Samstag, 23. Mai 2015

Rezension ~ Welt in Flammen

Titel: Welt in Flammen
Autor: Benjamin Monferat
Seiten: 784 
Verlag: Wunderlich
Genre: Roman, Historisch





Inhalt:
Es ist Mai 1940 in Europa. Hitler hat schon einige Länder eingenommen und nun steht Frankreich kurz vor der Kapitulation. Der Simplon-Orient-Express verlässt zum vermutlich letzten Mal den Gare de l’Est in Paris, sein Ziel ist Istanbul. In dem Zug befinden sich Menschen verschiedenen Alters, verschiedener Nationalität und mit verschiedenen Motiven. Die Reise ist nicht ungefährlich und immer wieder müssen sich die Passagiere fragen, was die anderen Fahrgäste antreibt und ob sich ihre eigenen Ziele noch verfolgen lassen.

Meine Meinung:

Das Cover hat mich als erstes in den Bann gezogen, anschließend hat mich auch der Klappentext neugierig gemacht, obwohl ich eigentlich selten in dem Genre lese.

Zu Beginn hatte ich öfter den Gedanken, dass es schon seinen Grund hat, warum ich nichts Historisches lese. Meist kann ich einfach nicht so viel mit den Zusammenhängen anfangen, mir fehlt das Wissen über die jeweiligen Epochen und so hab ich immer das Gefühl nur die Hälfte zu begreifen. Zwar ist es hier auch der Fall, ich bin mir ziemlich sicher nicht alle politischen Verstrickungen und Motive verstanden zu haben, aber auf Grund der Vielzahl an Personen und Geschichten stört mich das gar nicht so sehr.

In dem Zug reisen viele Passagiere mit, sodass man anfangs vielleicht etwas durcheinander kommen kann. Hier helfen dann das Personenverzeichnis am Ende des Buches, sowie eine Abbildung über die Belegung der Abteile. Außerdem ist vorne und hinten im inneren Einband die Reiseroute abgebildet, sodass man immer sehen kann wo die Handlung gerade stattfindet. Meine Probleme lagen vor allem darin, dass ich mir nicht merken konnte, wer warum an Bord ist. In erster Linie lag das sicher daran, dass ich nicht so viel zum Lesen gekommen bin, denn als ich später mehr Zeit hatte, wurde die Unterscheidung leichter.

Am Anfang fand ich die Handlung noch ein wenig langatmig, was vielleicht daran liegt, dass mir ein wenig die Interaktion zwischen den Passagieren gefehlt hat. Jeder verfolgt seine Ziele, ist aber dazu erstmal genötigt Erkundigungen einzuholen und sich einen Plan zurechtzulegen. Erst später, als die Passagiere wirklich miteinander in Kontakt treten, wurde die Geschichte spannender. Gegen Ende gibt es dann wirklich viel Action, Gewalt und Blut.

Das Buch ist in mehrere Abschnitte unterteilt, die jeweils nach dem Land benannt sind, das der Simplon gerade durchquert. Zwischen den Abschnitten gibt es immer ein Zwischenspiel, das sich außerhalb des Zuges befindet. Jeder Abschnitt ist dann in viele mehr oder weniger kurze Passagen unterteilt, die immer wieder andere Personen beleuchtet. Zur Orientierung ist jeder Abschnitt durch das Abteil, das Datum und die Uhrzeit betitelt. Die Aufmachung ist also wirklich sehr gut, man kann das Buch bequem lesen.

Bei so vielen Figuren gibt es Geschichten, die einen mehr interessieren als andere. Insgesamt fand ich aber wirklich alle spannend, da jeder Passagier und sein Grund für die Reise anders ist, aber sich eben doch alles um den großen Krieg dreht und am Ende zusammen findet. Besonders gefallen hat mir die Geschichte um die Jüdin Eva, die aus Paris flieht und eigentlich gar kein Ticket für den Orient-Express hat.

Da es sich bei meinem Buch um ein Leseexemplar handelt, nehme ich mal an, dass die (wenigen) Fehler mittlerweile behoben sind. Einige lustige Stellen gab es aber dennoch, beispielsweise als unvermittelt in einem Satz das Wort „kotzen“ vorkommt. Dem Stil des Buches entsprechend hätte ich ein „erbrechen“ erwartet. Auch sehr schön war die Stelle, als Eva „keinen Plan“ hat, was sie zu Ludvig, ihrem Reisegefährten, sagen soll.

Fazit:
Ein spannendes Buch über die letzte Fahrt des Simplon-Orient-Express. Die vielen unterschiedlichen Charaktere machen das Buch zu einem interessanten Leseerlebnis, da sicher jeder einen Handlungsstrang findet, den der gern liest. Die Aufmachung des Buches ist ebenfalls sehr schön, da man jederzeit die Route des Zuges verfolgen und sich die Abteilbelegung ansehen kann.

2 Kommentare:

  1. Das Buch klingt echt sehr interessant, wenn auch anspruchsvoll. Ich werde es mal im Hinterkopf behalten :)

    Liebe Grüße,
    Lyrica

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    1. Es ist aber auf eine gute Art anspruchsvoll, finde ich. Nicht wie ein Klassiker wo man sich konzentrieren muss, weil man aufgrund der Sprache die Sätze nicht gleich versteht. Eher wegen der vielen Personen und dem geschichtlichen Wissen.

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