Samstag, 13. September 2014

Rezension ~ Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär

Quelle: amazon
Titel: Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär
Autor: Walter Moers
Verlag: Eichborn.
Seiten: 704
Genre: Roman, Fantasy
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Inhalt:
Viele kennen ihn und sein Seemannsgarn, zum Beispiel aus der Sendung mit der Maus: Die Rede ist von Käpt'n Blaubär. In diesem Buch berichtet er exklusiv und natürlich ohne jegliche Beschönigung oder Unterlassung unliebsamer Details über die ersten 13 ½ seiner 27 Leben. Diese sind geprägt von langen Reisen, lehrreichen Erfahrungen, interessanten Begegnungen und … jeder Menge Nahtoderfahrungen. So könnte man es bezeichnen, wenn man unter anderem an einen Irrgarten in einem Felsengebirge denkt oder an mehrere Kilometer (!) hohe Riesen, die sich ihren Kopf aufsetzen wollen, auf dem Käpt'n Blaubär gerade herumkraxelt. Von diesen und anderen wahren Geschichten wird in diesem Buch berichtet.

Meine Meinung:
Von Walter Moers schwärmen viele, besonders auch von der Stadt der träumenden Bücher, welches ich aber nicht besitze. Der Blaubär dagegen steht seit ich denken kann im Bücherregal meiner Mutter, wollte wegen der Zeichnungen immer von mir gelesen werden und endlich: Es hat funktioniert.

Die angesprochenen Zeichnungen sind wirklich grandios, dagegen lässt sich nichts sagen. In vielen Fällen helfen diese auch sehr, da Walter Moers sich einige kuriose Figuren ausgedacht hat. Die Zeichnungen sind eher schlicht gehalten, aber toll in das Buch integriert. Mal umfassen sie eine komplette Doppelseite, dann zieht sich wieder ein Drache samt Dornenschwanz über den unteren Rand mehrerer Seiten. Abwechslung wird in jedem Fall geboten!

Diese Abwechslung zeigt sich auch inhaltlich, da Käpt'n Blaubär auf jede nur denkbare (und auch undenkbare) Lebensform trifft. Riesen von mehreren Kilometern Höhe, die ohne ihren Kopf leben, Tratschwellen, Rettungssaurieren, Yetis und viele viele mehr. Walter Moers beweist hier sehr viel Phantasie, mal kreuzt er bekannte Tierarten miteinander, dann wieder erschafft er neue Lebensformen. Es gibt scheinbar keine Grenzen. À propos Grenzen: Käpt'n Blaubär lebt auf und um Zamonien (ein Kontinent zwischen Afrika und Amerika), welches auf einer interessanten Karte in der Buchinnenseite abgedruckt ist. So kann man Blaubärs Reise sehr gut nachvollziehen und sich hervorragend orientieren.

Eine Karte Zamoniens





Die Aufmachung ist kurz gesagt großartig, inhaltlich hat es mir dann nicht so ganz gefallen. Den Inhalt kann man in folgendem Satz zusammenfassen: Käpt'n Blaubär fährt und läuft und fliegt durch Zamonien und trifft unterwegs allerhand seltsame Kreaturen.
Ich hab mich während der Lektüre ein wenig mit einer Bloggerin darüber unterhalten und sie meinte, dass das Buch nie einen roten Faden haben würde. Betrachtet man die Reise selbst als roten Faden, hat das Buch schon einen, dennoch fehlte es mir an Handlung, was seltsam klingt, da Blaubär wirklich viel erlebt. Ich kann es einfach nicht besser beschreiben.
Das Buch wirkt für mich fast wie ein Erlebnislexikon oder eine schriftliche Dokumentation. Damit man nicht nur Fakten über die Bewohner Zamoniens präsentiert bekommt, webt man einfach Geschichten um sie herum. Zwischendrin gibt es dann tatsächlich Lexikoneinträge, von
Professor Doktor Abdul Nachtigaller persönlich, dem klügsten Kopf Zamoniens (er hat ja auch sieben Gehirne!).
Anfangs hat es mich wirklich gestört, dass Blaubär einfach durch die Gegend segelt und diese und jene Wesen trifft. Als ich akzeptiert hatte, dass nicht viel mehr passieren würde, konnte ich mich besser auf das Buch einlassen und habe Gefallen an einzelnen Kapitel gefunden. Dann wurde es allerdings stellenweise wieder sehr langweilig, besonders das Kapitel in Zamoniens Hauptstadt war deutlich zu lang (sage und schreibe 178 Seiten!) und ich stand sogar kurz davor mehrere Seiten komplett zu überblättern, was normalerweise so überhaupt gar nicht meinem Leseverhalten entspricht. Außerdem gibt es manchmal enorm lange Aufzählungen, welche die ersten Male noch lustig, dann aber nervig sind.

