Sonntag, 26. Juni 2016

Sammelsurium ~ Jodi Picoult

Hallo zusammen,

in meinem heutigen Gedankensammelsurium, soll es um Jodi Picoult gehen bzw. mein spezielles Verhältnis zu dieser Autorin. Falls ihr noch nichts von ihr kennt oder mit ihr nichts anfangen könnt, lest ihr hoffentlich trotzdem weiter, denn vielleicht gibt es bei euch einen Autor oder eine Autorin, die meiner Picoult entspricht. Das würde mich sehr interessieren.

Der Grund für diesen Post ist der, dass ich erst vor kurzem die Leserunde zu Picoults Beim Leben meiner Schwester beendet habe. Das Buch hat mich nicht ganz so überzeugen können und letztlich habe ich es mit drei Big Bens bewertet. Dennoch hat mich das Buch sehr beschäftigt, zum einen natürlich durch den Austausch mit den anderen, aber auch weil das Ende noch immer meinen Blutdruck in gefährliche Bereiche bringt. Um jetzt aber mal auf den Punkt zu kommen: Mir ist aufgefallen, dass ich viele Bücher der Autorin mit eher mittelmäßigen Bewertungen abschließe und dennoch mit Spannung und Freude die Leserunden zu ihren Büchern abwarte. Warum ist das so? Man sollte doch meinen, dass man nach einigen eher schlechten bis mittelmäßigen Büchern, vielleicht durchsetzt mit sehr wenigen Perlen, mal genug von der Autorin hat. Oder zumindest nur noch mäßig begeistert an das nächste Buch rangeht. Mach ich aber nicht. Ich finde das ein wenig seltsam oder zumindest nachdenkenswert (wahrscheinlich gibt es das Wort nicht, aber egal), denn eigentlich entspricht das nicht meinem gewohnten Verhalten.

Zum Überblick mal die Bücher die ich von der Autorin schon gelesen habe und wie ich sie fand. In chronologischer Reihenfolge:
Auf den zweiten Blick (ohne Bewertung, da vor langer Zeit gelesen, aber in meiner Erinnerung sehr langweilig)
Die Macht des Zweifels ☼ ☼ ☼ ☼ ☼
Neunzehn Minuten ☼ ☼ ☼ ☼
In einer regnerischen Nacht ☼ ☼
Bis ans Ende der Geschichte ☼ ☼ ☼
Beim Leben meiner Schwester ☼ ☼ ☼

Die Macht des Zweifels ist das (bisher) einzige Buch der Autorin, das mich vollkommen überzeugt hat. Neunzehn Minuten ist mit vier Big Bens auch nicht schlecht bewertet, aber ich erinnere mich daran, dass ich doch Schwierigkeiten hatte, in das Buch zu finden. Auch drei Big Bens ist keine Wertung wo ich euch allen von den Bücher abraten möchte, aber es ist für mich persönlich auch keine Wertung, bei der ich euch das Buch ans Herz legen möchte.

Warum also freue ich mich immer wieder auf die Leserunden? Warum kaufe ich gern Bücher der Autorin? Warum beginne ich gern Bücher der Autorin und warum gehe ich immer positiv und mit dem Gefühl eine tolle Geschichte geboten zu bekommen an ihre Bücher ran?

Ich glaube, das liegt vor allem an ihrer Themenauswahl. Wer sich mal ein paar Bücher angesehen hat, der weiß, Picoult schreibt keine 08/15 Bücher. Da geht es um Sterbehilfe, um Glasknochen, das Recht am eigenen Körper, Kindesmissbrauch, Kriegsverbrechen und und und. Manches ist für mich nicht leicht zu lesen, aber ich finde die moralischen und ethischen Fragen die Picoult in ihren Büchern aufwirft, immer sehr spannend. Auch deshalb machen mir die Leserunden solchen Spaß. Wir sind selten alle einer Meinung und durch den Austausch wird man "gezwungen" auch andere Perspektiven einzunehmen und vielleicht seine Meinung zu differenzieren. Vielleicht ist das auch ein Grund für meine positiven Empfindungen in Bezug auf die Bücher? Ich weiß, dass ich auch bei einem "schlechten" Buch etwas mitnehmen kann, anders als es vielleicht bei anderen Flops ist. Da wäre es ja mal spannend zu wissen, wie ich über Picoult denke, wenn ich ihre Bücher allein lese. Aber das will ich nicht mehr ausprobieren ;)
Wenn ich an die wenigen Bücher zurückdenke, die ich bereits von der Autorin gelesen habe fällt mir auf, dass ich oft nicht in das Buch hinein gefunden habe und manchmal auch das Gefühl hatte, es geht nicht vorwärts. Auch bei solchen Problemen können die moralischen Konflikte helfen, mit der Geschichte voran zu kommen.

