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Quelle: Homepage der Autorin |
Autorin: Chris P. Rolls
Seiten: 592 Seiten
Genre: Gay Romance&Crime
Warnung:
Gewalt und Vergewaltigung als
Thema. Explizite homoerotische Szenen
Inhalt:
Nach seinem missglückten Outing vor
seiner Mutter sucht Alec woanders nach Liebe und Geborgenheit. Er ist
20 Jahre alt, schwul und noch Jungfrau. Um dies zu ändern, besucht
er das Gaytronic, einen Szeneclub in Hamburg und trifft dort auf den
äußerst charmanten und attraktiven Adrian Adson. Dieser
interessiert sich sogleich für Alec und nimmt diesen mit in seine
Villa. Er verspricht dem jungen Studenten ihn nie wieder gehen zu
lassen, für ihn zu sorgen und ihn vor allen und allem zu beschützen.
Was anfangs wie süße Schmeicheleien klingt, wird bald zur bitteren
Wahrheit. Adrian hält Alec fest und erst nach Monaten wird er durch
den Polizisten Mike befreit. Mike ist (eigentlich) überzeugter
Hetero und interessiert sich dennoch auffallend für Alec, der
Unterstützung dringend nötig hat. Psychisch und physisch ist dieser
schwer angeschlagen und dann läuft auch noch Adrian frei herum, der
sein Versprechen unbedingt einhalten will.
Meine Meinung:
Von mehreren Seiten ist mir dieses Buch
wärmstens empfohlen worden, weshalb ich als Belohnung für eine
langwierige Projektarbeit zugegriffen habe. Meine Erwartungen sind
nicht ganz erfüllt worden, da mir das gewisse Etwas leider gefehlt
hat.
Alec ist ein starker Charakter, der
sich auch durch seine schlimmen Erlebnisse nicht lange aus der Bahn
werfen lässt. Natürlich beeinflusst die Gefangenschaft seine
Psyche, er hat Angstzustände, Panikattacken und Mangelerscheinungen.
Dennoch merkt man ihm seine Willenskraft an, er möchte Adrian nicht
über sich und sein Leben siegen lassen. Seine Überwindung auch nur
einen Schritt aus dem Haus zu gehen, die Fokussierung auf die nächste
Straßenlaterne, jeder Schritt der einfacher zu bewältigen ist als
der Letzte – man konnte seine Anspannung wirklich deutlich fühlen.
Durch seinen Psychiater Doktor Goedhard bekam man als Leser einige
Einblicke in die menschliche Psyche, was mir wirklich gut gefallen
hat.
Mike ist einfach ein sympathischer
Mensch. Zu ihm kann ich gar nicht so viel sagen, weil er sehr normal
ist. Er könnte auch mein Nachbar sein. Das finde ich wirklich sehr
gut, weil es authentisch ist, gibt aber für diese Rezension nicht
viel her ;)
Großartig und unbedingt zu erwähnen
sind die Nebencharaktere in Bodycaught. Das Buch lebt von diesen
Nebenfiguren. Darüber könnte ich eigens eine Abhandlung schreiben
:)
Da sind zum einen George und Phily.
George ist ein Kollege von Mike, über zwei Meter groß und der
einzige auf dem Revier der offen homosexuell lebt. Traut sich ja auch
keiner ihn deswegen zu verachten. Phily ist sein Freund, noch größer,
noch schwerer, noch furchteinflößender und ein Teddybär. Er hat
einen Blumenladen, gibt allen Leuten gerne Kosenamen und ist einfach
wunderbar.
Außerdem gibt es da noch Tom und
Ricky. Tom ist mein absoluter Lieblingscharakter. Nach seiner
Befreiung beginnt Alec auf einem Reiterhof zu arbeiten, dessen
Leiterin auch Therapiestunden anbietet. Tom, 15 Jahre alt, ist ein
ehemaliger Drogenjunkie und Stricher, der an dem Therapieprogramm
teilnehmen muss. Er tut immer sehr machomäßig, ist aber im Grunde
seines Herzens ein ganz sensibler und loyaler Mensch. Ricky ist das
genaue Gegenteil. Schrill, auffällig und stockschwul. Er hat einen
starken Hang zur Dramaqueen und studiert Psychologie. Ricky war mir
ein bisschen zu Klischeemäßig, zu bunt, zu laut, zu nah am Wasser
gebaut. Einfach insgesamt zu viel.
Die Handlung ist spannend, auch wenn
einige Sachen nicht überraschen dürften. Zwischendurch hatte ich
Sorgen, dass das Buch zu lang sein könnte, da zwischen Mike und Alec
ziemlich schnell alles geklärt ist, aber bis auf kleine Szene die
vielleicht mit weniger Sätzen ausgekommen wären, sind meine
Befürchtungen nicht eingetreten. Insgesamt ist die Länge in
Ordnung.
Warum ich nicht die volle Punktzahl
geben möchte, liegt nicht an einem großen Kritikpunkt, sondern viel
mehr an mehreren Kleinigkeiten, die einfach verhindern, dass das Buch
für mich einen Wow-Effekt auslöst.
Es beginnt mit dem Stil der Geschichte.
Man erfährt sowohl aus der Sicht von Alec als auch aus der Sicht von
Mike was passiert, doch die Wechsel werden nicht angekündigt. Man
merkt zwar schnell in welcher Perspektive man sich gerade befindet,
aber ich hätte mir doch eine Kennzeichnung gewünscht. Außerdem
gibt es an einer Stelle einen Zeitsprung von vier Jahren, den ich
persönlich auch lieber vor dem Kapitel angekündigt hätte haben
wollen.
Hin und wieder wiederholen sich einige
Ausdrücke, was mich vor allem gestört hat, wenn sie direkt
nacheinander kamen (Beispielsweise: „Bitte...“, flüstere ich,
kaum hörbar. Um was bitte ich eigentlich?“ S. 551).
Außerdem sind mir kleinere Logikfehler
aufgefallen, zum Beispiel heißt der Club in dem Adrian und Alec sich
kennen gelernt haben „Gaytronic“. Später erzählt Tom Alec, dass
er mit Ricky in einem Club war, dem Gaytronic. Alec zeigt sich
erleichtert, dass die beiden nicht in dem Club waren, indem er von
Adrian angesprochen wurde.
Ich möchte nochmal betonen, dass es
wirklich für sich genommen nur Kleinigkeiten waren, die Fehler
ziehen sich nicht durch das ganze Buch. Insgesamt sind das für mich
dann aber keine vollen fünf Punkte.
Fazit:
Ein spannender homoerotischer
Romance&Crime Roman. Klasse Hauptcharaktere und noch bessere
Nebencharaktere, die das Buch wirklich lesenswert machen. Man sollte
sich jedoch der Thematik bewusst sein, dem Hauptcharaktere wird
physische und psychische Gewalt angetan.
4/5 Punkte
Hinweis: Es gibt eine Kurzgeschichte mit dem Titel "Pink" zu kaufen, die von Ricky und Tom handelt.
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