Titel: Die Vermessung der Welt
Autor: Daniel Kehlmann
Verlag: Rowohlt
Seiten: 304
Genre: Roman
Inhalt:
Wie ist der bekannte Wissenschaftler
Carl Friedrich Gauß eigentlich zur Mathematik gekommen? Und zur
Astronomie? Und zur Physik?
Wie kam es dazu, dass Alexander von
Humboldt die Welt bereiste und Naturforscher wurde?
Dieser Roman beleuchtet die fiktive
Freundschaft zwischen diesen beiden Wissenschaftlern und gibt Antwort
auf die oben gestellten Fragen. Doch vieles (nicht alles) entspricht
nicht der Realität.
Meine Meinung:
Ich bin wirklich unsicher, wie ich das
Buch bewerten und beschreiben soll. Nachdem ich so viel gutes gehört
habe und ich auch unbedingt noch den Film sehen möchte, habe ich bei
sich bietender Gelegenheit zum Buch gegriffen. Groß enttäuscht
worden bin ich nicht, da ich wenig inhaltliche Erwartungen hatte,
aber die Begeisterung nachvollziehen kann ich leider auch nicht.
Es fängt schon mit dem Schreibstil an.
Ich hatte Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen, weil
Kehlmann gänzlich auf wörtliche Rede verzichtet. Das gefällt
sicher nicht jedem. Irgendwann hatte ich mich daran gewöhnt, konnte
dann aber zwei Tage nicht lesen und als ich dann wieder zum Buch
griff, kam ich wieder nicht in die Geschichte hinein. Permanent
indirekte Rede scheint also nichts für mich zu sein, vor allem
nicht, wenn man das Buch nicht schnell weg lesen kann. Dennoch muss
ich positiv hervorheben, dass die Geschichte verständlich ist, was
man durch die indirekte Rede ja auch nicht unbedingt erwarten kann.
Ob es überhaupt möglich ist, die
Geschichte „wegzulesen“ ist so eine Sache. Anfangs war die
Geschichte recht spannend, da ging das umblättern sehr schnell. Doch
irgendwann wurde es recht langweilige, weil ich das Gefühl hatte
nicht vorwärts zu kommen. Humboldt reist von einem Ort zum anderen,
wird mal von Mücken zerstochen oder holt sich Erfrierungen auf einem
Berg. Was Gauß die ganze Zeit über macht, weiß ich gar nicht so
genau. Rechnen und sich beklagen und sonst? Keine Ahnung.
Als Personen fand ich die beiden aber
doch stellenweise interessant, sie erscheinen fast ein wenig
weltfremd, vor allem Gauß. Er kann seine Ehefrau absolut nicht
ausstehen, sie nicht mal ansehen und in der Hochzeitsnacht hat er
nichts besseres zu tun, als die Formel zu notieren, mit der man
Meßfehler der Planetenbahnen approximativ berechnen kann.
Humboldt hat mir von allen am Besten
gefallen. Seine Welt ist die Natur, weshalb er mit Menschen nur
bedingt kommunizieren kann und mit Frauen schon gar nicht. Es hatte
wirklich Unterhaltungswert, wie er seinen Begleite Bonpland zur
Schnecke machte, wenn dieser mal wieder völlig zerzaust von einer
Begegnung mit einer Frau kam. Für Humboldt scheint es sehr
unverständlich, dass man Frauen so etwas spannendem wie
Magnetismusmessungen oder ähnlichem vorziehen kann.
Besonders gut gelungen ist es dem
Autor, Humboldts Faszination für die Pflanzen, die Tiere, die Steine
darzustellen. Er interessiert sich für alles, für Temperatur, Höhe,
Luftfeuchtigkeit, für das Angriffsverhalten von Krokodilen, für
alles was man messen oder beobachten kann. Sein Entdeckungsdrang kam
wirklich gut zur Geltung, sodass ich zwischendurch selbst Lust hatte
in die Welt zu gehen und etwas zu erforschen.
Fazit:
An einigen Stellen ein unterhaltsames
Buch, was vor allem an den weltfremden Charakteren liegt, die den
Entdeckungsdrang wecken (können). Insgesamt jedoch durch die
fehlende wörtliche Rede und der geringen Spannung kein Buch, welches
einen vom Hocker haut oder daran fesselt ;)
3/5 Punkte
Ich habe auch schon oft mit dem Gedanken gespielt, es mal mit diesem Buch zu versuchen, aber die doch eher negativen Meinungen haben mich immer abgeschreckt. Und nach deiner Rezension denke ich, dass ich es wohl endgültig lassen sollte.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Lyrica
Hallo,
Löschenes ist schwierig mit dem Buch. Einerseits würde ich das wegen Humboldt & Gauß glatt empfehlen, aber wenn es sich ansonsten sehr zieht, retten die Charaktere auch nicht mehr so viel.
Kennst du den Film dazu? Vielleicht ist der besser. Ich werd ihn mir auf jeden Fall bald mal in der Bücherei ausleihen und dann vergleichen ;)
Ein schönes Wochenende,
Julia
Ich wusste bis eben gar nicht, dass es einen Film dazu gibt x) aber das könnte ich mir dann schon eher vorstellen, als das Buch zu lesen, auch wenn ich sowas eigentlich nicht gern mache.
LöschenSolltest du den Film sehen, wäre ich sehr an deiner Meinung, bzw an einem Vergleich interessiert!
Liebe Grüße,
Lyrica
Ist noch gar nicht so alt. Höchstens zwei Jahre oder so. Eine Hauptrolle spiel Florian David Fitz, falls der dir was sagt. Da kann der Film gar nicht soooo schlecht sein ;)
LöschenIch werde auf jeden Fall davon berichten.
Grüße :)
Seltsam, das ist komplett an mir vorüber gegangen... und den Schauspieler kenn ich leider auch nicht.
LöschenIch wünsch dir jedenfalls viel Spaß beim baldigen Gucken! :)
Liebe Grüße,
Lyrica