Sonntag, 14. Februar 2016

Gedankensammelsurium ~ Lesungen

Hallo zusammen,

aus mehr oder weniger aktuellem Anlass, geht es heute mal um Lesungen. In der letzten Woche war ich mit einer Freundin bei einer Lesung von Zoë Beck, die im Rahmen des Bamberger Literaturfestivals stattfand. Für meine Begleitung war es die erste Lesung und auch von einigen Bloggern habe ich in letzter Zeit gehört, dass sie noch nie auf einer Lesung waren. Mich interessiert unter anderem warum das so ist, denn eigentlich ist so ein Event doch wie gemacht für Buchblogger und ander Interessierte. Ist es vielleicht das Format an sich (Ich zum Beispiel bin ja nicht so der Buchmessefreund), oder ist das Interesse da und die Begleitung fehlt (allein würde ich wahrscheinlich auch nicht gehen) oder sind Interesse und Begleitung vorhanden, aber die Fahrtzeit ist zu weit oder die Angebote zu schlecht?

Meine bisherigen Lesungen
Ich hab schon einige Lesungen besucht und bisher hat mich noch keine richtig enttäuscht. Bei meiner ersten Lesung war ich etwa sechs Jahre alt. Ja, richtig gelesen. Zusammen mit meiner Tante habe ich eine Lesung von Knister besucht, der einigen von euch vielleicht als Autor von Hexe Lilli bekannt ist. An die Lesung selbst kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich weiß das Knister mir ein Buch signiert hat und neben seinem Namen ein Schweinchen in das Buch gemalt hat. Leider konnte ich das Buch nicht finden, daher kann ich euch auch kein Foto zeigen.

Was genau meine erste "richtige" Lesung war, kann ich euch nicht genau sagen. Ich vermute mal, es war eine Lesung im Rahmen der lit.cologne. Wie ihr schon aus dem Namen entnehmen könnt, ist es eine größere Literaturveranstaltung, die jedes Jahr im März in Köln stattfindet. Dort war ich schon mit meiner Tante (nicht die Knister-Tante ;)) und meiner Mutter zum Beispiel bei Harlan Coben, Oliver Harris, Val McDermid und Simon Beckett. Diese Lesungen fanden auf einem Schiff statt, dass auch tatsächlich abgelegt hat und während der Lesung auf dem Rhein gefahren ist. Auch haben wir  in diesem Rahmen Elizabeth George im Musical Dome gehört und gesehen. Neben dem Schiff und dem Musical Dome gibt es aber noch verschiedene andere Veranstaltungsorte, wie zum Beispiel ein Gefängnis.

Weiterhin habe ich schon mehrere Lesungen des Autorentrios Leenders/Bay/Leenders besucht, das vielen von euch nichts sagen wird. Sie schreiben Regionalkrimis, was die Bücher und auch die Lesungen zu etwas ganz besonderem macht. Die drei sind zudem unglaublich sympathisch und witzig, weshalb die Lesungen immer total locker und unterhaltsam sind.

Wie laufen Lesungen ab?
Die meisten Lesungen werden moderiert bzw. der Autor sitzt nicht allein auf der Bühne. Das läuft mal mehr und mal weniger gut, aber richtig schlecht war es noch nie. Bei der lit.cologne läuft es meist so, dass einer moderiert bzw. die Fragen stellt (ihr dürft es euch nicht wie im Fernsehen vorstellen, es ist mehr jemand der das Gespräch leitet und den Überblick hat) und dann gibt es zwei Gäste. Natürlich den Autor, der die englischen Passagen aus seinem Buch liest und dann eine weitere Person (zum Beispiel Schauspieler, bei mir waren es unter anderem Mal Anneke Kim Sarnau oder Dominic Raacke), die die deutschen Passagen liest. Natürlich geht es um den Autor und sein Buch, weshalb die meisten Fragen an ihn gehen, aber der Vorleser wird auch einbezogen oder befragt.

Der genaue Ablauf einer Lesung ist natürlich immer individuell, aber in der Regel wird erst der Autor vorgestellt und dann wird in beliebiger Reihenfolge aus dem Buch gelesen (meist zweimal einmal der Beginn des Buches und eine spätere Stelle, die natürlich nicht spoilert) und sich unterhalten. Häufig bekommen auch die Zuschauer die Möglichkeit Fragen zu stellen, aber das hängt auch ein bisschen von der Größe und dem Ort der Veranstaltung ab. Im Anschluss kann man sich sein Buch meist vom Autor signieren lassen und eventuell auch noch Fragen stellen oder ein Foto machen. Wer sein Buch vergessen hat oder sich vorher noch nicht sicher war, kann das Buch und andere Werke des Autors häufig noch am Veranstaltungsort kaufen.