Fazit:
Mein Geschmack wurde hier leider nicht getroffen, da dem Buch eine spannende Handlung fehlt. Käpt'n Blaubär trifft viele interessante Kreaturen, weshalb unbedingt der Ideenreichtum des Autors positiv hervorzuheben ist. Insgesamt war mir das aber zu wenig. Stellenweise waren gute Kapitel vorhanden, dann wieder deutlich zu lange Passagen. Vielleicht mehr ein Buch zum immer mal wieder lesen?!

Ein Vergleich:








Der Roman ist mittlerweile auch in Farbe erhältlich, weshalb ich euch hier mal die gleiche Seite in farbig (links) und in schwarz weiß (rechts) gegenüber gestellt habe. Das farbige Foto stammt von der Verlagsseite und das rechte habe ich selbst gemacht (wie man sieht). Mir persönlich gefällt das schwarz-weiße sehr gut, da so die Struktur erhalten bleibt (bin leider in dem Gebiet nicht so bewandert, entschuldigt meine unprofessionelle Ausdrucksweise). Trotzdem hat auch die farbige Version das gewisse Etwas. 

2/5 Punkte

9 Kommentare:

  1. Hey

    ich habe dich getaggt bei der literarischen Dinner Party und es würde mich sehr freuen wenn du mitmachst♥
    http://schlaue-eule.blogspot.co.at/2014/09/literarische-dinner-party-tag.html#comment-form

    LG Sophie♥

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    1. Danke, ich schau mal ob mir zu jedem Punkt etwas einfällt ;)

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  2. Auf die Rezension habe ich schon gespannt gewartet! :) Kann deine Kritik gut nachvollziehen, also genau solche Längen und auch eine richtig zusammenhängende Handlung würden mich bei 700 Seiten wirklich nervös machen, aber so ein bisschen Seemansgarn ist vielleicht was für "immer mal wieder", wie Du so schön passend formuliert hast. Eine Bekannte von mir war vom Hörbuch schlichtweg begeistert, wahrscheinlich funktioniert es dafür ganz gut.

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    1. Danke, für deinen lieben Kommentar :) Das mal jemand auf eine Rezension von mir wartet, hätte ich auch nicht gedacht :D
      Als Hörbuch kann ich es mir tatsächlich sehr gut vorstellen, zumindest was das inhaltliche angeht. Schade wäre dabei dann aber, dass die ganzen tollen Zeichnungen verloren gehen. Ideal wäre vielleicht ein Hörbuch mit Booklet oder so ;)

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    2. Ja, das wäre cool, da könnte man ein schönes, aufwendiges Booklet zu zaubern! :)

      Na aber sicher, war ja schon durch das "Gemeinsam Lesen" neugierig geworden! ^^

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  3. Ich hab das Buch vor Ewigkeiten mal gelesen, obwohl ich Käpt'n Blaubär IMMER bei der Sendung mit der Maus sofort weggeschaltet habe, weil ich das total doof fand.
    Ich kann mich nur noch an Einzelheiten erinnern, weiß aber, dass ich das Buch überraschend gut fand, lag vielleicht aber auch daran dass ich sehr niedrige Erwartungen hatte, weil ich skeptisch war und so nur überrascht werden konnte.
    Ob ich damals einen Roten Faden vermisst habe, weiß ich leider nicht mehr, aber ich weiß, dass ich die Geschichten einzeln für sich sehr gern mochte und auch durch die Illustrationen das Ganze mal eine andere Art von Lesen war.
    Schade aber, dass es dir nicht gefallen hat :(

    Liebe Grüße,
    Lyrica

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    1. :D Ja, ich fand den Blaubär auch nie so toll. Immer so unlustig.

      Ja, die einzelnen Kapitel sind schon teilweise nett, aber wenn dann eine nur 20 Seiten lang ist und die nächste 200... da fehlt mir dann für ein richtiges Buch die Konsequenz. Ich hätte es vielleicht von Anfang an als Geschichtenbuch lesen sollen, vielleicht wäre es dann besser gewesen?! Die Illustrationen waren aber wirklich klasse!

      Grüße,
      Julia

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  4. Hallo :)
    Schade, dass es Dir nicht so gut gefallen hat.
    Ich selbst habe das Buch nie gelesen, aber ich musste im Ferienlager mal den Jüngeren 60 (!) Seiten daraus vorlesen. Ihnen schien es zu gefallen (vielleicht wollten sie aber auch einfach noch nicht schlafen) :D
    Liebe Grüße Melli

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    1. Hey,

      danke für deinen Kommentar!
      Ach jeee, auszugsweise hätte es mir vielleicht auch gefallen. So komplett war es aber nicht so mein Fall.
      :D Ist natürlich auch möglich, zuzutrauen ist es Kindern auf jeden Fall...^^

      Grüße,
      Julia

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