Titel: Wolfsfährte
Originaltitel: Brother Grimm
Autor: Craig Russell
Reihe: Kommissar Jan Fabel 2/6
Seiten: 397
Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Thriller
Inhalt:
In Hamburg wird die Leiche eines weiblichen Teenagers gefunden. Das Mädchen wurde seltsam positioniert und es gibt Hinweise, die den Mord in Bezug zu den Grimmschen Märchen setzen. Zu diesem Zeitpunkt ahnen Kommissar Jan Fabel und sein Team noch nicht, dass es sich um die Tat eines grausamen Serienmörders handelt.
Meine Meinung:
Nachdem eine Kollegin sehr von diesem Buch geschwärmt hat, wollte ich ihrer Empfehlung nachgehen und hab dieses Buch von meinem SuB befreit. Leider teile ich ihre Meinung nicht, dass es absolut spannend ist.
Ich bin von Anfang an nicht so ganz warm geworden mit Jan Fabel und seinem Team. Irgendwie konnte ich keinen wirklich Zugang zu ihm bekommen, ohne das ich genau erklären kann warum. Auf der einen Seite wirkt er auf mich sehr schroff und eigenbrötlerisch. Ein Nordlicht eben. Auf der anderen Seite ist er immer sehr besorgt um sein Team und fast väterlich. Insgesamt ist er für mich einfach sehr schwer greifbar.
Da in Hamburg ein Serienkiller sein Unwesen treibt, gibt es dementsprechend viele Opfer. Mir ist aufgefallen, dass kaum eines wirklich betrauert wird. Bei Hinterbliebenen von zwei Opfern fließen zwar Tränen, aber trotzdem wird nicht gerade gut über die Tochter/die Schwester bzw. den Ehemann gesprochen. Alle anderen Hinterbliebenen reagieren sehr gefühlskalt, emotionslos und so gut wie gar nicht betroffen.
Der Schreibstil hat mich die erste Zeit sehr gestört, da er für mich nicht flüssig zu lesen war. Es war nicht unbedingt gestelzt wie in einem Klassiker, aber ich hatte auch nicht das Gefühl einen Text in hochdeutscher Alltagssprache zu lesen.
Was mir richtig gut gefallen hat, ist der Bezug zu den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm. Inwieweit die Informationen der Wahrheit entsprechen kann ich nur schwer beurteilen, aber ich hatte das Gefühl der Autor hat wirklich sehr gut recherchiert. Nachdem ich mir die Informationen auf der Seite des Brüder Grimm-Museums angeschaut habe, scheinen aber nicht alle Aspekte im Buch korrekt wiedergegeben worden zu sein.
Ich denke, jeder von uns kennt einige Märchen die die beiden Brüder Jacob und Wilhelm gesammelt und aufgeschrieben haben. Es ist sehr interessant welche Symbolik in den Märchen steckt und welchen Zweck sie haben.
In dem Thriller geht es auch um einen Autor, der ein Buch über Jacob Grimm veröffentlichte, in dem er den Märchensammler als Mörder darstellt. Jacob Grimm stellt die Märchen die er mit seinem Bruder Wilhelm aufschreibt mit echten Personen nach. Um die Ermittlungen voranzubringen, trifft sich der Kommissar mit dem Buchautor und zwischen beiden entstehen lebhafte Diskussionen über Literatur, Märchen und die Brüder Grimm. Wer also nur einen Thriller zur Unterhaltung sucht, ist hier vielleicht nicht ganz richtig, denn die Diskussionen geben einem schon viel Input. Interessant ist das aber allemal.
Fazit:
Weder mit dem Schreibstil noch mit dem Polizeiteam konnte ich wirklich warm werden. Die Thematik hingegen war sehr spannend und informativ. Reine Unterhaltungsleser haben vielleicht nicht ganz so viel Freude an dem Thriller, da es längere Diskussionspassagen über Literatur und Märchen gibt.
Hinweis:
„Wolfsfährte“ wurde 2010 für die ARD verfilmt. Die Hauptrollen spielen Peter Lohmeyer und Lisa Maria Potthoff
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