Was mag ich an Lesungen?
Hier fallen mir eine ganze Reihe an Dingen ein, die ich an Lesungen gern mag. Beispielsweise finde ich es interessant, mal den Autor zu erleben. Wie er aussieht, wie er redet und dergleichen. Hier kann ich wieder nur auf Leenders/Bay/Leenders verweisen, die so normal sind und meine Nachbarn sein könnten. Aber auch Simon Beckett war wahnsinnig lustig und Zoë Beck war vor der Lesung so nervös, dass man sie fast in den Arm nehmen wollte. Gerade mich hat das echt beruhigt, weil es mir vor jeder Prüfung, jedem Referat, jedem unangenehmen Gang so geht.

Man kann auf Lesungen nicht nur viel über die Autoren und ihren Schreibprozess erfahren, sondern auch über das Buch selbst. Wie ist es entstanden, woher kommt die Idee, warum ist es so und nicht anders? Auch hier kann ich als Beispiel wieder Zoë Beck heranziehen, bei der wir sehr viel über den IS und den Umgang mit Terror in Großbritannien gelernt haben. Ich bin kein Mensch der sich viel über die Hintergründe eines Buches informiert und ich lese auch wenig Interviews mit Autoren. Wenn die Autorin es nicht angesprochen hätte, dann hätte ich also vielleicht nicht gewusst, dass der Aufhänger in "Schwarzblende" an dem realen Mord an Lee Rigby angelehnt ist.

Ich nutze das Angebot zwar nicht, aber für viele ist es sicher auch interessant die Autoren mal diese eine Frage stellen zu können, die man schon immer mal loswerden wollte.
Für mich ist ein Highlight sich am Ende der Lesung sein Buch signieren zu lassen. Letztlich ist es natürlich "nur" eine Unterschrift, die der Autor auch schon in 1000 andere Bücher gekritzelt hat, aber ich finde es immer sehr schön ein persönlich signiertes Exemplar des Autors als Erinnerung zu haben.

Meine zukünftigen Planungen und Wünsche
Geplant sind derzeit keine weiteren Lesungen, aber ich würde gern mal wieder zur lit.cologne. Die ist eben immer so praktisch in den Semesterferien. Die letzten beiden Jahre war allerdings nichts richtiges für mich dabei. Mich würde auch mal eine Lesung von Sebastian Fitzek reizen, aber da hab ich ein bisschen Angst, dass vor lauter Show das Lesen untergeht.
Ganz oben auf meiner Wunschliste (am besten im Rahmen der lit.cologne) stehen aktuell Jussi Adler-Olsen, Jeffery Deaver und Karen Rose. Da würde für mich wirklich ein Traum in Erfüllung gehen. Jeffery Deaver war laut meiner Tante wohl auch mal da, aber das ist Jaaaaaahre her. Freitag haben wir uns dann mal wieder darüber unterhalten und offenbar war Jussi Adler-Olsen im letzten Jahr in Köln. Ich ärgere mich seit zwei Tagen schwarz, dass ich nicht dort war. Laut meiner Tante war es wohl wirklich klasse und der Autor ist sehr unterhaltsam.


Was ist mit euch? Mögt ihr Lesungen oder ist das nicht euer Ding? Welche Lesungen würdet ihr gern mal besuchen und wann ist eine Lesung für euch eine gute Lesung?

10 Kommentare:

  1. Hallo, ich bin die Christin und ich war noch nie auf einer Lesung gewesen *räusper* Zumindest kann ich mich nicht dran erinnern.
    Warum?
    Interessiert mich einfach nicht oO
    Also so normale Lesungen. Mich kann man mit aktiven Lesungen locken, wo meist mehrere Autoren auf einmal da sind oder "mitgespielt" wird, Heitz hatte da ma was laufen - hatte ich aber immer verpeilt. Da wären wir auch schon beim zweiten Punkt: Zeit und so. Da die meiste an nem WE stattfinden, is das was doof für mich und meist sind die nicht grad um die Ecke, auch doof.
    Ich brauch es nicht. Hätte ich hier n Buchladen, der so was anbietet (mit Autoren die ich kenn) würde ich sicher hingehen, aber nicht mindestens ne Stunde in der Gegend rumgurken, bis zum Veranstaltungsort...

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    1. Hallo Christin, schön dich kennenzulernen. Keine Sorge, du musst dich nicht schämen, hier ist alles anonym und du bist nicht allein! ;)

      Wenn dich Lesungen nicht interessieren, ist es natürlich logisch, dass du noch nie dort warst. So was richtig aktives habe ich noch nicht besucht, aber Fitzeks Lesungen sollen ja schon mehr eine Show als eine Lesung sein. Würde mich einerseits sehr interessiern, andererseits hab ich auch echt Sorge, dass mich dieses Unterhaltungsding stört.

      Da wohnst du in der falschen Ecke :D Ich glaub ich war noch nie am Wochenende auf einer Lesung :D

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    2. *hüstel*
      Das ist sehr nett, dass wir hier unter uns sind!

