Autor: Tobias Jäger
Reihe: Tim #1
Seiten: 292 Seiten
Genre: Gayromanze
Inhalt:
Der 20-jährige Charlie arbeitet im Sommer als Betreuer in
einem Ferienlager. Ihm sind sieben Jugendliche zugeteilt, die alle für sich
gesehen etwas Besonderes sind, aber zusammen noch viel besser harmonieren.
Besonders angetan ist Charlie von Tim, doch der ist gerade erst 14…
Meine Meinung:
Als ich das Ebook geschenkt bekommen habe, wusste ich gar
nicht worum es geht, da ich keine Inhaltsangabe zu dem Buch finden konnte. Erst
später habe ich entdeckt, dass es um die Beziehung zwischen einem Erwachsenen
und einem Minderjährigen geht. Das hat mich gleich skeptisch gemacht, weil mich
so etwas gar nicht interessiert.
Das Buch ist abwechselnd aus den Perspektiven von Tim und
Charlie erzählt, was mir eigentlich immer gut gefällt. Hier fand ich es eher nervig, vor allem nach der Zeit im Sommercamp. Charlie und Tim
schreiben sich Briefe und man bekommt jedes Ereignis zweimal mit, einmal durch
den Briefschreiber, der erzählt was er schreibt und dann durch den Empfänger,
der erzählt was er liest. Die zweite Perspektive war meist einfach überflüssig.
Die Briefe waren aber aus einem weiteren Grund anstrengend
zu lesen, bzw. langweilig. Außer den Briefen passiert nach dem Sommercamp
einfach nicht viel und das was passiert, erfährt man durch Briefe. So ist man
bei kaum einer Szene wirklich dabei, sondern erfährt alles nur durch Sätze wie:
„Ich schrieb ihm von meinen Erfolgen…“ usw. Es gibt ja nun genug Briefromane wo
es funktioniert, wo man nicht das Gefühl hat eine bloße Auflistung zu lesen,
sondern wo man mitten im Geschehen ist. Hier war das nicht der Fall.
Weiterhin muss ich sagen, dass ich die Figuren alles andere
als authentisch fand. Das (fast) alle Jungs in der Gruppe schwul sind oder
zumindest schwule Tendenzen haben, finde ich doch reichlich übertrieben. Ebenso
sind sie vom Charakter sehr ungewöhnlich, da sie alle liebend gern Umarmungen
austauschen oder kuscheln. Wohlgemerkt es handelt sich hier um eine Gruppe von
acht Jugendlich im Alter von 14 bis 16 (ausgenommen Charlie mit 20). Nicht, das
ich Jungs das Bedürfnis nach Zuneigung absprechen möchte, aber hier war es echt
zu viel.
Am auffälligsten ist die fehlende Authentizität in Tims
Familie. Tim (und sein Bruder Carl) sprechen mit ihren Eltern über alles.
Wirklich alles. Selbst die Briefe, sowohl Tims als auch Charlies, werden
gelesen und diskutiert. Privatsphäre gibt es nicht, was so gewollt ist. Ja, es
gibt diese Kinder, meist sind es ja Töchter deren beste Freundin die Mutter
ist, aber ich weigere mich zu glauben das die ihren Müttern/Eltern wirklich
alles erzählen. Diese Idee der Offenheit wird dann auch in alle Familien der
Camp-Teilnehmer verbreitet und alle sind friedlich und harmonisch. Zumindest
weitestgehend, denn es gibt nur ganz selten wirklich Krach und schlechte
Eigenschaften? Die gibt es zwar, aber: man kann ja zwei Wochen an sich arbeiten
und zack, das hässliche Entlein ist nicht nur ein schöner Schwan geworden,
sondern ein eitler Pfau und der ehemals faule Student lernt nur noch. Natürlich
kann man sich verändern, aber erstmal ändert niemand all seine schlechten Gewohnheiten
und hat nur noch gute und zweitens bitte in einem realistischen Rahmen.
Neben diesen (und anderen kleinen) Kritikpunkten, gibt es
aber auch einen kleinen Aspekt den ich positiv hervorheben muss. Charlie ist
sehr standhaft, was seine Beziehung zu Tim angeht. Er weigert sich strikt eine
Beziehung mit ihm einzugehen, bis Tim 18 Jahre alt, obwohl dessen Eltern es
erlauben würden. Das hat mir wirklich gut gefallen, weil Tim einerseits
minderjährig ist und Charlie andererseits nicht möchte, dass Tim sich für ihn
aufspart und irgendwelche Gelegenheiten nicht nutzt. Aus diesem Grund schreiben
sich Tim und Charlie übrigens auch die Briefe, um dennoch am Leben des anderen
teilzunehmen.
Fazit:
Dieses Buch ist leider ein Flop. Die Charaktere sind alle
viel zu harmonisch und perfekt und legen ein vollkommen unrealistisches
Verhalten an den Tag. Die Handlung ist langweilig und wird über weite Strecken
mehr nacherzählt als erlebt. Kann ich leider nicht empfehlen.
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