Wie Käpt'n Blaubär und Frederic Freiherr von Furchensumpf das Tischgespräch bestreiten
„Als ich damals auf dem achten der sieben Weltmeere dahin
getrieben bin, begegneten mir plötzlich zwei Tratschwellen. Sie...“, beginnt
Käpt'n Blaubär seine Geschichte, wird dabei jedoch von Frederic Freiherr von
Furchensumpf rüde unterbrochen.
„Tratschwellen? Was soll denn das sein?“
„Nun,“ holt Blaubär aus, „Tratschwellen sind sprechende Wellen.
Sie treiben über den Ozean und erzählen sich unterwegs eine Menge Geschichten.
Mir haben Sie...“
Frederic schüttelt den Kopf. „So ein Blödsinn.
Tratschwellen. Als Schildkröten getarnte Bankautomaten - oder waren es als
Bankautomaten getarnte Schildkröten? - und sprechende Hamburger (mit Gurke!)
die einem Ernährungstipps geben, die gibt es. Aber Tratschwellen? So ein
Blödsinn. Oder Sascha? Sascha? Stimmt doch, Sascha?“ Frederic dreht sich nach
links, schaut nach oben, aber dort ist niemand. „Achso, bin ja heute allein
unterwegs“, murmelt er zu sich selbst. „Ich bin schon so daran gewöhnt dieses Mädchen
neben mir stehen zu haben, dass ich ihn gleich suche. Pah.“
Der Seemann lässt sich von Frederics Einwänden nicht beirren
und setzt seine Geschichte einfach fort. Mit ungeduldigem Publikum muss man
umzugehen wissen, er kennt das von der Klabauterinsel und vor allem aus seiner
Zeit als Lügengladiator.
„Und als ich dann die Nomen und Verben kannte, erklärten sie
mir die Adjektive. Man könnte meinen, auf einem Floß, weit und breit kein Land
in Sicht, gäbe es nicht viele Adjektive außer nass und blau, doch die
Tratschwellen waren wirklich einfallsreich und erklärten mir alle Formen, alle
Farben, alle Gefühle, alle...“
„Ja, ja, la la“, summt Frederic. Er rutscht ein wenig auf
seinem Stuhl herum und spießt ein kleines gelbes etwas auf seine Gabel. „Was ist
das?“, fragt er und versucht das weiche Ding zu fokussieren, aber er
schielt zu stark. „Dies ist ein Erdapfel, überworfen in einer Mischung aus
Rosmarin und diversen anderen Kräutern, die ich nicht verraten kann und
angebraten in...“, David Klein stockt kurz ob Frederics irritierten Blicks. Es
ist schwer zu sagen, ob Frederic tatsächlich irritiert ist oder einfach nur
schielt. „Was ist das?“, fragt Frederic erneut und betont diesmal
besonders das erste Wort. David seufzt, wirft einen Blick in Richtung Decke als
erwarte er eine gute Antwort von oben, oder zumindest ein Stück Mörtel, dass
aus der schönen Stuckdecke bricht und Frederic auf den Kopf fällt. „Eine Kartoffel.“
Es klirrt und der Vogel sieht David an, diesmal eindeutig
entsetzt und verärgert. „Ich bin ein Adler-Fasan und als solcher
Fleischfresser. Was soll ich da mit einer Kartoffel?“
Ein hervorragendes Stichwort für Käpt'n Blaubär, der sofort
eine weitere Geschichte zu besten gibt und David erleichtert aufseufzen lässt.
Irgendwie hat er sich den Abend anders vorgestellt...
„Als ich auf der Gourmetica Insularis gefangen war, da...“
„Ich bin auch gefangen“, ereifert sich Frederic sofort. „In
einem kleinen Tourbus, mit einem total unlustigen Menschen, der denkt die
ganzen Leute kommen wegen ihm, einer Schildkröte, die einfach kein
Selbstbewusstsein hat und einem Hamburger, der total spinnt. Seit neustem muss
ich mir mein Bett mit einem Huhn teilen, das pfeift wie ein Teekessel und dann
lebt da noch ein Außerirdischer bei uns im Bus, der tausend Arme und einen
Kohlkopf namens Ursula hat. Da bin ich ja wohl eindeutig schlimmer dran.“
Käpt'n Blaubär möchte ihm erzählen, wie schlimm es auf der
Insel war, dass die Insel ihn gemästet hat, nur um ihn anschließend genüsslich
verspeisen zu können. Gerettet wurde er durch Mac, einen Rettungssaurier,
natürlich in letzter Sekunde. Blaubär kommt aber nicht zu Wort, weil Frederic
sich in Rage geredet hat und nicht mehr zu beruhigen ist. Als er dann doch Luft
holt, schreitet David ein und fragt ihn: „Bist du gleich fertig? Es folgt noch
ein Dessert.“
Frederic wendet langsam seinen Kopf, starrt David an und
zischt bedrohlich leise: „Hetz mich nicht!“
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Brüller, ich stehe ja irgendwie auf Puppen-Comedy! :D Seit René Marik seit Maulwurfn auf die Bühne gezaubert hat, bin ich großer Fan von Kalle, Herrn Falkenhorst und dem Maulwurf. Aber Sascha Grammel macht das auch echt süß, der Freiherr ist schon großes Kino! Und sehr genial hier von dir verwurstelt, man muss die Figuren erstmal überhaupt so gut kennen, um sie in einen eigenen Text authentisch einzubauen, Hut ab!! :D Hab dir beide Figuren abgekauft, der Wiedererkennungswert war groß! :D
AntwortenLöschenWie sag ich jetzt möglichst charmant, dass ich den so gar nicht leiden kann.... ;) Ne, also René Marik geht mir echt tierisch auf die Nerven und ich find ihn auch so gar nicht lustig. Aber nun ja, so ist das.
LöschenDanke, das freut mich so sehr. Ich habe echt Angst gehabt, dass es zu übertrieben ist oder doch nicht passt oder so.
Ach, immer frei heraus, würde ich sagen, Geschmäcker sind halt verschieden, das macht mir nichts! :D Und beim Humor hört sowieso der Spaß auf, da kann alles und nichts muss! :D
LöschenHerrlich! Bitte und unbedingt mehr davon!
AntwortenLöschenUnd WortGestalts Lob kann ich mich nur anschließen, das hast du echt richtig gut hinbekommen! :)
Liebe Grüße,
Lyrica
Danke, liebe Lyrica. Es freut mich richtig, dass meine Texte so gut ankommen.
LöschenIch hab noch ein "Kapitel" dazu geschrieben, aber ich weiß noch nicht ob ich es veröffentliche, weil es weniger mit den Figuren zu tun hat. Mal sehen.
Grüße :)