Dienstag, 9. Februar 2016

Rezension ~ Nichts: Was im Leben wichtig ist

Titel: Nichts: Was im Leben wichtig ist
Originaltitel: Intet
Autorin: Janne Teller
Seiten: 144 Seiten 
Verlag: dtv 
Genre: Jugendbuch



Inhalt:
Nachdem der 14-jährige Pierre Anthon mit den Worten „Nichts bedeutet irgendetwas“ den Klassenraum verlässt, möchte ihm seine Klasse beweisen, dass er Unrecht hat. Sie planen einen Berg der Bedeutung, zu dem jeder etwas für ihn sehr bedeutendes beisteuern soll. Es beginnt harmlos, mit einem Paar Sandalen oder einer Gitarre, doch das Projekt verselbstständigt sich und die bedeutungsvollen Dinge sind nicht mehr nur materielle, von Geld zu kaufende Gegenstände.

Meine Meinung:
Ich habe mich lange vor dem Buch gedrückt, weil ich den Klappentext wirklich … gruselig fand und zugegeben Angst hatte, dass es mich tatsächlich dazu bringt darüber nachzudenken, ob eigentlich Nichts eine Bedeutung hat. Außerdem hat das Buch einige schlechte Kritiken, was mich dann doch ein bisschen abgehalten hat. Letztlich ist es mit den 144 Seiten aber so schnell gelesen, dass ich es dann doch versuchen wollte, denn ein so polarisierendes Buch macht auch neugierig.

Ziemlich schnell habe ich festgestellt, dass das Buch absolut nicht mein Fall ist und ich bin ein bisschen entsetzt, dass es tatsächlich in Schulen gelesen wird. Es bietet sicherlich jede Menge Diskussionspotential, aber ich weiß nicht, ob jeder mit solchen Szenen umgehen kann.

Der harmloseste Punkt ist eigentlich der, dass die Geschichte nicht realistisch ist. Da geht ein 14-jähriger Junge einfach aus dem Unterricht und hockt sich – statt die Schule zu besuchen – Tag für Tag in einen Pflaumenbaum und niemanden interessiert es. Eine ganze Klasse ist entsetzt über die Worte ihres Mitschülers und denkt intensiv darüber nach ob er nicht Recht hat und nichts von Bedeutung ist und kein Lehrer bemerkt es und spricht mit den Kindern drüber.

Dann hat mir fast ein bisschen die Handlung gefehlt. Irgendwann las es sich für mich nur noch wie eine (ausführliche) Auflistung all der Gegenstände die auf dem Berg der Bedeutung landeten. Und was dort gelandet ist… ich kann das gar nicht fassen. In diesem Buch passiert wirkliches alles: Tötung, Vergewaltigung, Störung der Totenruhe. Die gesamte Klasse verliert vollkommen den Bezug zur Realität und es kümmert wirklich niemanden. Die ganze Handlung ist im Grunde so absurd, dass ich mich fast nicht traue sie als unrealistisch zu kritisieren.

Am Ende frage ich mich nur, ob mir das Buch irgendetwas sagen wollte, ob es mich auf etwas aufmerksam machen wollte und welcher tiefere Sinn dahinter steht. Da das Buch den Dänischen Kinderbuchpreis gewonnen hat und auch von der Presse sehr gelobt wurde, scheint es wohl eine wichtige Bedeutung zu haben. Mir hat sich diese leider nicht erschlossen. Auch meine anfängliche Besorgnis hat sich schnell zerschlagen. Mich bringt es nur zum Nachdenken darüber, wieso man so etwas in der Schule liest und warum sich mir der Sinn des Buches nicht erschließt.

Fazit:
Kann ich leider nicht empfehlen. Die Charaktere verlieren jeglichen Bezug zur Realität, was niemanden kümmert. Es ist brutal und abscheulich. Für mich leider völlig unrealistisch.


