Originaltitel: Nel mare ci sono i croccodilli
Autor: Fabio Geda
Seiten: 212
Verlag: Vintage
Genre: Biografie, Flüchtling
Inhalt:
Enaiatollah Akbari ist 10 Jahre alt, als er mit seiner Mutter aus dem kleinen afghanischen Dorf Nava flüchtet. Sie bringt ihn nach Pakistan, ohne das er versteht was sie tun und wohin sie gehen. Nach wenigen Tagen verschwindet seine Mutter und der kleine Junge ist ganz auf sich allein gestellt.
Meine Meinung:
Das Buch hat mir eine liebe Kollegin geliehen, da wir auf der Arbeit mit solchen Themen zu tun haben/hatten. Ich interessiere mich sehr für Flüchtlinge und Migration, weshalb mich das Buch gleich angesprochen hat.
Enaiat erzählt dem Italiener Fabio Geda seine Geschichte, was man immer wieder spürt. An ein oder zwei Stellen spricht Enaiat Fabio Geda sogar direkt an, was mich anfangs etwas verwirrt hat. Später gibt es immer wieder kursive Passagen, in denen Geda Zwischenfragen stellt oder Enaiats Geschichte kommentiert. Das Buch ist also mehr oder weniger der direkte Dialog zwischen den beiden, wobei aber überwiegend Enaiat erzählt.
Unterteilt ist das Buch in die jeweiligen Länder, durch die Enaiat flieht. Am Anfang des Buches gibt es eine Karte, sodass man die Fluchtroute gut verfolgen kann. Es ist wirklich erschreckend, was Enaiat alles durchgemacht hat, bis er schließlich in Italien ankommt. Erschreckend vor allem auch deshalb, weil sein Weg kein Einzelfall ist.
Ich finde es unglaublich bewundernswert, dass Enaiat nie aufgegeben hat. Egal ob er Hunger hatte, Durst, allein gelassen von der Mutter oder geschlagen von den Polizisten. Er hat nie aufgegeben, sondern immer seinen Verstand benutzt. Besonders berührt hat mich, dass er auf der Reise nicht nur schlechte Menschen getroffen hat, sondern auch gute. Ich hoffe sehr, dass es noch viel mehr solcher Menschen gibt.
Das Englisch ist wirklich sehr leicht zu verstehen, was man bei dieser Thematik vielleicht gar nicht erwartet. Zudem ist die Schrift sehr groß, sodass man das Buch schnell lesen kann. Lediglich zu Beginn wurden einige Persische Begriffe nicht übersetzt, was ich sehr schade finde.
Am Ende hätte ich mir einen etwas weiteren Ausblick auf Enaiat und sein Leben gewünscht, aber da das Buch recht schnell nach Enaiats Ankunft in Italien verfasst wurde, gibt es natürlich nicht so einen Spielraum.
Fazit:
Wer sich für das Thema Flüchtlinge interessiert, sollte das Buch lesen. Jeder andere sowieso, denn dieses Buch bietet Einblicke in die gesamte Flucht eines afghanischen Jungen. In den Nachrichten sieht man immer nur Bilder von seeuntauglichen Schlepperbooten und überfüllte Unterkünfte. Dieses Buch zeigt, was manche durchgemacht haben, bevor sie es in Sicherheit schaffen und das die Menschen die hier ankommen, nur ein Teil der Menschen sind, die aus ihrer Heimat fliehen müssen.
Liebe Julia,
AntwortenLöschenich habe auch schon sehr viele Fluchtgeschichten gelesen, deshalb interessiert mich dieses hier sehr! Von einem Flüchtling zu lesen, der in Italien angekommen ist, wäre für mich auch mal was anderes. Die anderen Bücher endeten immer in Deutschland.
GlG, monerl
Dann ist das Buch ja wirklich mal was anderes ;) Ich kann es dir sehr ans Herz legen ♥
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