Donnerstag, 24. Juli 2014

Rezension ~ Die Vermessung der Welt

Titel: Die Vermessung der Welt
Autor: Daniel Kehlmann
Verlag: Rowohlt
Seiten: 304
Genre: Roman






Inhalt:
Wie ist der bekannte Wissenschaftler Carl Friedrich Gauß eigentlich zur Mathematik gekommen? Und zur Astronomie? Und zur Physik?
Wie kam es dazu, dass Alexander von Humboldt die Welt bereiste und Naturforscher wurde?
Dieser Roman beleuchtet die fiktive Freundschaft zwischen diesen beiden Wissenschaftlern und gibt Antwort auf die oben gestellten Fragen. Doch vieles (nicht alles) entspricht nicht der Realität.

Meine Meinung:
Ich bin wirklich unsicher, wie ich das Buch bewerten und beschreiben soll. Nachdem ich so viel gutes gehört habe und ich auch unbedingt noch den Film sehen möchte, habe ich bei sich bietender Gelegenheit zum Buch gegriffen. Groß enttäuscht worden bin ich nicht, da ich wenig inhaltliche Erwartungen hatte, aber die Begeisterung nachvollziehen kann ich leider auch nicht.

Es fängt schon mit dem Schreibstil an. Ich hatte Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen, weil Kehlmann gänzlich auf wörtliche Rede verzichtet. Das gefällt sicher nicht jedem. Irgendwann hatte ich mich daran gewöhnt, konnte dann aber zwei Tage nicht lesen und als ich dann wieder zum Buch griff, kam ich wieder nicht in die Geschichte hinein. Permanent indirekte Rede scheint also nichts für mich zu sein, vor allem nicht, wenn man das Buch nicht schnell weg lesen kann. Dennoch muss ich positiv hervorheben, dass die Geschichte verständlich ist, was man durch die indirekte Rede ja auch nicht unbedingt erwarten kann.

Ob es überhaupt möglich ist, die Geschichte „wegzulesen“ ist so eine Sache. Anfangs war die Geschichte recht spannend, da ging das umblättern sehr schnell. Doch irgendwann wurde es recht langweilige, weil ich das Gefühl hatte nicht vorwärts zu kommen. Humboldt reist von einem Ort zum anderen, wird mal von Mücken zerstochen oder holt sich Erfrierungen auf einem Berg. Was Gauß die ganze Zeit über macht, weiß ich gar nicht so genau. Rechnen und sich beklagen und sonst? Keine Ahnung.
Als Personen fand ich die beiden aber doch stellenweise interessant, sie erscheinen fast ein wenig weltfremd, vor allem Gauß. Er kann seine Ehefrau absolut nicht ausstehen, sie nicht mal ansehen und in der Hochzeitsnacht hat er nichts besseres zu tun, als die Formel zu notieren, mit der man Meßfehler der Planetenbahnen approximativ berechnen kann.
Humboldt hat mir von allen am Besten gefallen. Seine Welt ist die Natur, weshalb er mit Menschen nur bedingt kommunizieren kann und mit Frauen schon gar nicht. Es hatte wirklich Unterhaltungswert, wie er seinen Begleite Bonpland zur Schnecke machte, wenn dieser mal wieder völlig zerzaust von einer Begegnung mit einer Frau kam. Für Humboldt scheint es sehr unverständlich, dass man Frauen so etwas spannendem wie Magnetismusmessungen oder ähnlichem vorziehen kann.

Besonders gut gelungen ist es dem Autor, Humboldts Faszination für die Pflanzen, die Tiere, die Steine darzustellen. Er interessiert sich für alles, für Temperatur, Höhe, Luftfeuchtigkeit, für das Angriffsverhalten von Krokodilen, für alles was man messen oder beobachten kann. Sein Entdeckungsdrang kam wirklich gut zur Geltung, sodass ich zwischendurch selbst Lust hatte in die Welt zu gehen und etwas zu erforschen.

Fazit:
An einigen Stellen ein unterhaltsames Buch, was vor allem an den weltfremden Charakteren liegt, die den Entdeckungsdrang wecken (können). Insgesamt jedoch durch die fehlende wörtliche Rede und der geringen Spannung kein Buch, welches einen vom Hocker haut oder daran fesselt ;)

3/5 Punkte
 

5 Kommentare:

  1. Ich habe auch schon oft mit dem Gedanken gespielt, es mal mit diesem Buch zu versuchen, aber die doch eher negativen Meinungen haben mich immer abgeschreckt. Und nach deiner Rezension denke ich, dass ich es wohl endgültig lassen sollte.

    Liebe Grüße,
    Lyrica

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    1. Hallo,

      es ist schwierig mit dem Buch. Einerseits würde ich das wegen Humboldt & Gauß glatt empfehlen, aber wenn es sich ansonsten sehr zieht, retten die Charaktere auch nicht mehr so viel.
      Kennst du den Film dazu? Vielleicht ist der besser. Ich werd ihn mir auf jeden Fall bald mal in der Bücherei ausleihen und dann vergleichen ;)

      Ein schönes Wochenende,
      Julia

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    2. Ich wusste bis eben gar nicht, dass es einen Film dazu gibt x) aber das könnte ich mir dann schon eher vorstellen, als das Buch zu lesen, auch wenn ich sowas eigentlich nicht gern mache.
      Solltest du den Film sehen, wäre ich sehr an deiner Meinung, bzw an einem Vergleich interessiert!

      Liebe Grüße,
      Lyrica

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    3. Ist noch gar nicht so alt. Höchstens zwei Jahre oder so. Eine Hauptrolle spiel Florian David Fitz, falls der dir was sagt. Da kann der Film gar nicht soooo schlecht sein ;)
      Ich werde auf jeden Fall davon berichten.

      Grüße :)

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    4. Seltsam, das ist komplett an mir vorüber gegangen... und den Schauspieler kenn ich leider auch nicht.
      Ich wünsch dir jedenfalls viel Spaß beim baldigen Gucken! :)

      Liebe Grüße,
      Lyrica

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