkenntnis, dass Hygiene unerlässlich ist. 

Leider gab es auch hier einige Passagen, die etwas langatmig waren. Vor allem war das bei der Geschichte der Indianerfrau Makwa-Ikwa der Fall. Zwar lernt man durch ihre vollkommen andere Lebensweise auch einiges, aber dieser große Indianerabschnitt hätte meiner Meinung nach besser geteilt werden können. Auch der Sezessionskrieg nimmt einen gewissen Raum ein. Natürlich wäre es nicht gut, so ein Ereignis zu ignorieren, aber da ich den Krieg weniger spannend fand, hätte es für mich ruhig etwas weniger sein können.

Fazit:
Zwar konnte der Schamane aufgrund des Handlungsortes nicht mit dem Medicus mithalten, dennoch hat mich auch dieser Band sehr überzeugt. Die Charaktere mochte ich gern und vor allem hat es der Autor wieder geschafft, meine Faszination für die menschliche Anatomie zu wecken. 

Montag, 28. November 2016

Rezension ~ Augen im Dunkeln

Titel: Augen im Dunkeln
Originaltitel: Gallows View
Autor: Peter Robinson
Reihe: Inspector Alan Banks #1 
Seiten: 288 Seiten 
Verlag: Ullstein 
Genre: Krimi, England



Inhalt:
Eigentlich ist Inspector Alan Banks aufs Land gezogen, um dort einen ruhigeren Polizeidienst zu erleben, als in der Stadt. Doch dann treibt ein Spanner in Eastvale sein Unwesen, der nur schwer zu fassen ist, während gleichzeitig ältere Menschen beraubt werden. Als eine ältere Dame ermordet wird, häufen sich die ungelösten Fälle. Aus ist es mit Banks vermeintlicher Ruhe auf dem Land. 

Meine Meinung:
Ich kenne einige Folgen der TV-Serie und war daher neugierig auf die Bücher.

Im Reihenauftakt lernt man Banks und sein Umfeld ein wenig kennen. Er interessiert sich für viele verschiedene Sachen, aber das ist nie von Dauer. Im ersten Band sind es gerade Opern. Ich hoffe, dass es in den weiteren Bänden fortgeführt wird, weil man so in die verschiedensten Bereiche eintauchen kann. Fände ich sehr spannend. 

Ich dachte am Anfang, dass ein Voyeur, ein Mord und Einbrüche vielleicht ein bisschen zu viele Baustellen sind, aber da die Geschichte wie – meinem Empfinden nach – bei englischen Krimis üblich, eher ruhig ist, hat das nicht gestört, sondern zur Spannung beigetragen. So richtig ermittelt wird eigentlich nicht. Hier und da ein paar Befragungen, aber das meiste, fällt Banks und seinen Kollegen eher in den Schoß. 

An einer Stelle war mir das Buch tatsächlich zu brutal bzw. zu ausführlich. Zwar wird diese Szene nicht en detail beschrieben, aber für diesen Krimi war es mir zu viel. In einen Thriller passt so etwas vielleicht rein, aber meiner Meinung nach nicht in einen englischen Landkrimi. 

Es passieren zwar einige Verbrechen, aber insgesamt war es mir zu ruhig. Zu wenig Ermittlung, zu wenig von dem Voyeur (der mich eigentlich am meisten interessiert hat), zu wenig Spannung. Die Auflösung war in dem einen Fall klar, in dem anderen habe ich es zwar nicht vorausgesehen, aber eine Überraschung war es auch nicht.

Fazit:
Wer englische Krimis mag, kann einen Blick auf die Reihe riskieren. Mir war es zu ruhig. Ich bleibe lieber bei Thrillern.