      Ja, ich wohn für so was definitiv in der falschen Ecke ... nächste größere Städte sind Bonn und Köln - meist eher Köln für Lesungen, aber wie gesagt, ich renne den Lesungen auch nicht wirklich hinterher. Hier in KOblenz gibts wohl bald wieder so Lesetage, nur schlimm wenn man hier wohnt und NIX davon mitbekommt Oo obwohl ich Zeitungen lese und so...letztes Jahr hab ich erst erfahren, als sie vorbei waren :D
      Meine lesewütigen Freunde wussten übrigens auch nix davon -.-

      @Fitzek
      Ich habe hier überlegt hinzugehen. Wirklich!
      Aber mich dagegen entschieden. Ich mag nur seine ersten Werke und nicht die neueren Sachen, von daher würd ich mich in der Hinsicht nur ärgern :( (nehme mal an, dass da viel auch von den neuen Büchern gelesen wird)

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    3. Wenn du davon nichts mitbekommst, ist das aber echt schlechtes Marketing... :D

      Ich hab von Fitzek noch nicht so viel gelesen, daher würde es mich dahingehend wahrscheinlich eher weniger entäuschen. Aber ich möchte halt doch das es um das Buch geht und keine Pyro-Media-was-weiß-ich-Show.

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  2. Hallo Julia, :)
    also, ich mag Lesungen auch gerne, bin aber selten auf welchen. Das liegt vor allem daran, dass die Veranstaltungsorte zu weit weg sind, in meiner Nähe keine oder keine interessanten stattfinden, oder eine Begleitung fehlt, denn zu zweit ist es doch schöner.
    Allerdings war ich auch mal alleine auf einer Lesung, nämlich von Kai Meyer, weil er zu meinen Lieblingsautoren gehört. Da war es mir dann auch egal, dass ich keine Begleitung hatte. :)
    Also, generell mag ich Lesungen. Das ist ein schönes Format, um ein Buch und einen Autoren kennenzulernen und ja, ich lasse mir meine Bücher dann auch gerne signieren, als Erinnerung daran. :)

    Liebe Grüße,
    Marina

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    1. Wenn du zwar Interesse hast, es aber anderen Dingen scheitert, ist das ja sehr schade.
      In so einem Fall wie bei Kai Meyer wäre es mir dann wahrscheinlich auch egal :D

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  3. Ich war tatsächlich noch nie auf einer Lesung. Als GRRM in Hamburg war, hatte ich zwar Lust, aber keine Zeit, und auf der FBM 2015 habe ich Jennifer Estep leider knapp verpasst.
    Daher kann ich auch nicht sagen, wie ich Lesungen finde. Allerdings glaube ich, dass es, wenn Autor, Buch und Publikum zueinander passen, ein tolles Erlebnis sein kann. Ich kann mir allerdings nichts schlimmeres vorstellen als ein tolles Programm, das von einem unfähigen Moderator verhunzt wird...
    Signierte Bücher habe ich auch sehr wenige und für mich sind sie auch schöne Erinnerungsstücke. Und wer weiß, vielleicht können Kinder und Kindeskinder später mal Geld damit machen... ;) Nein, Quatsch. Letztendlich ist es ja nur eine Unterschrift, wie du schon sagtest, aber eben doch etwas persönlicher als das schlichte Buch.

    Toller Artikel übrigens! :) LG!

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    1. Ach Schade. Aber vielleicht ergibt sich nochmal die Gelegenheit :)

      Ja, wenn der Moderator blöd ist, macht das echt keinen Spaß. Bei Zoe Beck war das richtig klasse, weil die beiden keine Zeit hatten sich vorher abzusprechen. So hatte der Moderator keinen vorgefertigten Fragenkatalog, sondern ist immer direkt auf ihre Beiträge eingegangen. Das war schon echt gut.

      Wenn man die richtigen Autoren erwischt, kann ich mir schon vorstellen, dass die ein bisschen was wert sind. Vielleicht kein Auto, aber ein gutes Abendessen kann man sich davon sicher leisten.

      Danke und auch danke für deinen Kommentar ;)

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  4. Ein sehr interessanter Post.
    Ich habe mich auch schon häufiger gedanklich mit dem Thema beschäftigt und finde deinen Standpunkt dazu sehr spannend. Gerade auch die Fragen, die du in der Einleitung aufgeworfen hast.
    Ich finde Lesungen auf Buchmessen zwar klasse, weil man auf einen Schlag sehr viel erleben kann, aber durch das ganze Gewusel im Hintergrund fehlt mir manchmal innerlich die Ruhe, mich vollständig auf die Atmosphäre einlassen zu können. Das ist schade.
    Ich würde gerne zu den Lesungen von Sebastian Fitzek gehen, weil ich ihn unglaublich sympathisch finde. Demnächst startet ja wieder eine "Tour". Aber die Termine sind erst Ende des Jahres etwa (wenn ich mich richtig erinnere^^), weshalb es mir schwer fällt, so weit im Voraus zu planen. Ansonsten wäre ich sofort dabei.

    Liebe Grüße,
    Sarah

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    1. Ich glaube, Lesungen auf einer Buchmesse wären mir zu anstrengend. Da hätte ich keine Lust drauf.

      Dabei ist der Fitzek doch eigentlich gar nicht so dein Genre... ;) Aber ja, Ende des Jahres ist schon echt blöd zum Planen...

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