Donnerstag, 14. Januar 2016

Rezension ~ 1984

Titel: 1984
Autor: George Orwell
Seiten: 283 Seiten
Verlag: Diana
Genre: Klassiker


Inhalt:
1984 ist die Welt in drei Mächte geteilt. Ozeanien, Eurasien und Ostasien. In Ozeanien ist die Partei an der Macht, dessen politischer Führer der Große Bruder ist. Die Menschen werden überwacht, Nahrungsmittel rationiert und die Vergangenheit kontrolliert. Freundschaft oder Liebe existiert nicht, der Geschlechtsakt dient lediglich der Arterhaltung. Winston Smith ist der Hauptcharakter der Geschichte und lebt in London. Er beginnt am System zu zweifeln…

Meine Meinung:

Alle die das Buch kennen, werden wahrscheinlich über diese Inhaltszusammenfassung den Kopf schütteln, aber es ist sehr schwer, den Inhalt zu beschreiben. Da dieses Buch ein echter Klassiker ist und zudem als erster Vorläufer der modernen Dystopien gilt, wollte ich es unbedingt mal lesen.

Der Beginn hat mir wirklich gut gefallen. Man lernt Winston ein wenig kennen und das System in dem er lebt. Überrascht war ich von dem Schreibstil, der sehr gut verständlich und flüssig lesbar ist.

Etwa im zweiten Drittel wurde die Geschichte dann wirklich langweilig. Seitenweise wird die Welt beschrieben in der Winston lebt und die Gedanken und Absichten hinter dem Handeln der Partei. Es war sehr theoretisch und analytisch und las sich für meinen Geschmack eher wie ein Abschnitt in der Königs Erläuterung, die man aus der Schulzeit noch kennt.

Am Ende gab es dann Momente wo ich fast lachen musste, weil ich nicht fassen konnte, wie man sich selbst so erfolgreich etwas einreden kann. Die Absichten des Systems sind schon irgendwie lachhaft und ein Charakter ist irrer als der andere. Auf der anderen Seite muss man aber auch ganz klar sagen, dass in dem Roman einiges an Wahrheit steckt. Leider.

Nach der eigentlichen Geschichte gibt es noch ein kurzes Kapitel über die Grammatik, da man in Ozeanien eine vollkommen andere Sprache einführen möchte. Zum Beispiel wird der Wortschatz drastisch reduziert, sodass es keine negativen Worte mehr gibt. Möchte man etwa „schlecht“ sagen, benutzt man „ungut“, „plus ungut“ bedeutet „sehr schlecht“ und „doppelplus ungut“ bedeutet „überaus schlecht“. Zwar war das – wie es Grammatik so an sich hat – auch eher trocken, aber durchaus interessant.

Insgesamt hatte ich inhaltlich andere Erwartungen an das Buch. Ich dachte, es würde mehr passieren und weniger theoretisch sein. Vieles besteht eben aus Erläuterung von Gedanken und des Systems, zumindest fühlte es sich an.

Fazit:
Ein Klassiker, der mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Stellenweise war es sehr interessant, dann wieder sehr trocken. Da der Schreibstil aber recht einfach ist, sollte man mal zum Buch greifen, wenn es einen interessiert.

9 Kommentare:

  1. Mir hat dieser hochgelobte Klassiker auch nicht wirklich gefallen. Ich fand ihn ebenfalls furchtbar langatmig und teilweise auch sehr konstruiert. Manche Aspekte, Gedanken und Entwicklungen (in Bezug auf die Gesellschaft) finde ich schon nachvollziehbar, wie du ja auch sagtest, aber das ist leider auch alles.
    Das einzig Interessante in meinen Augen ist, dass die Zukunft jetzt mittlerweile ja Vergangenheit ist und es schon spannend war, zu erfahren, wie George Orwell sich diese Zeit damals vorgestellt hat, innerhalb des Szenarios.

    Liebe Grüße,
    Sarah

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    1. Stimmt, der Gedanke ist wirklich interessant. Deshalb finde ich es auch irgendwie erschreckend, dass manche Szenarien tatsächlich irgendwo wahr geworden sind. Allein wenn ich an diesen nicht abschaltbaren Fernseher denke, der die Leute ausspioniert...

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  2. Hallöchen,

    ich kann mich da nur anschließen. Ich habe das Buch zwar nie ganz gelesen, musste aber vor vielen Jahren mit meinem damaligen Freund für die Englisch Matura (Abitur) lernen und habe es dabei in vielen Ausschnitten gelesen, die mich wirklich sehr gelangweilt haben. Ich kann deine Meinung zum Buch also durchaus nachvollziehen.

    Auf zum nächsten Klassiker :D :)

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    1. :D Wahrscheinlich reicht es auch, dass Buch auszugsweise zu lesen. Ein bisschen fortlaufende Handlung ist zwar vorhanden, aber im Grunde ist es doch nur eine Konstruktion einer Welt. Da hast du also vermutlich in den ungelesenen Szenen nicht so viel verpasst :D

      Oh ja. Für die lovelybooks Challenge stehen im nächsten Jahr auf jeden Fall welche an...

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  3. Huhu :)
    Ehrliche Rezension, das finde ich immer gut. Ich möchte diesen Klassiker auch mal lesen. Hab ihn schon mal begonnen, aber dann kam wieder was dazwischen - andere Bücher ;) Aber irgendwann lese ich es auch mal. Im Moment gibt es aber wieder andere Lektüre, die mich beschäftigt.
    Liebe Grüße Melli

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    1. Ich rezensiere immer ehrlich. Sonst könnte ich es ja auch gleich lassen ;)
      Das Buch läuft ja nicht weg. Und meiner Meinung nach verpasst man bei dem Klassiker auch nicht sooo viel. Ich hab es auch immer Kapitelweise gelesen, weil es mich zwischendurch arg gelangweilt hat. Wolltest du das Buch nicht jetzt irgendwann in einer LR auf lovelybooks lesen?

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    2. Ähm ja, wollte ich :D Aber irgendwie hab ich gerade Lust auf andere Bücher :) Aber stimmt, es läuft zum Glück nicht weg.
      Ich weiß, dass du immer ehrlich rezensiert. Hier ist es mir nur noch mal besonders aufgefallen :)

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  4. Oh, eines meiner Lieblingsbücher. Ich finde die Thematik klasse und auch der Aspekt der Sprache, den Orwell eingebaut hat, ziemlich philosophisch. Mich hat das Buch damals ziemlich zum Nachdenken angeregt. Gut gemachte Dystopien lese ich immer ganz gerne und dazu würde ich dieses "1984" zählen. Ich kann aber auch verstehen, wenn einem dieses Buch nicht so gefällt.
    Die Verfilmung dazu finde ich ein wenig befremdlich.

    Liebe Grüße

    http://lesenundgrossetaten.blogspot.de/

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    1. Entschuldige bitte, dass du erst jetzt eine Antwort von mir bekommst. Die zu moderierenden Kommentare wurden mir leider nicht angezeigt :(

      Dieses "Neusprech" finde ich auch sehr spannend, aber sonst konnte ich leider nicht sooo viel damit anfangen.
      Den Film kenne ich gar nicht. Müsste mir mal den Trailer dazu anschauen.

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