
Originaltitel: L'attentat
Autorin: Yasmina Khadra (aka Mohammed Moulessehoul)
Seiten: 272
Verlag: dtv
Genre: Roman, Nahost-Konflikt
Inhalt:
Amin Jaafari ist ein hoch angesehener Arzt in Tel Aviv - und ein arabischer Israeli. Umso rascher gerät er unter Verdacht, als die Polizei herausfindet, dass seine Frau in Tel Aviv als Selbstmordattentäterin ein Restaurant sprengte. Jaafari kann es nicht fassen, dass er von dem Plan seiner Frau nichts wusste. Er reist nach Bethlehem und Dschenin, in die Zentren des palästinensischen Widerstandes. Unbeirrt versucht Jaafari, die Verantwortlichen zu finden, die seine Frau zu einer "Schwarzen Witwe" gemacht und sein Leben zerstört haben. (Klappentext laut Verlag)
Meine Meinung:
Im Praktikum hat eine andere Praktikantin begeistert von dem Buch erzählt und da ich mich schon seit der Schulzeit für den Nahost-Konflikt interessiere, musste ich das Buch unbedingt lesen.
Gleich zu Beginn merkt man, dass dieses Buch keine normale Unterhaltungslektüre ist. Das erste Kapitel beginnt mit einer Bombenexplosion, mit Schmerzen, mit verletzten Menschen, mit Hilfeschreien. Es ist sehr blutig, nichts wird geschönt, aber das ist wahrscheinlich bei dieser Thematik auch nur schwer möglich.
Im Verlauf nimmt zwar der physische Horror ab, es gibt nur noch kleinere Raufereien, aber der psychische Schmerz nimmt zu. Amin Jaafari versucht verzweifelt herauszufinden, was seine Frau zu diesem Schritt bewogen hat. Doch wen er auch fragt, jeder schweigt oder rät ihm, stolz auf die Tat seiner Frau zu sein und nicht weiter zu forschen.
Wie so oft bei wirklich guten Büchern, fällt es mir schwer die Begeisterung in Worte zu fassen. Ich finde das Thema einfach wahnsinnig spannend und es wurde richtig gut umgesetzt. Ich konnte Amin sehr gut verstehen, dessen Gedanken sich immer wieder und wieder im Kreis drehen, weil er einfach nicht akzeptieren kann, dass seine Frau sich und 17 andere in den Tod gerissen hat. Es war schonungslos ehrlich, aber gerade deswegen so gut. Man erhält furchtbare, aber spannende Einblicke in die Gedankenwelt von Selbstmordattentätern. Zwar nur indirekt, durch Gespräche zwischen Amin und anderen Personen über seine Frau Sihem, aber dennoch bekommt man eine Vorstellung davon, was solche Menschen bewegt.
Mit ein bisschen Abstand betrachtet muss ich zwar sagen, dass ich mir noch ein bisschen mehr Einblicke in Sihems Gedanken gewünscht hätte, noch ein bisschen mehr Klarheit über ihre Motive, aber das ginge letztendlich nur durch Sihem selbst und die ist tot.
Fazit:
Es ist nicht zu beschreiben, was das Buch mit einem macht. Wer sich für das Thema interessiert, der sollte es unbedingt lesen. Man muss sich aber darauf einstellen, dass das Buch nicht unbedingt was für schwache Nerven ist.
Yasmina Khadra ist also ein Pseudonym für einen männlichen Autor?
AntwortenLöschenAlso ich finde, das klingt wirklich gut. Spanned! Mit dem Nahost-Konflikt habe ich mich noch nie näher beschäftigt, aber interessant ist die Thematik auf jeden Fall und ich habe fest vor, das Buch auch zu lesen. ;) Und (Jahres)Highlights machen mich sowieso immer enorm neugierig.
Alles Liebe ♥
Jep. Ich noch schön von dem Buch in der facebook-Gruppe zu der SuB-Abbau Challenge von Aleshanee geschwärmt, wo es diesen Monat um Bücher von AutorINNEN geht und freu mich, dass das mein siebtes Buch ist. Hab dann leider erst vorhin gesehen, dass es ein Pseudonym ist :(
LöschenIch finde die Thematik sehr spannend und versteh nicht, dass es überhaupt so weit gekommen ist. Letztendlich ist das wieder nur so ein "Was wäre wenn"-Spiel, aber ich glaube schon, dass man den Konflikt hätte vermeiden können, wenn man manche Sachen anders gemacht hätt.
Die Rezension hast du perfekt geschrieben und du hast dir umsonst Gedanken gemacht, die richtigen Worte zu finden. Das Buch klingt wirklick nicht für schwache Nerven aber die habe ich zum Glück auch nicht. Die Thematik finde ich wirklich spannend und ich kann verstehen, dass sich die Gedanken immer wieder darum gekreist sind, warum hat sie das gemacht.
AntwortenLöschenDas Buch werde ich mir mal näher anschauen. Danke dafür :-).
Liebe Grüße,
Vanessa
Hallo Vanessa,
Löschenvielen Dank für deine lieben Worte.
Sollte es bei dir einziehen, bin ich gespannt wie es dir gefällt :)
Grüße,
Julia