Donnerstag, 31. Juli 2014

Rezension ~ Wie im richtigen Film

Titel: Wie im richtigen Film
Autor: Oliver Wnuk
Verlag: Krueger
Seiten: 256
Genre: Roman





Inhalt:
Mit seiner Tochter zählt er ganz viele Glühwürmchen, neben seiner Freundin blinzelt er in zu viele Blitzlichtgewitter, und mit seinem Vater möchte er ein paar letzte helle Momente erleben: Jan liebt alle seine Lieben, manchmal so verzweifelt, dass er die Zeit anhalten will, und hat gerade erst so richtig begriffen, wie viel man doch falsch machen kann in den Haupt- und Nebenrollen seines Lebens. Aber weil ja die Liebe nicht einfach so sterben soll und die Lieben schon gar nicht, muss ein Mann irgendwann Entscheidungen treffen. (Klappentext)

Meine Meinung:
Da der Klappentext wirklich treffend ist, verzichte ich mal auf eine eigene Zusammenfassung. Jan, aus dessen Sicht der Leser auf die Ereignisse blickt, ist Schauspieler. Mehr oder weniger erfolgreich, aber neben seiner berühmten Freundin Clara geht er doch eher unter. Er ist ein großartiger Charakter, der durch seine Fehler und sein Bemühen diese wieder gut zu machen wirklich menschlich wirkt. Sein Vater hat Alzheimer und erkennt ihn schon lang nicht mehr. Nur als Jan sich auf dem deutschen Fernsehpreis völlig daneben benimmt, weil ihm seine eigene Freundin einen Preis wegschnappt, erinnert sich sein alter Herr an seinen Sohn. Jan besucht ihn selten, er kommt nicht wirklich mit dem Vergessen und dem Verfall seines Vaters klar, außerdem hatte er nie eine wirklich enge Bindung zu seinen Eltern. Doch mit einem mal bemüht er sich darum, seinen Vater zu klaren Momenten zu verhelfen, auch wenn er dabei – vor allem durch seinen Tonfall – sehr unbeholfen wirkt.
Für einige Lacher hat bei mir Fritz, Jans österreichischer Freund, gesorgt, dessen Dialekt die ganze Geschichte aufgelockert hat. Auch die Einblicke in die Filmwelt waren spannend, vor allem da der Autor ja eigentlich Schauspieler ist und sich somit in dieser Branche auskennt.

Die anderen Figuren neben Jan haben mir nicht ganz so gefallen. Seine Tochter Luca ist mir mit ihren fünf Jahren ein bisschen zu philosophisch veranlagt. Natürlich haben Kinder in dem Alter einen starken Forscherdrang, wollen alles wissen und alles entdecken. Aber die Diskussion die sie mit Jan darüber angefangen hat, ob sie denn tatsächlich am Leben ist, war mir zu übertrieben.
Mit Clara bin ich erst gegen Ende warm geworden, als sie mal wütend wird und sprichwörtlich auf den Tisch haut. Vorher war sie mir viel zu glatt, auch Jan beschreibt sie als perfekt. Sie weiß immer das richtige zu sagen und das richtige zu tun. Sie kommt völlig ohne Skandale aus, trägt ihr Privatleben nicht in die Öffentlichkeit aus und jeder mag sie. Sie hat einfach keine Ecken und Kanten.

Der Erzählstil ist wirklich toll, weil er nicht so standardisiert und in eine Form zu pressen ist. Da man die Geschichte durch Jans Augen erlebt, ist die Erzählweise eher locker, die Gedankengänge wirken sehr echt, als stammen sie wirklich aus Jans Kopf. Auch die Einteilung der Kapitel finde ich sehr schön, genau die richtige Länge. Zwischendurch gibt es dann immer wieder mal einen Badewannenmonolog, da Jan mit Vorliebe baden geht.

Fazit:
Ein kurzweiliges, unterhaltsames Buch, dass vor allem von dem großartigen Hauptcharakter und seiner locker leichten Erzählweise lebt.

4/5 Punkte

3 Kommentare:

  1. Joa, na klingt doch ganz gut! :) Hab zur Zeit eine kleine Roman-Flaute, aber das Buch bekommt für eine spätere Gelegenheit seinen Platz reserviert! ^^

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  2. Ja, es ist schon gut. Einfach mal anders, weil es so leicht und angenehm zu lesen ist. Bei mir ist es momentan eine Kleine Krimi-Flaute. Kenn ich gar nicht von mir ;) Aber wenn der neue Deaver erstmal als TB erscheint...^^

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