Montag, 25. Mai 2015

Rezension ~ Tim

Titel: Tim
Autor: Tobias Jäger
Reihe: Tim #1
Seiten: 292 Seiten
Genre: Gayromanze





Inhalt:
Der 20-jährige Charlie arbeitet im Sommer als Betreuer in einem Ferienlager. Ihm sind sieben Jugendliche zugeteilt, die alle für sich gesehen etwas Besonderes sind, aber zusammen noch viel besser harmonieren. Besonders angetan ist Charlie von Tim, doch der ist gerade erst 14…

Meine Meinung:
Als ich das Ebook geschenkt bekommen habe, wusste ich gar nicht worum es geht, da ich keine Inhaltsangabe zu dem Buch finden konnte. Erst später habe ich entdeckt, dass es um die Beziehung zwischen einem Erwachsenen und einem Minderjährigen geht. Das hat mich gleich skeptisch gemacht, weil mich so etwas gar nicht interessiert.

Das Buch ist abwechselnd aus den Perspektiven von Tim und Charlie erzählt, was mir eigentlich immer gut gefällt. Hier fand ich es eher nervig, vor allem nach der Zeit im Sommercamp. Charlie und Tim schreiben sich Briefe und man bekommt jedes Ereignis zweimal mit, einmal durch den Briefschreiber, der erzählt was er schreibt und dann durch den Empfänger, der erzählt was er liest. Die zweite Perspektive war meist einfach überflüssig. 

Die Briefe waren aber aus einem weiteren Grund anstrengend zu lesen, bzw. langweilig. Außer den Briefen passiert nach dem Sommercamp einfach nicht viel und das was passiert, erfährt man durch Briefe. So ist man bei kaum einer Szene wirklich dabei, sondern erfährt alles nur durch Sätze wie: „Ich schrieb ihm von meinen Erfolgen…“ usw. Es gibt ja nun genug Briefromane wo es funktioniert, wo man nicht das Gefühl hat eine bloße Auflistung zu lesen, sondern wo man mitten im Geschehen ist. Hier war das nicht der Fall.

Weiterhin muss ich sagen, dass ich die Figuren alles andere als authentisch fand. Das (fast) alle Jungs in der Gruppe schwul sind oder zumindest schwule Tendenzen haben, finde ich doch reichlich übertrieben. Ebenso sind sie vom Charakter sehr ungewöhnlich, da sie alle liebend gern Umarmungen austauschen oder kuscheln. Wohlgemerkt es handelt sich hier um eine Gruppe von acht Jugendlich im Alter von 14 bis 16 (ausgenommen Charlie mit 20). Nicht, das ich Jungs das Bedürfnis nach Zuneigung absprechen möchte, aber hier war es echt zu viel. 

Am auffälligsten ist die fehlende Authentizität in Tims Familie. Tim (und sein Bruder Carl) sprechen mit ihren Eltern über alles. Wirklich alles. Selbst die Briefe, sowohl Tims als auch Charlies, werden gelesen und diskutiert. Privatsphäre gibt es nicht, was so gewollt ist. Ja, es gibt diese Kinder, meist sind es ja Töchter deren beste Freundin die Mutter ist, aber ich weigere mich zu glauben das die ihren Müttern/Eltern wirklich alles erzählen. Diese Idee der Offenheit wird dann auch in alle Familien der Camp-Teilnehmer verbreitet und alle sind friedlich und harmonisch. Zumindest weitestgehend, denn es gibt nur ganz selten wirklich Krach und schlechte Eigenschaften? Die gibt es zwar, aber: man kann ja zwei Wochen an sich arbeiten und zack, das hässliche Entlein ist nicht nur ein schöner Schwan geworden, sondern ein eitler Pfau und der ehemals faule Student lernt nur noch. Natürlich kann man sich verändern, aber erstmal ändert niemand all seine schlechten Gewohnheiten und hat nur noch gute und zweitens bitte in einem realistischen Rahmen.

Neben diesen (und anderen kleinen) Kritikpunkten, gibt es aber auch einen kleinen Aspekt den ich positiv hervorheben muss. Charlie ist sehr standhaft, was seine Beziehung zu Tim angeht. Er weigert sich strikt eine Beziehung mit ihm einzugehen, bis Tim 18 Jahre alt, obwohl dessen Eltern es erlauben würden. Das hat mir wirklich gut gefallen, weil Tim einerseits minderjährig ist und Charlie andererseits nicht möchte, dass Tim sich für ihn aufspart und irgendwelche Gelegenheiten nicht nutzt. Aus diesem Grund schreiben sich Tim und Charlie übrigens auch die Briefe, um dennoch am Leben des anderen teilzunehmen.


Fazit:
Dieses Buch ist leider ein Flop. Die Charaktere sind alle viel zu harmonisch und perfekt und legen ein vollkommen unrealistisches Verhalten an den Tag. Die Handlung ist langweilig und wird über weite Strecken mehr nacherzählt als erlebt. Kann ich leider nicht empfehlen. 


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