6 Kommentare:

  1. Der eine Big Ben steht da so einsam und verlassen da ... :D

    Also mein Eindruck nun nach deiner Rezension ist der, dass es wohl ein Buch zum Philosphieren und vor allem Diskutieren sein könnte. Eben was für Schulen. Dass die Handlung, die kaum eine ist, nicht wirklich realistisch rüberkommt, kann für den einen mehr störend sein als für den anderen. Aber mir geht es in erster Linie eigentlich um die Botschaft, die dieses Buch vermitteln soll. Bzw. mehr darum: wozu soll diese Aussage, die Pierre da von sich gibt, anregen?

    Habe ich das jetzt richtig verstanden? - Tötung, Vergewaltigung, Störung der Totenruhe usw. sollen in der Klasse als "bedeutend" gesammelt worden sein? Mag sein, dass das eine Bedeutung hat, dann jedenfalls aber nur in erster Instanz eine unschöne, Leid verursachende.

    Ich bin dennoch noch neugierig auf das Buch und würde es gerne selbst lesen. Eigenartigerweise!

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    1. Jaaaaaaa, aber in echt gibt es ja auch nur einen.... :D

      Es lädt auf jeden Fall zum Diskutieren ein und ja, deshalb kann man es in Schulen lesen. Aber es gibt ja Lektüren die sind verpflichtend für alle Schüler und ich weiß nicht, ob ich das bei dem Buch gut finde. Der Lehrer kennt seine Schüler in der Regel recht gut und wenn er der Meinung ist, dass alle Schüler damit umgehen können, kann man das ja lesen.
      Das ist eben die Frage: Was ist die Botschaft? Wenn man das Buch so liest, kann man zu dem Schluss kommen, dass wirklich NICHTS eine Bedeutung hat. Aber ich weiß nicht ob es das Ziel der Autorin war, dem Leser das zu vermitteln.

      Mh ja, mehr oder weniger. Also es ist so, dass die Schüler eine Kette bilden und jeder für einen anderen bestimmt, was er auf diesen Haufen schmeißen muss. Es fängt mit Sandalen an, aber es werden immer krassere Sachen gefordert.

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  2. Hey, da ist ja schon die Rezi :D

    Nachdem ich sie jetzt gelesen habe, erinnere ich mich wieder etwas besser. Es ist ja schon eine Weile her, seit ich es gelesen habe und fand ich das damals auch sehr strange, was da alles passiert ist.
    So richtig durchgeblickt hab ich nicht, da bin ich echt froh, dass es dir auch so ging, dachte schon ich bin zu doof um das zu kapieren xD

    Die Grundaussage - da kann man natürlich schon gut mit Schülern diskutieren, weil es ja darum geht, dass eben schon alles eine Bedeutung hat. Und wie es sich auswirken würde, wenn alles egal wäre was man tut und es keinen kümmert ... Sodom und Gomorrha oder so ähnlich (das hab ich jetzt bestimmt falsch geschrieben ^^)

    Jetzt würd es mich fast reizen, das Buch nochmal zu lesen :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Ja, nachdem ich mich überall so drüber aufgeregt habe, wollte ich dann auch schnell was liefern :D

      Ich bin da genauso doof, keine Sorge. Bei mir kam jedenfalls keine Botschaft an.

      Ich versteh auch, dass man gut mit den Schülern über das Thema sprechen kann. Da kommen sicher interessante Diskussionen über die Bedeutung von Dingen und des Lebens bei rum. Aber ich weiß nicht ob man den Schülern etwas zu lesen geben sollte, wo ein Mädchen vergewaltigt wird, nur um jemandem zu beweisen, dass etwas eine Bedeutung hat. Wo man nur der Bedeutung wegen Mitschüler verstümmelt, Särge ausgräbt und dergleichen mehr.

      Sind ja nur 144 Seiten. Das schiebst du sicher schnell ein ;)

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  3. Hey :)
    Das Buch hatte ich auch lange auf meinem Wunschzettel. Habe es aber mittlerweile wieder runter genommen, weil ich einfach viel zu viele andere Bücher habe, die ich lieber lesen würde.
    Deine Rezi unterstreicht das ja nur :D
    Liebe Grüße
    Charleen

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    1. Es gibt ja auch viele, die das Buch mochten. Es ist ja nicht umsonst prämiert worden. Aber wenn du eh noch so viele andere Bücher lesen möchtest, lies lieber die :D

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