Letztlich kann ich nicht genau erklären, warum ich tatsächlich noch immer so großes Interesse an Jodi Picoult habe, aber ich glaube schon, dass die speziellen Themen einen großen Anteil daran tragen. Das macht mich einfach immer neugierig, sodass ich die kleine Enttäuschung vom vorherigen Mal in den Hintergrund rücken kann.

Mich interessiert natürlich jetzt, ob ihr bereits Bücher von der Autorin kennt und wie ihr sie findet. Noch viel brennender interessiert mich aber, ob ihr auch solche Autoren habt, bei denen ihr wenig oder vielleicht sogar keine Highlights hattet, die ihr aber trotzdem immer wieder gern lest. Vielleicht bin ich auch einfach nur ein bisschen gaga?

4 Kommentare:

  1. Liebe Julia!
    Ich bin ein ausgesprochener Picoult Fan, aber deine Worte haben mich nun etwas nachdenklich gemacht, denn eigentlich geht es mir ähnlich. Ich liebe zwar ihre Bücher und meine Lieblingsbücher sind "Beim Leben meiner Schwester" und "19 Minuten" - also Bücher, die bei dir keine 5 Big Bens bekommen haben. Aber...wie du schon geschrieben hast...alle Bücher von ihr konnten mich auch nicht überzeugen und eines habe ich sogar abgebrochen! (Zeit der Gespenster). Und trotzdem gehört sie zu meinen Lieblingsautorinnen! Ich freue mich auch schon auf ihr neues Buch im August, habe aber bereits gesehen, dass es im englischen eher durchschnittlich bewertet wird....hm...) Was mich ebenfalls immer wieder zu ihren Büchern greifen lässt, sind die Themen! Kaum ein Autor oder eine Autorin greifen Themen auf, die den Leser so mitnehmen und zum Nachdenken anregen! Und fast immer gibt es ein überraschendes Ende! Mir gefällt auch, dass sie nicht polarisiert! Sie stellt das Thema aus jeder Sicht dar und versucht es dem Leser von allen Seiten näher zu bringen! Man wird zum Nachdenken "gezwungen" und das alleine ist schon ein Grund ihre Bücher zu lesen! =)
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. "Beim Leben meiner Schwester" war mir zu uninteressant und das Ende hat mir echt alles zerstört. So was dämliches habe ich selten gelesen.

      Das neue Buch spricht mich inhaltlich gar nicht so sehr an, aber wenn es als TB erscheint, werde ich das sicher auch mal lesen.

      Ja, es ist wirklich klasse, dass man immer wieder Themen von verschiedenen Seiten beleuchtet. Nur würde ich mir wünschen, dass sie trotzdem manchmal eine Position einnimmt. Das war eben das was mich an "Beim Leben meiner Schwester" gestört hat. Sie hat sich meiner Meinung nach nicht getraut das Ende konsequent durchzuziehen und das fand ich richtig Schade.

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  2. Wirklich gut fand ich bisher eigentlich nur "19 Minuten" von den vier Büchern, die ich von ihr gelesen habe.
    Ich glaube jedenfalls nicht, dass du "gaga" bist, ich habe mir ehrlich gesagt auch schon Gedanken darüber gemacht, warum ich mich immer so sehr auf Picoults Bücher freue. Bei mir sind es sicher auch die Thematiken, die mich so freudig an die Bücher herangehen lassen und zum anderen aber auch, da bin ich mir sehr sicher, die Leserunden dazu. Denn ich finde, es gibt nichts Spannenderes, als sich über derartig schwierige und spezielle Themen auszutauschen. Hinzu kommt, dass ich es wirklich liebe, von emotionalen Themen ergreifen zu lassen - und das kann Jodi Picoult einfach, wenn auch nicht durchgehend in ihren Geschichten, aber das Emotionale kommt doch immer auf irgendeine Art und Weise durch.

    Alles Liebe ♥

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    1. Ja, die Leserunden haben definitiv einen großen Anteil daran. Sonst hätte ich vermutlich nicht so auf "Beim Leben meiner Schwester" gefreut, auch wenn ich da ja glechzeitig skeptisch war.

      So richtig emotional wirken die Bücher bei mir gar nicht mal so. Meist find ich es ja doch ein bisschen zu langwierig. Aber ich denke mich schon sehr in die Konflikte und das Thema ein und das ist auch sehr wichtig.

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